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Augsburg: So wollen sich Impfdrängler im Augsburger Impfzentrum vorschummeln

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So wollen sich Impfdrängler im Augsburger Impfzentrum vorschummeln

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    Vielen Menschen kann es nicht schnell genug gehen, bis sie einen solchen Eintrag in ihrem Impfbuch stehen haben.
    Vielen Menschen kann es nicht schnell genug gehen, bis sie einen solchen Eintrag in ihrem Impfbuch stehen haben. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Die Mitarbeiter im Augsburger Impfzentrum haben eine schwierige Aufgabe. Sie sollen Impfdrängler entdecken. Sie müssen prüfen, ob jene Menschen, die zum Impftermin kommen, auch wirklich an der Reihe sind. Das ist nicht einfach. Immer wieder fallen aber Unstimmigkeiten auf. Eine Drängel-Methode wird intern "Enkeltrick" genannt. Aktuell, kurz vor den Pfingstferien, melden sich beim Augsburger Impfzentrum auch verstärkt Lehrkräfte, die auf eine vorgezogene Zweitimpfung drängen.

    Wer bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft ist, hat Vorteile. Vor allem die Testpflicht, die für viele Aktivitäten gilt, fällt für Geimpfte weg. Aber auch die Kontaktbeschränkungen und Quarantänepflichten sind aufgehoben, zudem wird in vielen Fällen das Reisen einfacher. Das ist ein Grund, warum die Nachfrage nach Impfungen zuletzt noch einmal angezogen ist. So erklärt man sich im Impfzentrum auch die verstärkten Anrufe von Lehrern, die demnächst ohnehin eine Zweitimpfung bekommen würden, jetzt aber darauf dringen, vorgezogen zu werden. Christian Hahn vom städtischen Umwelt- und Gesundheitsreferat stellt aber klar, dass es keine Ausnahmen gibt. "Wir können die Termine für Zweitimpfungen nicht vorziehen." Es gelte der Termin für die Zweitimpfung, den man schon bei der ersten Impfung bekommt.

    Augsburger Impfzentrum: Ohne Nachweise gibt es auch die Impfung nicht

    Eine starke Zunahme von Impfdrängeln spürt man im Impfzentrum zwar nicht, es komme aber in "steter Regelmäßigkeit" vor, sagt Christian Hahn. Auffällig sei zuletzt gewesen, dass immer wieder Enkel von älteren Menschen zum Impfen registriert waren. Sie hätten angegeben, dass sie ihre Großeltern pflegen. Allerdings habe längst nicht jeder belegen können, dass die Großeltern auch wirklich pflegebedürftig sind. Im Impfzentrum gilt aber das Prinzip: Ohne Nachweise, in solchen Fällen etwa zur Pflegestufe, gibt es auch die Impfung nicht. Eine Garantie, dass jeder Vordrängler erwischt wird, kann man bei der Stadt nicht geben. Wer genug kriminelle Energie habe, könne Dokumente auch verändern und fälschen, ohne dass es auffalle.

    Seit die Hausärzte auch ins Impfen eingestiegen sind, gebe es immer wieder auch Personen, die beim Hausarzt schon eine Erstimpfung bekommen hätten - und die sich dennoch nicht aus dem bayerischen Impfregister abmelden. Manche nähmen die Termine, die sie im Impfzentrum bekommen, dann wahr - in der Hoffnung, so früher zur zweiten Impfung zu kommen. Oft merke man das erst in der Impfkabine beim Blick in den Impfpass. Das sei ärgerlich, weil der Impfstoff dann bereits vorbereitet sei. Man weise diese Personen aber dennoch ab. Auch deshalb, weil die vorgegebenen Abstände beim Impfen einzuhalten seien, so Christian Hahn. Es gebe in solchen Situationen mitunter hitzigere Diskussionen. Weggeworfen werde der Impfstoff aber nicht - er werde dann für die nächsten anstehenden Impfungen benutzt.

    Umweltreferent Rainer Erben bestätigte im Stadtrat am Donnerstag noch einmal, dass in dieser und auch in der kommenden Woche fast nur Zweitimpfungen möglich sind. Der Impfstoffnachschub reiche derzeit nicht für Erstimpfungen. Rund zwölf Prozent der Bevölkerung in Augsburg sind inzwischen vollständig geimpft. Etwa 27 Prozent der Bevölkerung haben zumindest die Erstimpfung erhalten.

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