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Augsburg: So wird der Plärrer auf Hochglanz gebracht

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So wird der Plärrer auf Hochglanz gebracht

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    Der Teufel steckt im Detail. Bogdan Armanu schraubt am Karussell.
    Der Teufel steckt im Detail. Bogdan Armanu schraubt am Karussell. Foto: Sabrina Schatz

    Noch liegt im Sonnenschein eine der Hauptattraktionen des Osterplärrers in seinen Einzelteilen da. Unscheinbar, wie ein umgekippter Strommasten. Mehrere Schwertransporter waren im Einsatz, um das riesige Turmskelett des City-Skyliners anzuliefern. Schon am Donnerstag muss der Aussichtsturm in voller Höhe erstrahlen.

    Dann nämlich wird die Landesgewerbeanstalt (LGA) anrücken und alle Fahrgeschäfte, Stände und Zelte genau anschauen. Gebrauchsabnahme nennt sich dieser Akt. Was nicht fertig ist, wird zur Plärrer-Eröffnung am Sonntag nicht zugelassen. Damit dieser straffe Zeitplan eingehalten werden kann, waren in den vergangenen Tagen über 300 Arbeiter im Einsatz.

    Dabei müssen nicht nur die Fahrgeschäfte aufgebaut werden. Auch an den übrigen Buden und Ständen herrscht Hochbetrieb. Hier werden die bunten Lackierungen noch einmal vom Straßenstaub befreit und aufpoliert, Lampen ausgetauscht und die Losgewinne drapiert. Alles, um ein einheitliches Gesamtbild zu schaffen. Das ist auch Josef Diebold, dem Leiter des schwäbischen Schaustellerverbands, wichtig: „Der Plärrer ist ein Fest für die Familie, kein Ballermann“, und dementsprechend soll sich auch jeder einzelne Stand präsentieren. Selbst den Asphalt spritzen die Budeninhaber daher mit dem Hochdruckreiniger ab. So wird sichergestellt, dass später kein aufgewirbelter Straßendreck an Steckerlfisch, Zuckerwatte oder Stofftieren klebt. Denn auch so ein Hauptgewinn will in voller Farbenpracht übergeben werden und keine hässlichen Rußspuren auf der Kleidung des Gewinners hinterlassen.

    Drinnen wie draußen spielt Hygiene eine große Rolle

    Ein besenreiner Stand ist für jeden Schausteller wie Miroslav Jadrzejewski Ehrensache. Wer will schon staubige Stofftiere erstehen?
    Ein besenreiner Stand ist für jeden Schausteller wie Miroslav Jadrzejewski Ehrensache. Wer will schon staubige Stofftiere erstehen? Foto: Sabrina Schatz

    Schon seit vorletztem Montag arbeiten die Schausteller auf einen reibungslosen Start des Osterplärrers hin. Nur die drei Festzelte wurden schon zuvor aufgestellt. In den Zelten herrscht, genau wie auf dem übrigen Gelände, Hochbetrieb. Die Bänke und Tische werden entsprechend der Feuerschutzrichtlinien aufgestellt und Arbeiter wie Solomon Sorin steigen auf die Leiter, um mit Hopfengirlanden und Fahnen eine festliche Stimmung zu zaubern.

    Natürlich spielt auch hier drinnen Hygiene eine große Rolle. Alle Zapfanlagen und Rohrsysteme werden noch einmal vor Inbetriebnahme gereinigt, genauso wie während der zweiwöchigen Feierlichkeiten. Nur in einem der Zelte scheint an diesem Frühlingstag nichts so, wie es sein sollte. Auf dem Boden liegen Frauen und Männer. Sie tragen Verbände um den Kopf, sind in Rettungsdecken eingehüllt. Aus manchen Wunden tropft Blut. Helfer versuchen, die Verletzungen zu versorgen und die offensichtlich Hilfsbedürftigen in stabile Seitenlage zu bringen. Die Stimmung scheint angespannt. Plötzlich aber lacht einer der „Verletzten“ laut los. Schnell löst sich die Situation als Erste-Hilfe-Lehrgang auf, den die Schausteller freiwillig besuchen. Und das Blut? Das kommt – so viel Spaß muss sein – aus der Ketchupflasche.

    Für die Vorbereitungen braucht es Teamgeist

    Verantwortungsvoll möchte der Plärrer nicht nur hinsichtlich der Sicherheit sein. Zusammen mit den Stadtwerken werden die Stände auch dieses Jahr mit grünem Strom versorgt. Wieder draußen auf dem Festgelände spürt man, dass sich die Schausteller schon lange kennen. Da hallt der ein oder andere zotige Spruch über das Gelände, man neckt sich und gelacht wird sowieso reichlich. Das liegt auch daran, so Diebold, dass der Aufbau „immer auch ein Miteinander ist, obwohl hier eigentlich alle in Konkurrenz zueinander stehen.“ Nur mit einem solchen Teamgeist sei es zu bewerkstelligen, dass all die Zahnrädchen am Ende der Vorbereitungen perfekt ineinandergreifen.

    Gerade dank dieser Zusammenarbeit auf dem Gelände sind die Schausteller, allen voran Josef Diebold, aber zuversichtlich, dass sich auch der City-Skyliner noch rechtzeitig über Augsburg erheben wird. An einen langweiligen Strommasten wird er dann niemanden mehr erinnern.

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