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Augsburg: Stadt lässt Pläne für Tiefgarage am Kongress am Park fallen

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Stadt lässt Pläne für Tiefgarage am Kongress am Park fallen

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    Die Stadt wollte unter der Gögginger Straße eine eigene Tiefgarage für den Kongress am Park (im Hintergrund) errichten lassen. Daraus wird nichts. Aber es gibt eine weitere Variante für Parkplätze.
    Die Stadt wollte unter der Gögginger Straße eine eigene Tiefgarage für den Kongress am Park (im Hintergrund) errichten lassen. Daraus wird nichts. Aber es gibt eine weitere Variante für Parkplätze. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Stadt stoppt die Planungen für den Bau einer eigenen Kongresshallen-Tiefgarage unter der Gögginger Straße. Hintergrund ist, dass aufgrund der Corona-Krise eine Finanzierung des Projekts vorläufig nicht absehbar ist. Die Stadt hatte vorgehabt, Bau und Betrieb einem noch zu findenden Investor zu überlassen, doch aufgrund der Corona-Pandemie könnte dies schwierig werden.

    Eine Schätzung vor vier Jahren kam auf Kosten von 20 Millionen Euro. Allein der nächste Planungsschritt, den die Stadt finanzieren müsste, würde eine knappe Million Euro kosten, die man momentan besser anlegen könnte, so Baureferent Gerd Merkle (CSU). Die Finanzierung weiterer Planungsschritte sei nämlich kaum absehbar, wenngleich man das Projekt nicht endgültig zu den Akten lege, sondern es jederzeit wieder aufnehmen könne. Der Bauausschuss des Stadtrats stimmte am Donnerstagabend einstimmig zu. Allerdings merkten mehrere Stadträte an, dass die Situation für Anwohner im Antonsviertel und Besucher der Kongresshalle nach wie vor desolat sei.

    Die Stadt hatte vor vier Jahren erste Überlegungen in Richtung einer eigenen Tiefgarage angestellt. Hintergrund war, dass das marode Kongressparkhaus, das im Privatbesitz ist und bisher den Kongress am Park versorgte, 2013 gesperrt wurde. Besucher müssen seitdem auf den mehrere hundert Meter entfernten Parkplatz der Sporthalle ausweichen. Dadurch steigt der allgemeine

    Kongress am Park: Die Stadt Augsburg brachte eine Tiefgarage ins Spiel

    Seit 2013 gab es aber weder eine Sanierung noch einen Abriss, was auch daran lag, dass die Eigentümer der Immobilie zerstritten waren. Die Stadt brachte darum eine eigene Tiefgarage ins Spiel, um sich unabhängig von dem Dauerstreit zu machen, womöglich aber auch, um ein Druckmittel auf die Eigentümer in die Hand zu bekommen.

    Inzwischen ist der Ärger weitgehend beigelegt. Immobilienunternehmer Bernhard Spielberger, der einen Abriss möchte, gehören inzwischen so gut wie alle Anteile am Parkhaus. Mit dem zweiten größeren Eigentümer, dem Dorint-Hotel, das dort 150 Stellplätze im Untergeschoss hat (sie sind als einzige noch geöffnet), strebt Spielberger eine Neubebauung an.

    Sie soll sich auch auf ein Grundstück südlich des Parkhauses erstrecken, das der Dorint-Betreiber HR Group (Berlin) im Dezember gekauft hatte. Auch hier hatte ein Streit zwischen Spielberger und dem Voreigentümer über den Preis für längeren Stillstand gesorgt.

    Spielberger und HR erklären auf Anfrage beide, im Gespräch über eine gemeinsame Neubebauung auf beiden Grundstücken zu sein. Ein HR-Sprecher sagte, der Kauf des Grundstücks im vergangenen Jahr sei auch unter dem Eindruck erfolgt, dass in der Angelegenheit etwas vorangehen müsse, um die Parkplätze für den Hotelbetrieb zu sichern. „Wir sind gemeinsam mit Herrn Spielberger der Auffassung, dass wir ein gemeinsames Projekt für beide Grundstücke initiieren sollten“, so die HR Group.

    Entsteht ein Parkhaus am Kongress am Park in Augsburg?

    Laut Spielberger befinde man sich in Gesprächen mit der Stadt. Im Juli ist ein Termin mit dem Baureferat vereinbart. Merkle sagt, die jetzige Eigentümer-Konstellation sei „erfolgversprechend“, wenngleich er noch keine Euphorie verbreiten wolle.

    Bei der geplanten Neubebauung gehe es um eine etwas abgeänderte Version des Entwurfs, dem der Bauausschuss vor eineinhalb Jahren schon einmal zugestimmt hatte. Die Umsetzung scheiterte aber am Grundstücksstreit. Die Idee war damals, einen hufeisenförmigen vier- bis fünfstöckigen Komplex mit 170 Wohnungen und 700 unterirdischen Stellplätzen – davon 300 für Besucher der Kongresshalle – zu errichten. Das Gebäude in hervorgehobener Lage direkt am Wittelsbacher Park sollte auch einen neunstöckigen turmartigen Bau mit etwa 30 Metern Höhe und dem Durchmesser des benachbarten 36 Stockwerke hohen Hotelturms bekommen.

    Inzwischen habe es einige Änderungen an dem Entwurf gegeben, so Spielberger. Unter anderem gingen die Überlegungen aktuell dahin, die Zahl der Stellplätze zu erhöhen, um neben dem Bedarf des Hotels und des Wohnkomplexes auch Parkplätze für Bewohner des zugeparkten Antonsviertels bieten zu können. Spielberger sagt aber auch, dass die Bebauung von der Rentabilität abhänge. Die Parkgarage, für die er aufwendig sieben Stockwerke in die Tiefe bauen müsste, werde nur zu bestimmten Zeiten voll ausgelastet sein und an Tagen ohne Veranstaltung in der Kongresshalle nur halb voll sein. Den Turmbau zu erhöhen, um mehr Wohnungen als Querfinanzierungsmöglichkeit zu bauen, sei keine Lösung, da die baulichen Auflagen für Hochhäuser Quadratmeterpreise nach sich ziehen würden, die in Augsburg nicht erlösbar seien.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Parkhaus an der Kongresshalle: Vorsichtiger Optimismus

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