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Augsburg: Stefan "Bob" Meitinger sieht keine Zukunft für Sommer am Kiez

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Stefan "Bob" Meitinger sieht keine Zukunft für Sommer am Kiez

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    Die Band Schandmaul brachte das Publikum 2019 bei "Sommer am Kiez" am Helmut-Haller-Platz zum Singen und Mittanzen. Rund 850 Besucher drängten sich damals vor der Bühne.
    Die Band Schandmaul brachte das Publikum 2019 bei "Sommer am Kiez" am Helmut-Haller-Platz zum Singen und Mittanzen. Rund 850 Besucher drängten sich damals vor der Bühne. Foto: Peter Fastl (Archivbild)

    Das Musikfestival Sommer am Kiez war schon immer eine Herzensangelegenheit für Stefan "Bob" Meitinger. Der Gastronom (unter anderem "Bob's") hat die mehrwöchige Konzertreihe im Jahr 2016 gestartet, um das ramponierte Image des Helmut-Haller-Platzes vor dem Oberhauser Bahnhof wieder aufzupolieren. Im vergangenen Jahr musste das Festival aufgrund der Corona-Pandemie pausieren. In diesem Jahr wollte er damit wieder voll durchstarten. Doch wegen Corona gebe es noch viele Unwägbarkeiten für sein Festival, das vom 10. Juli bis 15. August stattfinden wird, sagt Meitinger. Daneben bereitet ihm eine neue Konkurrenzsituation Sorgen. So wie es aussieht, will Meitinger deshalb die Konzertreihe in diesem Sommer das letzte Mal veranstalten.

    Wegen Corona: "Sommer am Kiez" zieht 2021 auf das Gaswerkareal

    Die ersten Flyer für den Sommer am Kiez sind gedruckt - und haben sich schon jetzt wieder überholt. "7 Wochen geile Live-Konzerte mitten in Augsburg" werden darin angekündigt. Doch wegen der Hygienevorschriften werden die angepriesenen Konzerte nicht wie gewohnt am Helmut-Haller-Platz stattfinden können, sondern auf dem Oberhauser Gaswerkareal abgehalten. Stefan Meitinger und sein Team - Thomas "Flonny" Kluge (Booking) und Werner Hartmann (Technik) - befinden sich deshalb im Austausch mit der Stadt und den Stadtwerken. "Aufgrund der derzeitigen Vorschriften könnten wir nur 150 bis 200 Personen auf das Gelände am Helmut-Haller-Platz lassen. So lässt sich die Konzertreihe aber wirtschaftlich nicht darstellen", sagt Werner Hartmann.

    Welche Vorkehrungen im Sommer auf dem Gaswerkareal getroffen werden müssen, können die Veranstalter noch gar nicht sagen. Hartmann: "Da müssen wir abwarten, wie sich die Vorgaben für Veranstaltungen entwickeln. Ob die Besucher platziert werden müssen oder nicht, ob Schnelltests zum Einsatz kommen und so weiter." Es gebe viele Unwägbarkeiten, die die Vorbereitungen für die mehrwöchige Konzertreihe nicht gerade vereinfachen.

    Gastronom Stefan "Bob" Meitinger veranstaltet das Festival Sommer am Kiez.
    Gastronom Stefan "Bob" Meitinger veranstaltet das Festival Sommer am Kiez. Foto: Philipp Kiehl

    Dass nun mit dem Strandkorb-Festival, das vom 4. Juni bis zum 15. August auf dem Augsburger Messegelände stattfinden wird, eine weitere Großveranstaltung im Augsburger Terminkalender aufgetaucht ist, bereitet Stefan Meitinger große Sorgen. Er befürchtet, dass es zu wenig Publikum für diese Vielzahl an Konzerten gebe und sich die beiden Veranstaltungen gegenseitig zu große Konkurrenz machen. "So werden beide Veranstalter einen Verlust einfahren. Noch dazu gibt es im Programm fünf, sechs extreme Überschneidungen", sagt Veranstalter Meitinger. Geplant sind beim Strandkorb-Festival Auftritte von unter anderem Mike Singer, In Extremo, Michael Mittermeier, Schandmaul, Gentleman, Pietro Lombardi, Gil Ofarim und Doro Pesch.

    Für den Sommer am Kiez sind unter anderen Bands wie Barock, Dritte Wahl, Paddyhats, Versengold, Eisbrecher oder Knorkator gebucht. Stefan Meitinger ist sich sicher, dass er durch die neue Konkurrenzsituation 2000 bis 3000 Eintrittskarten weniger verkaufen wird. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Stadt auf die Veranstalter des Strandkorb-Festivals zugeht und die Termine entzerrt", sagt er. "So entsteht ein Überangebot. Eine Koexistenz hätte anders aussehen müssen." Die Stadt hätte die Veranstalter von Sommer am Kiez auch frühzeitig auf die Konkurrenz aufmerksam machen können, meinen sie. "Wir sind doch ohnehin ständig in Kontakt", sagt Werner Hartmann.

    Die Stadt Augsburg sieht keinen Grund, bei den Festivals einzugreifen

    Bei der Stadtverwaltung sieht man das freilich anders. "Die Stadt Augsburg ist nicht verpflichtet, die Abstimmung unter privatwirtschaftlichen Festivalveranstaltern zu übernehmen." Die Bedenken von Stefan Meitinger teilt man offenbar nicht. Die Stadt begrüße "die Vielfalt der Festivallandschaft, die sich für den heutigen Sommer anbahnt", heißt es vielmehr aus dem Kulturreferat. Eine Einflussnahme oder Koordinierung sei nicht die Ausgabe der Stadt - außer in Fällen der Zuwiderhandlung gegen Recht und Ordnung. Die Betreiber von Festivals müssten selber aufeinander zugehen, um Termine zu entzerren und Programmüberschneidungen verhindern.

    Gastronom Stefan Meitinger findet, sein Engagement werde von der Stadt nicht genug honoriert. "Ich stelle ein privates Fest auf die Beine, in das ich über 300.000 Euro investiere", sagt er. "Bislang hat es immer ein Minus gemacht, aber ich mache es gerne, um den Helmut-Haller-Platz zu beleben. Die Oberhauser sind stolz, dass so etwas tolles bei ihnen stattfindet." Er befürchtet, dass er in diesem Jahr noch ein viel größeres Minus als die vergangenen Jahre einfahren wird. Die Stadt unterstütze das Engagement, teilt das Kulturreferat auf Anfrage mit. "Die Stadt begleitet den Sommer am Kiez engagiert und begrüßt die Initiative Herrn Meitingers, da die Bespielung des Helmut-Haller-Platzes und des gesamten Stadtteils Oberhausen im Sinne der kulturellen Vielfalt begrüßenswert ist." 2019 sei er mit 20.000 Euro unterstützt worden, auch für 2020 beziehungsweise jetzt 2021 sei dieser Betrag vorgesehen.

    Noch will sich Stefan Meitinger nicht endgültig festlegen. Doch er geht davon aus, dass der Sommer am Kiez in diesem Jahr das letzte Mal stattfinden wird.

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