Die meisten Augsburger haben den vorgezogenen Lockdown in Augsburg weitgehend akzeptiert. Eine Regel jedoch stieß bei vielen auf Unverständnis: die Maskenpflicht auf fast allen Spazierwegen entlang von Lech und Wertach. Am Sonntagabend hat die Stadt sie nun gekippt. Künftig müssen Spaziergänger nur noch an stark frequentierten Orten wie dem Hochablass, dem Kuhsee oder einem Abschnitt an der Wertach einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Die Stadt ruderte am Sonntagabend zurück. Stichproben am Wochenende hätten ergeben, dass eine Maskenpflicht an allen Wegen entlang von Wertach und Lech unnötig sei, hieß es aus der Stadtverwaltung. Umwelt- und Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne) sei am Samstag selbst unterwegs gewesen: "Wir haben das Wochenende mit einem sehr sonnigen Samstag genutzt und genau hingeschaut, wo an Lech und Wertach besonders viele Personen unterwegs waren", sagt er. Für diese Bereiche halte man an der Maskenpflicht fest, für die anderen wurde sie aufgehoben.
Maskenpflicht an der Wertach zwischen B17 und Localbahnbrücke
An der Wertach müssen Spaziergänger nun nur noch beidseitig zwischen B17-Brücke und Localbahnbrücke eine Maske tragen, am Lech nur noch an Hochablass und Kuhsee. „Die Sieben-Tage-Inzidenz in Augsburg ist hoch – zu hoch! Ich fordere die Bevölkerung auch außerhalb dieser Zonen dazu auf, Abstand zu halten, Gruppenbildungen zu vermeiden und nur alleine, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand spazieren zu gehen. Wann immer möglich, sollte man zuhause bleiben“, appellierte Erben am Sonntagabend an die Bürgerinnen und Bürger.
Noch am Freitag hatte der Referent betont, die Maskenpflicht entlang der Flüsse sei zwingend notwendig. "Vor allem an sonnigen Tagen nutzen viele Augsburger, aber auch Bürger aus den Nachbarlandkreisen die idyllischen Naherholungsgebiete an Lech und Wertach. Das heißt, es kommt zu einem hohen Aufkommen und Zusammenkommen von Menschen." Nicht nur Spaziergänger seien unterwegs, auch Radfahrer, sagte Erben. Daher habe auch in diesem Bereich eine Maskenpflicht angeordnet werden müssen.
Spaziergänger konnten über Maskenpflicht nur den Kopf schütteln
Viele Bürger konnten darüber auch am Wochenende nur den Kopf schütteln. Man könne sich auf den Spazierwegen sehr wohl aus dem Weg gehen. Zudem bewege man sich an der frischen Luft, die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus quasi "im Vorbeigehen" sei nicht gegeben. Die Stadt hatte die Situation wohl auch aufgrund dieses Protestes am Wochenende genau beobachtet.
Ab Montag gelten nun auch in Augsburg die Regeln, die Bund und Länder vergangene Woche für den ganzen November ausgegeben haben. Gastronomie-Betriebe dürfen demnach Speisen und Getränke nur noch zum Mitnehmen verkaufen, Sport- und Freizeiteinrichtungen wie Fitnessstudios, Kinos und Museen bleiben geschlossen. Augsburg hat darüber hinaus ein Alkoholverbot für das gesamte Stadtgebiet ausgesprochen, es gilt täglich von 22 bis sechs Uhr. Geschäfte sind außerdem verpflichtet, am Eingang Desinfektionsmittelspender aufzustellen.
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