Stadtwerke bieten Flatrate an: Tram, Bus, Auto und Rad ab 79 Euro pro Monat
Die Stadtwerke bieten ab November ihre Flatrate für alle Verkehrsmittel an. Das Angebot ist bundesweit das erste. Im AVV gibt es eine besondere Aktion.
Am Morgen kann man mit Bus und Tram in die Arbeit fahren, bei schönem Wetter das Fahrrad nehmen und abends noch den Großeinkauf mit dem Carsharing-Auto erledigen: Die Stadtwerke werden ab November ein Abo anbieten, mit dem Bus, Straßenbahn, Leihräder und Carsharing genutzt werden können. Das Angebot ist bundesweit das erste dieser Art.
Augsburg: Das sind die Preise für die Mobilitätsflatrate
Inzwischen stehen nach eineinhalb Jahren Vorbereitungszeit die Preise für die Mobilitätsflatrate fest: Das kleine Paket gibt es für 79 Euro pro Monat, das große Paket wird 109 Euro pro Monat kosten. Immer mit dabei ist ein Mobil-Abo für den Innenraum im Nahverkehr und die Nutzung der Leihräder für jeweils 30 Minuten, auch mehrmals am Tag. Unterschiede gibt es nur beim Carsharing. Mit dem 79-Euro-Paket darf man bis zu 15 Stunden bzw. 150 Kilometer pro Monat mit dem Carsharing-Auto fahren. Beim 109-Euro-Paket gilt eine Zeitbeschränkung von 30 Stunden (keine Kilometerbegrenzung).
Mit dem neuen Angebot wollen die Stadtwerke neue Kunden gewinnen, denen das Angebot von Bus und Tram allein nicht reicht. Ziel sei es, Angebote für jeden Bedarf zu machen, zumal die Stadtwerke die ganze Palette schon anbieten. Bisher läuft die Abrechnung getrennt (Ausnahme ist das Leihrad, das mit einem Nahverkehrsabo schon heute kostenlos genutzt werden kann).
Flatrate der Augsburger Stadtwerke ist für Nutzer insgesamt günstiger
In der Flatrate kommen die Nutzer insgesamt günstiger weg, als wenn sie die Angebote getrennt kaufen würden. Zum Vergleich: Das herkömmliche Innenraumabo kostet 52,50 Euro pro Monat, fürs Carsharing käme man als herkömmlicher Abo-Inhaber bei 15 Nutzungsstunden pro Monat tagsüber auf weitere 24 Euro zuzüglich 26 Euro Streckengebühren bei 150 Kilometern (gerechnet auf die kleinste Fahrzeugklasse). Die aktuell 176 Carsharing-Autos der Stadtwerke verzeichnen um die 7000 Fahrten pro Monat, bei den 150 Rädern sind es um die 1600 Ausleihen.
"Wir gehen mit der Flatrate völlig neue Wege im Nahverkehr", so Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Casazza. "Zusammen mit neuen Abrechnungsmodellen für den ÖPNV ist das die Zukunft im Nahverkehr." Wie berichtet erarbeiten die Stadtwerke gerade eine Technik, bei der sich Fahrgäste mit dem Smartphone beim Einsteigen in ein Stadtwerke-Fahrzeug registrieren können. Im Hintergrund rechnet die App alle Fahrten eines Monats zusammen und errechnet den günstigsten Preis.
Weiteres Angebot beim Nahverkehrsabo im AVV
In Sachen Nahverkehrsabos gibt es im AVV ein weiteres Angebot. Wer jetzt ein neues Abo abschließt (Start im Oktober, November oder Dezember), bekommt einen Gratis-Monat geschenkt. Finanziert wird die Aktion vom Verkehrsministerium aus Mitteln für die Luftreinhaltung. "Wir wollen mehr Fahrgäste auf der Schiene und weniger Autofahrer in der Stadt. Deshalb stärken wir den öffentlichen Nahverkehr", so Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU). Mit dem Gratis-Monat wolle man Bürger zum Umsteigen bringen. Voraussetzung ist ein Abo mit zwölf Monaten Mindestlaufzeit. Zudem darf man in den letzten zwölf Monaten kein Abo-Kunde gewesen sein. Das Angebot gilt fürs Mobil-Abo, das Mobil-Abo Premium und das 9-Uhr-Abo. Die Stadtwerke-Flatrate ist ausgenommen.
Im Oktober und November setzen Stadt und Stadtwerke ihre Aktion für Senioren fort, die ihren Führerschein freiwillig abgeben wollen. Sie bekommen für ein Jahr ein 9-Uhr-Abo geschenkt. Im April und Mai zur Premiere der Aktion waren es mehrere hundert Senioren, die ihren Führerschein abgaben. In den kommenden Jahren rechnet die Stadt mit 150 bis 200 Interessenten.
