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Augsburg: Stadt und Vereine streiten um den Ausbau der Schwimmbäder

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Stadt und Vereine streiten um den Ausbau der Schwimmbäder

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    Das Hallenbad in Haunstetten gehört zu den insgesamt fünf städtischen Hallenbädern.
    Das Hallenbad in Haunstetten gehört zu den insgesamt fünf städtischen Hallenbädern. Foto: Michael Hochgemuth

    Die Idee liegt auf dem Tisch: Wie wäre es, wenn die Stadt Augsburg ein Spaßbad errichtet, zu dem ein überdachtes 50-Meter-Schwimmbecken gehört? Ohne Grunderwerb würden dafür mindestens 50 Millionen Euro fällig. Augsburger Vereine wollen kein Spaßbad, sie wünschen sich Investitionen in die Bäder.

    Sportreferent Dirk Wurm (SPD) erteilt der Idee eines Spaßbades mittlerweile eine klare Absage: „Wir wollen kein neues 50-Meter-Spaßbad. Sinnvoller ist es, ein bestehendes Hallenbad auszubauen und zu modernisieren.“ Die Entscheidung hat aber nicht der Referent zu treffen: Der politische Beschluss obliegt dem Stadtrat. Er wird sich in den nächsten Wochen mit der Bäderlandschaft in Augsburg befassen.

    Schwimmbad in Augsburg: 23 Vereine haben sich zusammengeschlossen

    Der Wunsch nach einem überdachten 50-Meter-Becken kommt in erster Linie von Sportvereinen, die ein wettkampftaugliches 50-Meter-Hallenbad in der Großstadt Augsburg schmerzlich vermissen. Es gibt die Arbeitsgemeinschaft „50-Meter-Hallenbad für Augsburg“, in der sich 23 Vereine mit insgesamt 35.000 Mitgliedern zusammengeschlossen haben. Deren Sprecher Bernd Zitzelsberger kritisiert das Agieren des Sportreferenten in der Diskussion um die Zukunft der Hallenbäder: „Mehrere wichtige und nach unserer Bewertung gute und zentral gelegene Standort-Optionen für ein 50-Meter-Hallenbad wurden bislang von Wurm nicht präsentiert.“ Dies sei keine ergebnisoffene Beteiligung der Bürger bei diesem Thema, ärgert sich Zitzelsberger. Ihm gehe es unter anderem darum, die Schwimmfähigkeit zu verbessern. Kinder sollten frühzeitig im Schulunterricht Schwimmen lernen.

    Wurm weist die Kritik zurück. Den Vereinen seien mögliche Optionen frühzeitig mitgeteilt worden. Geplant sei darüber hinaus, dass die Bürger im November bei drei öffentlichen Veranstaltungen informiert werden. Ende September werde das Thema im Sportbeirat detailliert erörtert. Danach befassen sich laut Wurm die Stadträte in einer Sitzung des Sportausschusses am 7. Oktober mit der Situation der Hallenbäder.

    Der jetzt zutage tretende Konflikt zwischen Zitzelsberger und Wurm mag auch in Verbindung mit der anstehenden Kommunalwahl stehen. Wurm ist OB-Kandidat der SPD. Zitzelsberger ist Vorsitzender der CSU Pfersee und ist Kandidat auf der CSU-Stadtratsliste.

    Für ihn, so Wurm, sei der Kurs abgesteckt: „In einem ersten Schritt sollten wir die wettkampftaugliche 50-Meter-Sportschwimmhalle an einem bestehenden Hallenbad-Standort und im Rahmen einer Komplettmodernisierung errichten.“ Dabei werde der Wunsch der Vereine geprüft, diese Sportschwimmhalle auf der Fläche des Familienbades am Plärrer zu bauen. Der zweite Schritt sähe dann vor, einen neuen Standort für ein zusätzliches Familien- und Freizeitbad zu suchen. Diese Idee beinhaltet ein 25-Meter-Becken, ein Planschbecken, eine Sauna sowie einen Wellnessbereich.

    Die Zukunft der Bäder ist schon lange Thema in Augsburg

    Über die Zukunft der Bäderlandschaft in Augsburg wird seit Langem diskutiert. In das Verfahren wurde zuletzt eines der erfahrensten Planungsbüros in Deutschland einbezogen. Das ausgegebene Ziel ist die Modernisierung und Weiterentwicklung der bestehenden Hallenbäder. Drei Varianten liegen den Überlegungen zugrunde: Denkbar wäre eine Bestandssanierung der bestehenden Bäder. Die zweite Variante sieht den Bau eines neuen Spaßbades vor, die dritte den Ausbau eines Hallenbads (50-Meter-Becken) und den Neubau eines Bades.

    Gegenwärtig sind in Augsburg fünf Hallenbäder in Betrieb. Das nur für Vereine und Schulen offenstehende Plärrerbad wurde zuletzt für 5,4 Millionen Euro saniert. Das historische Alte Stadtbad aus der Jugendstilzeit ist zur Dauerbaustelle geworden. Die Einrichtung ist zudem mehr wegen der Saunalandschaft und des Flairs bei Besuchern beliebt. Schwimmen ist im Alten Stadtbad eher zweitrangig. Hinzu kommen die drei Hallenbäder in Göggingen, Haunstetten und im Spickel. Es sind Bauten aus den 60er- und 70er-Jahren, die nach 50 Jahren allmählich eine Generalüberholung brauchen.

    In Haunstetten ist die Decke über dem Becken mit Netzen abgehängt, um zu verhindern, dass Schwimmern Teile der Decke auf den Kopf fallen. Wie es weiter heißt, gibt es energetisch in allen Bädern Einsparpotenzial. Ein überdachtes 50-Meter-Schwimmbecken gibt es in Augsburg nicht. Das Bärenkellerbad und das Familienbad, beides Freibäder, haben zumindest 50 Meter Bahnen. Doch diese Becken sind nach Auskunft der Schwimmvereine nicht wettkampfgerecht. In beiden Bädern seien Startblöcke abgebaut und es gebe keine ordentlichen Markierungen mehr.

    Die Beweggründe der Arbeitsgemeinschaft „50-Meter-Hallenbad für Augsburg“ beschreibt deren Sprecher Zitzelsberger wie folgt: „Wir wollen nicht nur ein einziges Schwimmbecken mit zehn Bahnen auf 50 mal 25 Metern und zwei Metern Wassertiefe, sondern wir wollen dazu drei Lehrschwimmbecken für Anfängerschwimmkurse.“ Außerdem sei ein Sprungbecken mit 10-Meter-Turm nötig. Das neue Bad soll die Bandbreite der olympischen Schwimmsportarten ermöglichen und sowohl der Öffentlichkeit, den Schulen, als auch den Vereinen zur Verfügung stehen: „Dazu gehören explizit auch der Tauchsport, der Behindertensport und Integration durch Sport.“

    Lesen Sie hier den Kommentar von Michael Hörmann: Die Forderung der Schwimmer ist berechtigt

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