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Augsburg: Sorgt Millionendeal für sinkende Müllgebühren?

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Sorgt Millionendeal für sinkende Müllgebühren?

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    Ein Blick in einen Müllofen der Abfallverwertungsanlage.
    Ein Blick in einen Müllofen der Abfallverwertungsanlage. Foto: Anne Wall

    Die Abfallverwertungsanlage (AVA) in Augsburg-Lechhausen geht zum Jahreswechsel zu 100 Prozent in kommunale Hand über. Stadt und Landkreis Augsburg sowie der Landkreis Aichach-Friedberg betreiben die Anlage künftig ohne ihren bisherigen privaten Partner, die Lechwerke-Tochter „Schwäbische Entsorgung“ (SE). Der Kauf des 25-Prozent-Anteils war bereits vor eineinhalb Jahren eingetütet worden. Der Kaufpreis lag dem Vernehmen nach bei rund 7,5 Millionen Euro.

    Die Bürger könnten von dem Deal mittelfristig über sinkende Müllgebühren profitieren. Der Kauf der SE-Anteile ist das Ende einer langen politischen Debatte. 2008 hatte der Bayerische Kommunale Prüfungsverband, der nach den Querelen in der AVA eingeschaltet worden war, beanstandet, dass der Gesellschaftervertrag mit dem langjährigen Partner SE eine garantierte Verzinsung des Eigenkapitals von 6,5 Prozent vorsah. Die AVA und der Gebührenzahler könnten um Millionen entlastet werden, wenn die SE aussteige, hieß es in dem Bericht. Dabei spielt auch eine große Rolle, dass ein rein kommunales Unternehmen steuerliche Vorteile genießt. Der Anteil der SE, die früher 49 Prozent an der AVA hielt, wurde 2009 auf 25,01 Prozent reduziert und jetzt ganz zurückgefahren.

    Der Augsburger Oberbürgermeister und Vorsitzende des regionalen Abfallzweckverbands, Kurt Gribl, betont, dass man mit der SE im Guten auseinandergehe. Bei der Gründung der AVA habe das Unternehmen viel technisches Know-how beigesteuert. Was Gebührensenkungen betrifft, sei es noch zu früh, Aussagen zu treffen, so Gribl. Vor 2016/17 werde sich in keinem Fall etwas tun. Grundsätzlich erhoffe man sich für die AVA aber positive Effekte, so AVA-Geschäftsführer Dirk Matthies. Dies erhöhe zumindest die Wahrscheinlichkeit für eine Stabilität der Gebühren. Man wolle versuchen, den „Bürgern etwas zurückzugeben“, so Matthies.

    In den vergangenen sechs Jahren hat die AVA die Gebühren, die sie von den Abfallwirtschaftsbetrieben von Stadt und Landkreisen verlangt, halbiert. Augsburg und die Landkreise bezahlen rund 100 Euro pro Tonne Restmüll, die angeliefert wird. Die Abfallwirtschaftsbetriebe von Stadt und den

    Bei der AVA rechnet man – nach einigen fetten Jahren – für 2014 mit einem Gewinn von 2,1 Millionen Euro. Gleichzeitig werden die Stadt Augsburg und die beiden Landkreise mit 15,8 Millionen Euro – finanziert über die Müllgebühren – so wenig wie nie in jüngerer Vergangenheit zahlen müssen. 2007 waren es zum Vergleich 24,3 Millionen Euro, zuzüglich einer Sonderumlage von 2,2 Millionen.

    Das bedeutet aber auch: Die Erlöse aus der Restmüllverbrennung sinken. Das liegt auch an zurückgehenden Mengen, etwa durch die Einführung der Biotonne in den Landkreisen. Um die Öfen auszulasten, werden zusätzlich zu den 107 000 Tonnen, die in 2014 aus Augsburg und den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg angeliefert wurden, auch 35 000 Tonnen Fremdmüll aus anderen Landkreisen (Donau-Ries, Dillingen, Starnberg, Neuburg-Schrobenhausen) verbrannt. Ab Mitte 2015 wird auch der Landkreis Landsberg seinen Müll nach Augsburg fahren. Zudem holt die AVA mehr Geld aus dem Energiegeschäft. Knapp 20 Prozent der Umsatzerlöse /7,1 Millionen Euro) kommen inzwischen aus dem Verkauf von Fernwärme und Strom aus den Müllöfen sowie Biogas aus der Vergärungsanlage. Wie berichtet soll die Vergärungsanlage, die Biomüll verwertet, demnächst erweitert werden.

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