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Egal ob Marketing-Strategie oder Werbe-Gag, die "Flatte-Ratte" ist ein unternehmerischer Versuch in die wichtige Richtung, um Umwelt und Wirtschaftlichkeit unter einen Hut zu bringen. Die Zukunft wird zeigen ob wettbewerbsfähig oder ob noch nachgebessert werden muss?
Die Idee eine All-Flatrate anzubieten klingt toll, aber bei genauer Betrachtung, ist das ja keine Flatrate.
Aber schonmal ein erster guter Ansatz, Kunden zu finden, die auf ein Auto komplett verzichten wollen und dadurch können.
Ich glaube aber eher an ein Signal nach draußen und etwas Marketing, da die Einschränkungen von Fahrradnutzung und Autonutzung schon speziell sind.
Im Stadtgebiet gibt’s Bus und Bahn, wann brauche ich da also ein Fshrrad oder Auto (bei den zeitlichen Beschränkungen). Ein Wocheneinkauf ist damit kaum zu schaffen (Zeitbegrenzung). Und für Fahrradsusflüge nutzt man das eigene Fahrrad.
Ich persönlich würde eher eine dichtere Taktung in den Rand- und Nachtzeiten mir wünschen. Vielleicht in Kooperation mit Sammeltaxis oder autonome fahrende Fahrzeuge ( um Personalkosten zu sparen).
Ok. Wenn man mit spitzen Bleistift rechnet, kommt man mit einem Mietwagen auch nicht teurer weg. Weil normaler Weise will man doch ein Fehrzeug den ganzen Tag nutzen, die Verwandtschaft auf dem Dorf besuchen, einen Ausflug machen. Mit 15 Stunden Nutzungsdauer steht man da schon unter Zeitdruck. Die 150km Auto kosten dann doch 50€, was zugegebener Maßen auch realistisch ist mit 33Cent/km. Ist mir schon klar, dass das Anbieten von Carsharing unterm Strich für den AVV ein Verlustgeschäft ist. Allerdings lohnt sich das Angebot wirklich nur für Kunden, die ein Auto nur für wenige Stunden brauchen.
Meiner Meinung nach wäre es besser, mit der Konkurrenz der Autovermieter und Taxibetreiber zu kooperieren, Rabattmodelle auszuhandeln, anstatt parallele Infrastrukturen anzubieten. Der AVV sollte sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, anstatt selbst eine teure PKW- Flotte zu unterhalten.
Ich zahle für mein Abo mit Kindermitnahme (Premium Abo) im Monat 61,50 Euro.
Einmal mehr habe ich das Gefühl, dass die Preise im AVV nicht fair sind.
Wenn es sie beruhigt: Ich nutze den AVV selten, aber bin bei den Stadtwerken Augsburg Stromkunde. So wird ja bekanntlich das Betriebskostendefizit von ca. 40Mio€ im Jahr querfinanziert. Ich muss nicht beim Kilowattpreis pfennigfuchsen und unterstütze gerne kommunale Unternehmen.
Das Problem bei ÖPNV und Bahn sind die Kosten für Familien und die Mitnahme von Kindern.
Beim Vergleich Auto gegen ÖPNV/Bahn siegt da immer das Auto. Leider ist keiner bereit, das Kinder beim Kauf eines Erwachsenenticket die Kinder umsonst mitfahren können. Genauso müsste es bei Familien etc. möglich sein, dass der 2. Erwachsene 50% billiger mitfahren kann.
>> Leider ist keiner bereit, das Kinder beim Kauf eines Erwachsenenticket die Kinder umsonst mitfahren können. <<
Auch hier hilft einfach etwas Schweiz wagen!
https://www.sbb.ch/de/abos-billette/abonnemente/junior-karte-kinder-mitfahrkarte.html
>> Mit der Junior-Karte für 30 Franken reist ein Kind ab 6 Jahren bis vor dem 16. Geburtstag ein ganzes Jahr lang in Begleitung eines Elternteils gratis durch die Schweiz. Der Elternteil muss einen gültigen Fahrausweis mit sich dabei haben. Ab dem dritten Kind bekommen Sie die Junior-Karte gratis. <<
Ein tolles Paket haben die Stadtwerke da geschnürt.
Ich hoffe es kommt gut an und wird fleißig genutzt.
Das sollte viele Gelegenheitsfahrer weg vom eigegen Auto bringen
und das viele teure parkende Blech auf den Straßen reduzieren.
Das neue Angebot rechnet sich wohl v.a. für Kund*innen, die das Carsharing viel nutzen. Ein 365-€-Ticket wäre für die meisten vermutlich günstiger als diese Pauschale.