Würde nicht gerade ein Spargelstand direkt vor dem Eingang stehen, könnte man meinen, das traditionsreiche Kino „3Mäderlhaus“ in der Landsberger Straße wäre noch in Betrieb. In den Aushängen sind Plakate zu sehen, die allerdings auf ein Filmfestival aus dem Jahr 2015 hinweisen. Tatsächlich steht das 1953 eröffnete Lichtspielhaus schon seit einigen Jahren leer, und was aus der Immobilie wird, ist derzeit unklar. Im Gespräch mit Haunstetter Bürgern wird man auf weitere Gebäude in der Nachbarschaft aufmerksam gemacht, die ebenfalls vor einer ungewissen Zukunft stehen. Es wäre wünschenswert, wenn sich hier an der Einmündung der Tattenbach- und der Inninger Straße manches ändern würde, heißt es.
Der alte Haunstetter Hof ist vom damaligen Pächter im vergangenen Jahr aufgegeben worden. Das Haus ist derzeit mit einem Bauzaun umgeben. Immobilienunternehmer Thomas Huber sagt auf Anfrage, die Übergabe habe sich verzögert, und ein Interessent, der dort wieder einen gastronomischen Betrieb einrichten wollte, sei deshalb abgesprungen. Huber würde sich weiter eine Gastronomie im Haus wünschen; sollte sich aber kein neuer Kandidat finden, komme auch ein Abriss und Bau eines Wohnhauses infrage.
Auch gegenüber gibt es einen Leerstand: Das ehemalige Hotel Gregor. Hier gab es Zwischennutzungen. So befand sich in dem Bau das „Haus Delphin“, eine Unterkunft für sozial Schwache, insbesondere suchtkranke Menschen. Das sechsstöckige Gebäude gehört der Gersthofener Firma Inter Kapital. Bis Redaktionsschluss konnte dort niemand mitteilen, wie es mit dem Gebäude weitergeht, doch wolle man in den nächsten Wochen konkrete Pläne präsentieren, heißt es aus dem Unternehmen.
Bau darf abgerissen werden
Beim „3Mäderlhaus“, mit dem viele Haunstetter angenehme Erinnerungen an den einstigen Kinobetrieb verbinden, hat der städtische Bauausschuss bereits 2016 genehmigt, dass der Bau samt dem kleinen Lebensmittelmarkt (der noch geöffnet ist) abgerissen und an deren Stelle ein größerer Einzelhandelsbetrieb errichtet wird. Doch seitdem ist nichts passiert.
Der Vorsitzende des Gewerbevereins „Unser Haunstetten“, Fritz Popp, findet die Situation an der alten B17 unbefriedigend. Er sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, viele Bürger würden sich zwar ihr altes Kino zurückwünschen, aber ein größerer Einkaufsmarkt an dieser Stelle wäre wirklich sinnvoll. Der Einkauf sei in Haunstetten weitgehend auf die Grüne Wiese verlagert worden; darunter litten die Geschäfte in den Haunstetter Zentren. In Göggingen in der Bürgermeister-Aurnhammer-Straße laufe das besser. Dort sei Sport Förg zwar ausgezogen, aber es werde wieder Einzelhandel angesiedelt. Gut findet er auch die neu entstandenen Lebensmittelgeschäfte in der Innenstadt (etwa die neuen City-Filialen von Rewe). Die Stadt wisse, wie wichtig Einkaufsmöglichkeiten im Zentrum sind, und bemühe sich, auch in Haunstetten etwas zu tun, sagt Popp. Darüber habe er mit Bürgermeisterin Weber bereits gesprochen.
Eine neue Einkaufszone
Allerdings müssten in Haunstetten nach seiner Aussage Jahrzehnte lange Fehlentwicklungen korrigiert werden. Zunächst habe sich das Zentrum durch den Bau der (alten) B17 von der Bürgermeister-Widmeier-Straße weg verlagert. Man habe etwas halbherzig versucht, eine neue Einkaufszone in der Hofackerstraße zu schaffen. In den 90er-Jahren sei die Grüne Wiese im Bereich „Auf dem Nol“ und „Im Tal“ etabliert worden, was wiederum die Hofackerstraße geschwächt habe. Letztlich sei immer versäumt worden, die Zentren von Haunstetten zu stärken, beklagt Popp. Neue Nutzungen an der Landsberger Straße könnten nach seiner Einschätzung dazu einen Beitrag leisten.