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Augsburg: Steigende Corona-Zahlen: Augsburger sind trotz Lockdown zu viel unterwegs

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Steigende Corona-Zahlen: Augsburger sind trotz Lockdown zu viel unterwegs

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    Mit Schildern weist die Stadt Augsburg auf dem Stadtmarkt auf die Maskenpflicht hin.
    Mit Schildern weist die Stadt Augsburg auf dem Stadtmarkt auf die Maskenpflicht hin. Foto: Silvio Wyszengrad

    Trotz der zunehmend schärferen Corona-Regeln in den vergangenen Tagen und Wochen hat sich die Lage beim Sieben-Tage-Wert (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen) in Augsburg wieder verschärft. Zwar lag der am Dienstag gemeldete Inzidenzwert durch das Robert-Koch-Institut (RKI) bei 205 und lag damit in etwa im Trend der vergangenen Tage, allerdings stimmt dieser Wert mit der Realität nicht überein.

    Nachdem am Montag mehr als 140 Neuinfektionen im Gesundheitsamt der Stadt einliefen (so viele wie noch nie an einem Montag seit Beginn der Pandemie), liegt der reale Inzidenzwert nach städtischen Daten bei 253. Das ist eine Steigerung gegenüber dem Niveau der vergangenen zwei Wochen, als der Wert um die 200 pendelte. Zuletzt lag die Inzidenz Anfang Dezember bei über 250.

    Corona-Zahlen: Übermittlungsschwierigkeiten zwischen LGL und RKI

    Woher der Unterschied zwischen dem RKI-Wert und dem Augsburger Wert kommt, sei unklar, so Dr. Thomas Wibmer, kommissarischer Leiter des Gesundheitsamtes. Dass die beiden Werte leicht voneinander abweichen, ist nichts Ungewöhnliches, weil Daten mitunter erst mit gewisser Verzögerung in der RKI-Datenbank landen. Allerdings klaffen momentan auch in München und Nürnberg die Werte erheblich auseinander. Man stehe mit dem Landesamt für Gesundheit in Kontakt, so Wibmer. Vermutlich handle es sich um einen Übertragungsfehler. Landesamt und Robert-Koch-Institut seien in der Klärung. Für die Beurteilung des Geschehens vor Ort richte man sich an den selbst errechneten Werten aus, so Wibmer.

    Um das Infektionsgeschehen wieder in den Griff zu bekommen, seien deutlich weniger Kontakte zwischen den Menschen notwendig. Eine Reduzierung um 75 Prozent sei sinnvoll. "Das betrifft jeden einzelnen Menschen", so Wibmer. Ein Indikator für die Zahl der Kontakte ist die Mobilität, also wie viel die Bürger unterwegs sind. Errechnet wird dies im Rahmen von bundesweiten Forschungsprojekten. Dabei wird für einzelne Landkreise und Großstädte anonymisiert gezählt, wie häufig Mobiltelefone eines bestimmten Anbieters die Funkzelle wechseln. "Im November mit dem Lockdown light ging die Mobilität in Augsburg runter, aber seitdem gibt es wieder einen Anstieg", so Wibmer.

    Anfang Dezember war die Mobilität in Augsburg gleich hoch wie 2019

    Nach Daten des Statistischen Bundesamtes und eines gemeinsamen Projekts von Robert-Koch-Institut und Berliner Humboldt-Universität waren die Augsburger seit Anfang Dezember an manchen Tagen in etwa gleich viel unterwegs wie vor einem Jahr. "Das kann eine Erklärung sein, dass die Inzidenz jetzt steigt statt sinkt", so Wibmer. Zum Vergleich: Unter dem Schock des ersten Lockdowns im März ging die Zahl der Bewegungen in Augsburg tageweise um mehr als 60 Prozent zurück, weil die Leute zu Hause blieben. "Jeder Einzelne ist jetzt gefragt bei der Reduzierung", so Wibmer.

    Am Universitätsklinikum, das vergangene Woche einen Aufnahmestopp für Nicht-Notfall-Patienten verhängte (Tumorpatienten und Geburtshilfe ausgenommen), ist die Lage weiterhin sehr angespannt, so Sprecherin Ines Lehmann. Nachdem am Freitag mit 163 Corona-Patienten (inklusive Verdachtsfällen) so viele Covid-19-Fälle wie noch nie in Behandlung waren, ist die Lage etwas ruhiger. Am Dienstag waren 135 Corona-Patienten, davon 31 auf der Intensivstation, in Behandlung. Nach wie vor sei man gezwungen, Patienten an andere Krankenhäuser zu verlegen, um im Klinikum noch Kapazitäten für neue Patienten zu haben. "Zwar können wir noch abverlegen, aber das ist manchmal ein mühsames Unterfangen, da eben auch die anderen Häuser mit steigenden Zahlen zu kämpfen haben", so Lehmann.

    Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) kündigte eine strenge Überwachung der Lockdown-Regeln durch den städtischen Ordnungsdienst und die Polizei an, auch an Weihnachten und besonders an Silvester. Feuerwerk ist wie Menschenansammlungen verboten, zumal das Ausgangsverbot nach 21 Uhr auch an

    In Augsburg sind 138 Menschen mit einer Corona-Infektion gestorben

    138 Todesopfer habe Corona bisher in Augsburg gefordert, davon 120 im Herbst. Hinter jedem Toten aus der Statistik verberge sich ein Schicksal und das seiner Angehörigen. Weber rief die Bürger auf, die Regeln zu beachten und auch nicht alle Freiräume auszureizen, die die Regeln böten. "Hoffentlich werden wir kommendes Jahr Schritt für Schritt in die Normalität zurückkommen", so Weber. Das Impfzentrum stehe in den Startlöchern. "Die mobilen Impfteams sind bereit, wir warten jetzt auf Vorgaben, Software und den Impfstoff", so Weber.

    Weber rief die Augsburger am Dienstag dazu auf, den lokalen Einzelhandel zu unterstützen, auch wenn ab Mittwoch nur noch bestimmte Geschäfte wie Supermärkte und Drogerien offen haben dürfen. Viele Händler böten Waren im Internet an oder nähmen telefonische Bestellungen samt Auslieferung an. "Wir wären nicht mehr im gleichen Augsburg, wenn die Händler nach der Pandemie nicht mehr da wären und ein breites Ladensterben einsetzt", so Weber.

    Alle Neuigkeiten zum Coronavirus in Augsburg lesen Sie in unserem News-Blog.

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