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Augsburg: Stadt greift Bahn wegen gefällter Bäume am Hauptbahnhof an

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Stadt greift Bahn wegen gefällter Bäume am Hauptbahnhof an

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    Auf diesem Foto sind die vier Bäume auf dem Bahnhofsvorplatz noch zu sehen. Es entstand im November.
    Auf diesem Foto sind die vier Bäume auf dem Bahnhofsvorplatz noch zu sehen. Es entstand im November. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Die vier Bäume am Bahnhofsvorplatz sind nicht mehr zu retten. Drei sind bereits gefällt, der einzige noch stehende Baum kommt auch noch weg. Wegen der Fällungen, die von einem Gutachter als zwingend angesehen werden, greift die Stadt Augsburg jetzt die Deutsche Bahn an. Die Bahn trägt die Verantwortung für die Bauarbeiten. Für die Fällung müsse sie geradestehen, sagt Umweltreferent Reiner Erben (Grüne). Die Stadt hat nach seinen Angaben ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

    Grund dafür sei, dass die Bahn bestehende Auflagen nicht erfüllt habe. Der Schutz der Bäume sei nicht in dem ausreichenden Maß geschehen, wie dies zuvor vereinbart worden sei. Erben nimmt hier auch die Baufirmen in die Pflicht: „Die Sensibilität bei den Firmen ist nicht da.“ Das stelle er immer wieder fest. Erinnerungen werden an eine Fällaktion im Frühjahr 2016 wach. Da waren an einer Baustelle in der Bürgermeister-Aurnhammer-Straße in Göggingen zuvor gesunde Bäume gefällt worden. Auch hier waren bei laufenden Bauarbeiten offenbar die entsprechenden Schutzmaßnahmen nicht eingehalten worden. So sah es damals die Stadt. Sie leitete ein Verfahren ein. Fast ein Jahr danach streiten sich die Parteien noch immer. „Das Verfahren läuft noch“, sagt Erben.

    Umweltreferent Erben erhebt Vorwürfe gegen die Bahn

    Was nun am Bahnhof geschehen sei, bezeichnet Erben als „nicht erfreulich“. Er verweist auf die Ausgangslage, die mit der Bahn vereinbart worden sei. Im November 2015 sei mit der Bahn besprochen, dass die die Bäume auf dem Vorplatz als schützenswert anzusehen seien. Sechs Bäume waren es anfangs, zwei durften allerdings gefällt werden. Bei den anderen vier Bäumen war festgelegt worden, dass der Wurzelwerk entsprechend zu sichern sei, damit die Bäume trotz Baustelle überleben. Die Bahn errichtet derzeit an dem Platz ein kleines Containerdorf. Es dient dazu, das DB-Reisezentrum und einige Läden unterzubringen. Sie müssen aus dem Bahnhofsgebäude vorübergehend raus.

    Drei der vier Bäume sind bereits gefällt, der vierte soll folgen.
    Drei der vier Bäume sind bereits gefällt, der vierte soll folgen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Dass die Bäume jetzt gefällt werden musste, stellte dieser Tage ein Gutachter fest. Der Standsicherheit sei nicht mehr gewährleistet. Die Bahn hatte zuletzt betont, dass das Unternehmen die Platanen habe retten wollen. Doch die Bäume seien vorgeschädigt gewesen.

    Bäume am Hauptbahnhof sollten erhalten bleiben

    Aussagen, wonach die Bäume ohnehin hätten weichen müssen, wenn nach dem Abbau des Containerdorfs der Vorplatz neu gestaltet wird, widerspricht Referent Erben. Im Zuge des großen Umbaus des Hauptbahnhofs wird auch der Bahnhofsvorplatz umgestaltet. Dazu sagt Erben: „Im Siegerentwurf des Wettbewerbs war formuliert worden, dass die Bäume möglichst erhalten werden sollen.“

    Die vier Bäume am Bahnhof sind bald weg. Auch am Theater wurden diese Woche zehn Bäume gefällt. Hier sei alles korrekt über die Bühne gegangen, sagt Erben. Es gebe die politische Entscheidung, dass an dieser Stelle ein neues Gebäude errichtet wird. Dort werden ein zweistöckiger Technikkeller und darüber der neue Orchesterprobensaal entstehen. Dass es sich hier um vitale Bäume gehandelt habe, stehe außer Frage. Die Untere Naturschutzbehörde habe die Genehmigung deshalb erteilt, weil das Bauprojekt die Fällung erlaube. Oberbürgermeister Kurt Gribl mag in diesem konkreten Fall die Aufregung über gefällte Bäume nicht nachvollziehen: „Die Bäume standen nun einmal in einem unmittelbaren Baubereich.“ An der Stelle werden demnächst die Archäologen ihre Arbeit aufnehmen.

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