Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg-Stadt: Augsburgs neueste Schule

Augsburg-Stadt

Augsburgs neueste Schule

    • |
    Die Jüngsten sind gerade zehn Jahre alt, die Ältesten haben teilweise schon die 40 überschritten: Die Hermann-Schmid-Akademie vereint ganz unterschiedliche Schultypen unter einem Dach. Am 18. Juni wird Eröffnung gefeiert.
    Die Jüngsten sind gerade zehn Jahre alt, die Ältesten haben teilweise schon die 40 überschritten: Die Hermann-Schmid-Akademie vereint ganz unterschiedliche Schultypen unter einem Dach. Am 18. Juni wird Eröffnung gefeiert. Foto: Jens Noll

    Der zehnjährige Tashi kurvt auf dem Freigelände der Hermann-Schmid-Akademie (HSA) mit einem Skateboard herum. In der Nähe steht ein großer, schlanker Mann. Er könnte der Lehrer des Buben sein oder auch der Vater, der seinen Sohn vom Unterricht abholt. Doch weit gefehlt: Tashi und Bernd Hirschberger sind beide Schüler in dem Akademieneubau in Kriegshaber. Der Bub besucht die fünfte Klasse der Rudolf-Diesel-Realschule. Der 42-jährige Hirschberger, von Beruf Installateur und Heizungsbauer, absolviert hier ein zweijähriges Studium zum staatlich geprüften Techniker.

    Tashi und Bernd Hirschberger sind zwei von knapp 700 Schülern und Studierenden, die seit Kurzem dort lernen, wo einst die deutsch-amerikanischen Volksfeste gefeiert wurden. In dem imposanten Neubau zwischen Reinöhl-, Somme-, Bgm.-Ackermann-Straße finden alle Bildungsstätten der HSA, die bislang auf mehrere Standorte verteilt waren, unter einem Dach Platz.

    Vielfältige Angebote

    Die Vielfalt der Angebote  mag für Außenstehende verwirrend sein. Doch Nicole Schmid, Prokuristin, Leiterin dreier Schulen und Wirtschaftslehrerin, behält den Durchblick. Schließlich hat alles in dem dreigeschossigen Neubau seine Ordnung. Das Technikum ist im Westflügel untergebracht, die Wirtschafts- und Berufsfachschulen belegen den ersten Stock des Ostflügels und die Wirtschaftsschule den zweiten. Im Erdgeschoss befinden sich Fachräume und die Mensa, die allerdings erst zum neuen Schuljahr vollständig in Betrieb geht.

    Ende April begann der Umzug, der jetzt in den Pfingstferien seinen Abschluss fand. „Und das alles ohne eine ausgefallene Unterrichtsstunde“, betont die Chefin, Tochter des Akademiegründers Hermann Schmid. Stolz ist sie auch auf die moderne Ausstattung des barrierefreien Hauses, angefangen von interaktiven Whiteboards (statt Tafeln) über Lehrerpulte mit Multimedia-Ausstattung bis hin zu drahtlosem Internet (WLAN) im gesamten Gebäude. Auch für die Fünftklässler sei moderne Technik IT ganz selbstverständlich, so Schmid.

    Schulgeld ist Pflicht

    Selbstverständlich ist auch das Schulgeld, das die private Akademie ausnahmslos erhebt. Nicht alle müssen die Gebühr – 135 bis 240 Euro pro Monat – aus der eigenen Tasche zahlen. Bernd Hirschberger etwa, der angehende Techniker, bekommt das Studium als Umschulung von der Rentenversicherung bezahlt – hinzu kommt ein Übergangsgeld für den Verdienstausfall. „Sonst könnte ich das hier gar nicht machen“, sagt der dreifache Familienvater. Hirschberger, der Handwerksmeister ist, musste seine Pläne, den Betrieb seines Chefs zu übernehmen, aus gesundheitlichen Gründen begraben. Er hofft, nach der zweijährigen Fortbildung eine Stelle als Bauleiter oder in einem Planungsbüro zu bekommen. „In Deutschland zählen halt auch die Titel“, sagt er. Mit dem Abschluss als staatlich geprüfter Techniker sei er so etwas wie ein „kleiner Ingenieur“, sagt Nicole Schmid.

    Diesen Titel strebt auch Regina Torscher, 26, an. Dass Frauen im Technikum nur spärlich vertreten sind, stört sie nicht. „Das war schon in meinem Beruf als technische Zeichnerin der Fall“, sagt sie.

    Viele Buben in der Realschule

    Während die Wirtschaftsschule und die Berufsfachschulen bei beiden Geschlechtern gleichermaßen gefragt sind, haben die Jungen wiederum in der gebundenen Ganztags-Realschule die Nase zahlenmäßig vorn. Aus einem besonderen Grund: Für männliche Schüler gibt es in Augsburg bei diesem Schultyp nur ein spärliches Angebot.

    Vor allem für die Real- und Wirtschaftsschüler gedacht ist eine Sporthalle mit Außenanlagen, die im nächsten Bauabschnitt nördlich des Akademietrakts entstehen soll. Aktuell nutzen die Kinder und Jugendlichen die Sportstätten des benachbarten Förderzentrums Hören. Nicole Schmid ist über diese Gastfreundschaft sehr dankbar. Die HSA fühle sich am neuen Standort in Kriegshaber bereits wie zu Hause.

    Das Areal zählt zum Reese-Gelände. Auf der freien Fläche südlich der Akademie in Richtung Bgm.-Ackermann-Straße sieht der Bebauungsplan eine Tankstelle beziehungsweise eine gastronomische Nutzung vor. Laut Nicole Christ, Projektleiterin Konversion im Baureferat, soll das Grundstück bis spätestens Herbst ausgeschrieben werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden