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Augsburg: Stadtwerke Augsburg mit neuer App für Bus und Bahn

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Stadtwerke Augsburg mit neuer App für Bus und Bahn

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    In Bussen und Straßenbahnen in Augsburg können sich Fahrgäste künftig mit einer App auf dem Smartphone den besten Fahrpreis berechnen lassen.
    In Bussen und Straßenbahnen in Augsburg können sich Fahrgäste künftig mit einer App auf dem Smartphone den besten Fahrpreis berechnen lassen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Fahrgäste von Bussen und Straßenbahnen der Stadtwerke können künftig einsteigen und mitfahren, ohne sich vorher über einen passenden Fahrschein Gedanken machen zu müssen. Voraussichtlich im Lauf der kommenden Woche startet nach mehrjähriger Planungsphase ein Angebot, bei dem Fahrgäste sich beim Einsteigen mit dem Smartphone registrieren und beim Aussteigen auschecken. Eine App berechnet im Hintergrund aufgrund der zurückgelegten Strecken und Tarifgrenzen-Überquerungen den Fahrpreis und rechnet alle Fahrten am Monatsende so zusammen, dass für den Fahrgast der günstigste Preis herauskommt. Die App kombiniert dabei Einzelfahrschein, Streifenkarte, Tages-, Wochen- oder Monatskarte. Mittelfristig ist geplant, dass das Handy automatisch und ohne händische Registrierung merkt, wenn man mit Bus oder Straßenbahn fährt. "Damit machen wir den öffentlichen Nahverkehr so einfach nutzbar wie nur möglich. Einfacher geht nicht", sagt

    In Bussen und Straßenbahnen in Augsburg soll eine App das Fahren für Kunden komfortabler machen.
    In Bussen und Straßenbahnen in Augsburg soll eine App das Fahren für Kunden komfortabler machen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Mit dem neuen Angebot, das den Kunstnamen "BiBo" (für den Fachbegriff "Be In/Be Out") trägt, wollen die Stadtwerke die Hürde für die Nutzung des Nahverkehrs senken. Mit Tarifplänen und Ticketgültigkeiten müsse man sich künftig nicht mehr beschäftigen, sagt Casazza. Dass man bei häufiger Nutzung von Einzelfahrscheinen am Ende des Monats mehr bezahlt als eine Monatskarte, sei mit dem neuen Angebot ausgeschlossen. Die Stadtwerke sind, wie schon bei der Mobil-Flatrate für Nahverkehr, Leihrad und Carsharing, nach eigenen Angaben das erste Verkehrsunternehmen in Deutschland mit einem "Be In/Be Out"-Modell samt Bestpreis-Garantie.

    Die App der Stadtwerke Augsburg muss noch dazulernen

    Die App erkennt für die Abrechnung nicht nur die zurückgelegten Wegstrecken über Zonengrenzen, sondern auch Kurzstrecken oder berücksichtigt auch die kostenlose Cityzone. Zwar ist das System in der Lage, aufgrund der Bewegungsmuster automatisch zu erkennen, wenn App-Nutzer Bus oder Straßenbahn benutzen, allerdings funktioniert die Technik noch nicht ganz fehlerfrei. Die im Hintergrund arbeitende künstliche Intelligenz müsse in den kommenden Monaten noch dazulernen, so die Stadtwerke. So soll etwa ausgeschlossen sein, dass ein App-Nutzer, der mit seinem Auto neben einer Straßenbahn herfährt, eine Fahrt berechnet bekommt. So lange müssen Fahrgäste zum Start und Ende jeder Fahrt aufs Smartphone drücken. Bei Kontrollen gilt der erzeugte QR-Code als Fahrschein. Zum Start wird die "BiBo"-App nur in Stadtwerke-Fahrzeugen nutzbar sein, geplant ist aber eine Ausweitung aufs gesamte Gebiet des AVV mit Regionalbussen und Bahnen.

