Die Stadtwerke Augsburg (swa) wollen voraussichtlich zum Ende des Jahres mit dem sogenannten „Swaxi“, ein Mischwort aus swa und Taxi, ein ergänzendes Angebot zum Nahverkehr auf den Markt bringen. Vor einigen Wochen wurde eine Pilotphase für Mitarbeiter der Uniklinik gestartet, die am Wochenende zwischen 4.30 und 7.30 Uhr gratis von einem Fahrdienst zu Hause abgeholt und ins Krankenhaus oder wieder zurück gebracht werden. Man wolle auf diese Weise eine Lücke zwischen dem Nahverkehrsangebot und dem Taxi schließen, so Stadtwerke-Chef Walter Casazza.
Die Stadtwerke wollen mit dem Probebetrieb Erfahrungen sammeln, bevor sie das Angebot für alle Kunden zugänglich machen, wobei aufgrund der Corona-Pandemie aktuell nur ein Fahrgast pro Fahrt (mit Plexiglasscheibe vom Fahrer abgetrennt) befördert wird.
Fahrgäste können sich ein "Swaxi" bestellen
Mit der Einführung zum Jahresende soll sich das, abhängig von den dann geltenden Infektionsschutzmaßnahmen, ändern. Im Echtbetrieb soll das Angebot so aussehen, dass Fahrgäste via App ein „Swaxi“ ordern können – speziell in Gebieten am Stadtrand und frühmorgens oder spätabends, wenn das Nahverkehrsangebot ausgedünnt ist. Die App erkennt, wenn es auch andere Fahrgäste gibt, die einen ähnlichen Startpunkt oder ein Ziel haben, und verknüpft die unterschiedlichen Aufträge zu einer Fahrt, um Kosten zu sparen und die Umwelt zu schonen. Das Prinzip nennt sich neudeutsch „Ridesharing“.
Die Stadtwerke planen dabei eine Kooperation mit dem Taxigewerbe in Augsburg, mit dem es schon seit Jahrzehnten bei den Anrufsammeltaxis eine Zusammenarbeit gibt. Spätabends fahren auf bestimmten Abschnitten des Netzes keine Busse mehr, sondern Fahrgäste werden nach Voranmeldung zu einem Aufpreis zur regulären Fahrkarte ans Ziel gebracht. Mit dem „Swaxi“ wird dieses Prinzip flexibler gestaltet und ausgeweitet.
Neues Angebot der Stadtwerke Augsburg
In der App sind fürs „Swaxi“ bestimmte Einsteige- und Aussteigepunkte festgelegt, die genutzt werden müssen. Das soll im Vergleich zu Fahrten von Haustür zu Haustür des gewöhnlichen Taxis Fahrzeit und auch Kosten einsparen, so Annika Heim von der Pressestelle der Stadtwerke. Wie viele „Swaxis“ anfangs im Einsatz sein werden, ist ungewiss. Das sei abhängig von den Erfahrungen aus der Testphase, heißt es bei den Stadtwerken. Auch zu den Fahrpreisen gibt es noch keine Zahlen. Das „Swaxi“ werde aber teurer als der Nahverkehr und günstiger als ein herkömmliches Taxi sein.
Neue Ideen für das Ticket im Nahverkehr
Das „Swaxi“ ist Teil eines Maßnahmenpakets zur Verkehrswende, das die Stadtwerke im Auftrag der Stadt Augsburg umsetzen. Die Idee, einen autonomen Bus durch den Innovationspark im Süden der Stadt fahren zu lassen, wurde fürs Erste wieder verworfen. Aktuell stehen die Entwicklung einer Mobilitäts-App für alle Mobilitätsformen sowie die Entwicklung einer automatischen Tariferkennung auf dem Programm. Dabei registriert ein Smartphone die zurückgelegten Fahrstrecken und rechnet am Ende des Monats das günstigste Preismodell für den Fahrgast aus.
In Teilen ist das aktuell freilich Zukunftsmusik. Wegen der Corona-Pandemie fahren die Stadtwerke aufgrund der massiv zurückgegangenen Fahrgastzahlen weiterhin nur in einem ausgedünnten Takt auf ihren Linien.
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