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Augsburg: Stadtmarkt: Viele wissen nichts von längerer Samstagsöffnung

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Stadtmarkt: Viele wissen nichts von längerer Samstagsöffnung

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    Nach 14 Uhr, dem üblichen Geschäftsschluss am Samstag auf dem Stadtmarkt, wird es in den Hallen schnell leer. Dabei ist der Markt vor Weihnachten samstags bis 16 Uhr geöffnet.
    Nach 14 Uhr, dem üblichen Geschäftsschluss am Samstag auf dem Stadtmarkt, wird es in den Hallen schnell leer. Dabei ist der Markt vor Weihnachten samstags bis 16 Uhr geöffnet. Foto: Silvio Wyszengrad

    Der Augsburger Stadtmarkt hat vor Weihnachten Samstagnachmittag bis 16 Uhr offen. Aber viele Kunden wissen nichts davon. Das ärgert einige Händler sehr. Sie kritisieren, dass die Stadt zu wenig tut, um das bekannt zu machen. Die längere Samstagsöffnung am Stadtmarkt ist ohnehin sehr umstritten. Es könnte sein, dass die Aktion im Advent im kommenden Jahr nicht mehr stattfindet.

    Eine kurze AZ-Umfrage in der Fußgängerzone ergibt: Von zehn Passanten wissen sieben nicht, dass der Stadtmarkt samstags zwei Stunden länger als sonst geöffnet hat. Drei haben schon mal davon gehört. Auch Stammkunden auf dem Markt reagieren überrascht, wenn man sie auf die Samstagsöffnung bis 16 Uhr vor Weihnachten anspricht.

    Auf den Schildern stehen nur die regulären Öffnungszeiten

    Wer an den Eingängen zum Stadtmarkt in der Annastraße nach Informationen zur Öffnung sucht, wird in die Irre geführt. Dort sind auf den städtischen Schildern nur die regulären Zeiten angegeben. Hinweise auf die Sonderaktion finden Kunden und Passanten in der Fußgängerzone nicht.

    Einige Händler sind nicht glücklich über die fehlenden Informationen. Die Stadt mache zu wenig Werbung für den Stadtmarkt, kritisiert Maria Limmer in der Fleischhalle. Ihr Kollege Damian Gawlitza schüttelt den Kopf darüber, dass die längere Öffnung nicht stärker publik gemacht wird. Der Sprecher der Fleischhalle sagt, dass die Aktion in diesem Jahr möglicherweise zum letzten Mal stattfindet. Es gebe einen Vorstoß der Beschicker, kommendes Jahr vor Weihnachten samstags wieder zwei Stunden früher zu schließen, also um 14 Uhr.

    Eine generell längere Öffnung am Samstag ist auf dem Augsburger Stadtmarkt gerade wieder das Diskussionsthema. Hintergrund ist, dass die Öffnungszeiten von der Stadt kürzlich intensiv durchleuchtet wurden. Von den rund 100 Marktkaufleuten haben sich aber zuletzt fast drei Viertel für eine Beibehaltung der Schließung am Samstag um 14 Uhr ausgesprochen.

    Blumenhändlerin Gertrud Bosch ist, wie viele andere, sauer über die neu aufgeflammte Debatte. „Warum gibt es jedes Jahr wieder die gleiche Diskussion? Wir Händler sind uns seit Jahren einig.“ Sie glaubt den Grund zu kennen: Es gehe wohl darum, dass der geschlossene Stadtmarkt am Samstagnachmittag wichtige Fußgängerwege in der Innenstadt durchschneidet, und das zu einer Zeit, wo besonders viele Menschen zum Einkaufen ins Stadtzentrum kommen. Dies sei wohl von der Politik nicht mehr gewollt.

    Längere Öffnungszeiten lohnen sich für die Händler nicht

    Insbesondere Händler mit Lebensmittelständen klagen, dass sie am Samstagnachmittag keine Geschäfte mehr machen. Eine längere Öffnung rentiere sich nicht für sie. „Der Dezember ist einer der umsatzstärksten Monate“, so Fischhändler Andreas Schindler, aber selbst in dieser Zeit werde die längere Samstagsöffnung von Kunden nicht angenommen. Auch die Arbeitszeit werde unzumutbar lang.

    Ein Rundgang durch den Stadtmarkt am Samstag zeigt tatsächlich: Nach 14 Uhr wird es in der Fleischhalle und Viktualienhalle schlagartig leerer. Gegen 15 Uhr beginnen die Aufräum- und Putzarbeiten an den Ständen, weil kaum noch Kunden kommen. Ähnlich ist es draußen. Dort laufen zwar noch viele Menschen durch die Marktgassen in Richtung Innenstadt. Eingekauft wird aber nur noch sehr wenig.

    Andererseits wirkt der Stadtmarkt am vergangenen Samstag in den letzten zwei Stunden alles andere als einladend: Passanten müssen sich an Kisten vorbeischlängeln, die noch während der Geschäftszeit zum Aufräumen bereitgestellt werden. Viele Waren sind gegen 14.30 Uhr schon abgedeckt. Auch in der Fleischhalle findet man gegen 15 Uhr kaum noch Ware in den Auslagen. Zum Geschäftsschluss um 16 Uhr wird die Situation für Besucher von auswärts völlig verwirrend. Gruppen von Passanten irren durch das Areal. Sie finden vom Stadtmarkt keinen offenen Ausgang mehr in Richtung Fußgängerzone. Mit Kinderwagen kommen sie auch nicht durch die Drehtür beim Parkhaus in Richtung Reuter-Platz. Erst durch Nachfrage an den Ständen erfahren sie, dass noch ein Tor an der Fuggerstraße offen ist. Kommentar eines Passanten: „Die haben einen Vogel.“

    Was wünschen sich die Kunden?

    Bei Kunden am Stadtmarkt gehen die Meinungen über eine generell längere Samstagsöffnung auseinander. Fabian und Elena Ecker würden samstags gerne auch nach 14 Uhr auf den Markt kommen. „Wir arbeiten unter der Woche und schlafen samstags gerne aus.“ Auch Viola Fuchs bleibt gerne länger und fände eine längere Testphase auf freiwilliger Basis gut.

    Peter Ernst plädiert für eine spätere Öffnung am Morgen, um nachmittags später zu schließen. Markus Meyr-Lischka meint, dass eine Samstagsöffnung bis 14 Uhr ausreicht. „Ich glaube den Händlern, das es sich danach nicht mehr für sie rentiert.“ Auch Georg Feuerer ist gegen eine Verlängerung der Samstagsöffnung. „Wer als Kunde länger als bis 14 Uhr bleiben will, soll das montags bis freitags tun.“

    Bei einer nicht repräsentativen Online-Umfrage unserer Zeitung waren am Sonntag 43 Prozent der Teilnehmer für eine Samstagsöffnung bis 14 Uhr. 57 Prozent wünschen sich eine Öffnung bis 16 Uhr.

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