    Mit dem neuen Abrechnungsmodell, das eine Ergänzung zu den bisher üblichen Tickets, Abos und Handytickets ist, hoffen die Stadtwerke, in der Corona-Zeit verloren gegangene Fahrgäste zurückzuholen. "Wer wegen Kurzarbeit oder Homeoffice nicht weiß, wie oft er in den kommenden Wochen Bus und Tram fahren wird, nutzt einfach BiBo und bezahlt am Monatsende auch nur das, was er gefahren ist", so Casazza. Womöglich werde es in anderen Ticketarten einen Rückgang geben, insgesamt gehe man, wie etwa beim vor drei Jahren eingeführten 9-Uhr-Abo (33 Euro pro Monat), von steigenden Fahrgastzahlen aus.

    Stadtwerke hoffen auf steigende Fahrgastzahlen in Bus und Bahn

    Die Stadtwerke befördern aktuell wieder 70 Prozent der sonst üblichen Fahrgastmengen. Die Tendenz gehe nach oben, so Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg. Exakte Zahlen gibt es nicht, weil die sonst üblichen Berechnungen in der Corona-Pandemie falsche Werte liefern würden. Abo-Kunden nutzen in der Pandemie ihre Fahrkarte nämlich seltener als sonst üblich. Aktuell nutzen die Stadtwerke nur die elektronischen Zählmöglichkeiten in einigen Fahrzeugen und rechnen diese Daten auf die ganze Flotte hoch. Man erhole sich langsam, so Fergg. Im Frühjahr seien die Fahrgastzahlen bei nur etwa 30 Prozent der sonst üblichen Menge gelegen.

    Eine Rückkehr aufs Vor-Corona-Niveau sei vorläufig aber wohl nicht möglich, so Fergg. Auch wenn Studien die Sicherheit des Nahverkehrs bewiesen hätten, hätten viele Bürger noch keine ausgeprägte Lust, sich mit vielen Menschen zusammenzutun. Dies gelte für alle öffentlichen Veranstaltungen. Hinzu kämen Homeoffice und Kurzarbeit. "Die Fahrgastzahlen werden erst dann wieder das alte Niveau erreichen können, wenn sich das Leben insgesamt wieder normalisiert", so Fergg.

    Der Autoverkehr bewegt sich wieder auf Vor-Corona-Niveau

    Beim Autoverkehr gibt es indes wohl wieder einen Anstieg aufs Vor-Corona-Niveau und auch eine Rückkehr zu den üblichen Stoßzeiten, die seit eineinviertel Jahren teils deutlich gemäßigter ausfielen. Das legen Zahlen des Navi-Herstellers Tomtom für Augsburg nahe. Das Maß an staubedingten Verzögerungen im Autoverkehr im Stadtgebiet bewegt sich aktuell knapp unter dem Niveau des Sommers 2019, so eine aktuelle Auswertung. Auch Feiertage und Ferien machen sich wieder deutlich stärker bemerkbar als vor einem Jahr, wobei es auch im vergangenen Sommer mit dem Fallen der Corona-Einschränkungen mehr Verkehr gab. Insgesamt, so Tomtom, hätten sich im zweiten Quartal 2021 Corona-Einschränkungen und -Lockerungen deutlich schwächer aufs Verkehrsgeschehen durchgeschlagen als noch ein Jahr zuvor.

    Speziell seit Juni gebe es einen Anstieg beim Verkehr, wohl weil Homeoffice-Regelungen wieder aufgehoben wurden und auch Eltern ihre Kinder wieder voll in Schule, Kitas oder Sportvereine bringen. Inzwischen liegt das Stauniveau im Durchschnitt wieder zwischen 20 und 25 Prozent - das heißt, dass Autofahrer etwa 20 Prozent mehr Zeit für einen Weg aufgrund von Staus und Stockungen brauchen als nachts bei freier Strecke. Einen Ausreißer gab es in der letzten Juni-Woche beim EM-Deutschland-Spiel mit teils doppelt so langen Fahrtzeiten in der Nachmittags-Stoßzeit, weil viele Autofahrer bis zum Anpfiff um 18 Uhr zu Hause sein wollten.

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