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Augsburg: So will Augsburg einen Stillstand der Impfkampagne verhindern

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So will Augsburg einen Stillstand der Impfkampagne verhindern

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    Die Stadt Augsburg will nun verstärkt in den Stadtteilen gegen das Coronavirus impfen - denn Impfstoff ist vorhanden, die Bereitschaft der Menschen scheint aber zu sinken.
    Die Stadt Augsburg will nun verstärkt in den Stadtteilen gegen das Coronavirus impfen - denn Impfstoff ist vorhanden, die Bereitschaft der Menschen scheint aber zu sinken. Foto: Ulrich Wagner

    Die Frau am Telefon zweifelt. Sie würde sich schon gegen das Coronavirus impfen lassen, sagt sie. Aber jetzt? Dann fiele der Termin für die Zweitimpfung mitten in die Sommerferien. Und eigentlich wolle sie da doch in den Urlaub fahren. Telefonate wie dieses aus einer Arztpraxis in der Augsburger Innenstadt gibt es derzeit häufiger. Augsburger Ärzte berichten, der große Ansturm auf das Impfen sei vorbei. Nun müsse man Überzeugungsarbeit leisten.

    Ein Mediziner meint: "Manchem scheint der Urlaub gerade wichtiger zu sein als die Gesundheit." Auch das Augsburger Impfzentrum erlebt aktuell einen rasanten Umschwung von Impfstoffknappheit zu Impfstoffüberfluss. Die Warteliste, auf der zeitweise zehntausende Augsburger standen, wird noch in dieser Woche abgearbeitet sein. Kurzentschlossene können jetzt sehr schnell einen Termin bekommen - demnächst auch in Stadtteilen, die bei der Impfquote hinterherhinken.

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    Am Montag erreichte Augsburg einen Meilenstein, der vor einigen Monaten noch schier unerreichbar schien: 50 Prozent der

    Derweil gibt es auch noch rund 20.000 "Karteileichen". Das sind Augsburger, die sich zwar im Impfportal registriert haben, nun aber nicht auf eine Termineinladung reagierten. Warum diese Menschen das Impfangebot jetzt nicht mehr nutzen wollen, kann die Stadt nicht sagen. Haben sie angesichts niedriger Corona-Zahlen keine Lust mehr auf den Piks? Bernhard Maurmeir, der städtische Impfkoordinator, geht eher davon aus, dass viele in der Zwischenzeit bei ihrem Hausarzt oder bei ihrem Arbeitgeber geimpft worden sind. Die Betriebsärzte dürfen seit Juni ebenfalls gegen das Coronavirus impfen. Die Impfungen in den Betrieben bilden in der Statistik derzeit eine Dunkelziffer. Man kann davon ausgehen, dass eine vierstellige Zahl an Impfdosen in den Augsburger Firmen verabreicht worden ist. Allerdings werden diese Zahlen, anders als die Impfungen in den Arztpraxen, nicht an die Stadt weitergeleitet. Tatsächlich also dürfte die Impfquote bereits ein paar Prozentpunkte höher sein als von der Stadt gemeldet.

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    Damit die Impfkampagne jetzt nicht auf halbem Weg zum Stillstand kommt, macht die Stadt nun gezielte Angebote - und will es den Menschen so einfach wie möglich machen. Kleine Firmen, etwa Handwerksbetriebe, können über die Telefonhotline des Impfzentrums für ihre Mitarbeiter jetzt eigene Impftermine buchen. Auch für Abschlussklassen an den Schulen gibt es ein vergleichbares Angebot. Auch Studenten der Universität und der Hochschule werden derzeit gezielt angesprochen. Wer sich über diese Aktionen impfen lassen will, muss auch nicht in Augsburg wohnen - es reicht der Bezug zur Stadt über Arbeitgeber,

    Ab kommender Woche starten auch Impfaktionen in den Stadtteilen. Los geht es in Oberhausen. Eine Auswertung der Daten des Impfzentrums hatte ergeben, dass die auch schon bei den Corona-Infektionen besonders stark betroffen waren. Viertel, in denen viele Personen in einem Haushalt leben und in denen besonders viele Menschen mit einfachen, schlechter bezahlten Jobs wohnen.

    Ende Mai startete eine Impfaktion bei der Oberhauser Essensausgabe der Augsburger Tafel.
    Ende Mai startete eine Impfaktion bei der Oberhauser Essensausgabe der Augsburger Tafel. Foto: Silvio Wyszengrad

    In den Vierteln wohnen auch überdurchschnittlich viele Augsburger mit Migrationshintergrund, das sah die Stadt allerdings nicht als entscheidend an. Das Impfmobil der Stadt wird in Oberhausen vor der Werner-Egk-Schule stehen. Geplant sind zwei Wochen - sofern genug Interessierte kommen. Um für das Impfen zu werben, wurden von der Stadt die Eltern von Kita-Kindern angeschrieben, auch über die Grundschulen sollen die Eltern noch einmal informiert werden. Eine weitere Station soll demnächst Lechhausen sein.

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    Zu den Impfmobilen in den Stadtteilen kann man auch ohne Anmeldung kommen - es reicht der Personalausweis und, wenn vorhanden, der Impfpass. Noch sitzt die Stadt nach eigenen Angaben nicht auf einem Impfstoff-Berg, den sie nicht los wird. "Durch unsere Aktionen ist im Moment noch genug Nachfrage da", sagt Bernhard Maurmeir. Wie sich die kommenden Wochen entwickeln, ließe sich derzeit nicht sagen. Die Stadt werde flexibel reagieren und die Impfstoff-Bestellungen entsprechend anpassen. Demnächst soll es auch noch ein besonderes Impfangebot vor den Sommerferien geben. Geplant ist ein Impftermin mit dem Präparat von Johnson & Johnson. Weil dieser Impfstoff nur einmal verabreicht werden muss, ist man dann noch vor dem Sommerurlaub fertig geimpft - ohne zweiten Termin mitten in den Ferien.

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