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Augsburg: Starkregen über Augsburg führt zu vollen Kellern und läutenden Kirchenglocken

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Starkregen über Augsburg führt zu vollen Kellern und läutenden Kirchenglocken

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    Um 23 Uhr läuteten die Glocken der Kirche St. Thomas in Kriegshaber. Regenwasser hatte die Steuerung der Kirchturmglocken beschädigt.
    Um 23 Uhr läuteten die Glocken der Kirche St. Thomas in Kriegshaber. Regenwasser hatte die Steuerung der Kirchturmglocken beschädigt. Foto: Ulrich Wagner

    Das heftige Unwetter, das am Montagabend in der Region niederging, hat im Augsburger Stadtgebiet für etwa 100 Feuerwehreinsätze gesorgt. Neben Bäumen, die wegen Wind und aufgeweichtem Boden umzustürzen drohten, gab es überflutete Fahrbahnstellen und überschwemmte Keller. "Vor allem Göggingen und Haunstetten waren betroffen", so Feuerwehrsprecher Anselm Brieger. Mitunter musste die Feuerwehr, die durch Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren verstärkt wurden, bis in die Morgenstunden Keller mit schwererem Gerät leerpumpen. Teils, so Brieger, seien Schäden in Kellern aber auch deutlich weniger gravierend gewesen. Verletzt wurde niemand.

    Wegen Starkregen läuteten in Kriegshaber die Kirchenglocken

    In Kriegshaber sorgte der Starkregen in der evangelischen Kirche von St. Thomas dafür, dass die Steuerung für die Kirchturmglocken durch in den Turm laufendes Regenwasser beschädigt wurde. Um 23 Uhr begannen die Glocken zu läuten. Bis sich das Geläut abstellen ließ, dauerte es etwa eine halbe Stunde. Im Pfarrbüro gab es am Dienstagvormittag deswegen mehrere irritierte Anrufe von Anwohnern. Die Höhe des Schadens war zunächst unklar.

    In einigen Kellern in Augsburg, hier der von Stadträtin Margarete Heinrich, stand das Wasser nach dem Starkregen bis zu 40 Zentimeter hoch.
    In einigen Kellern in Augsburg, hier der von Stadträtin Margarete Heinrich, stand das Wasser nach dem Starkregen bis zu 40 Zentimeter hoch. Foto: Margarete Heinrich

    Das Unwetter erreichte gegen 23 Uhr seinen Höhepunkt, wobei es sich im Stadtgebiet sehr unterschiedlich auswirkte. Während an der Wetterstation am Flughafen nur gut drei Liter Niederschlag pro Quadratmeter in einer Stunde gemessen wurden, traf es den Süden des Stadtgebiets weit heftiger. An den nächstgelegenen Messstellen in Diedorf/Biburg und Mering waren es im selben Zeitraum mehr als 20 Liter.

    Wasser stand 40 Zentimeter hoch in Augsburger Kellern

    Betroffen vom Starkregen war unter anderem Stadträtin Margarete Heinrich, die in Haunstetten lebt. Bei ihr stand, wie auch bei Nachbarn, um Mitternacht das Wasser bis zu 40 Zentimeter hoch im Keller. "Das Wasser drückte aus dem Gullideckel im Keller heraus und lief über das Kellerfenster runter", so Heinrich, die am Dienstag mit Verwandtschaft mit Aufräumarbeiten beschäftigt war. Die freiwillige Feuerwehr habe bis in die Nacht Keller leergepumpt, die teils durch aus der Kanalisation hochgeschwemmte Fäkalien verschmutzt waren. Neben Elektrogeräten seien auch viele Erinnerungsstücke in Mitleidenschaft gezogen worden.

    Erst vor einigen Tagen hatte Starkregen für erhebliche Schäden in der Region gesorgt. Speziell der Raum Wertingen war betroffen. Die Stadt denkt wie berichtet darüber nach, eine Gefährdungskarte fürs Stadtgebiet zu erstellen, die aufzeigt, wo sich abhängig von der Kanalisationskapazität und der Geländebeschaffenheit (Grad der Versiegelung, Hanglage) Risikostellen befinden. Aktuell wird eine Vorstudie für die Innenstadt erstellt. Mit dem Klimawandel könnten sich Starkregenereignisse häufen, eindeutig geklärt ist das aber noch nicht. Verhindern, so Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU), lasse sich ein Starkregen nicht. Man könne nur versuchen, sich dagegen zu wappnen.

    Neben städtebaulichen Vorbereitungen (etwa Überschwemmungsflächen in Parks) komme es auch darauf an, dass sich Immobilieneigentümer rüsten. Neben Rückstauklappen, die ein Eindringen von Kanalisationswasser in Kellerräume verhindern, sind Lichtschachtabdeckungen oder -erhöhungen eine Möglichkeit. Normale Hausrat- und Gebäudeversicherungen kommen nicht für Schäden auf, wenn Elementarschäden nicht ausdrücklich mit aufgenommen sind. Über die Warn-App „Nina“ des Bundes können sich Bürger vor Unwettern warnen lassen.

    Am Dienstagnachmittag zog erneut ein Unwetter mit Hagel und Sturmböen über Augsburg hinweg. Teils gab es kurzzeitig überschwemmte Fahrbahnen, größere Schäden wurden aber nicht bekannt.

    Wenn Sie sich für Meldungen aus Augsburg interessieren, hören Sie doch auch mal in unseren neuen News-Podcast rein: Der "Nachrichtenwecker" begleitet Sie von Montag bis Freitag ab 5 Uhr morgens in den Tag.

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