Das Parktheater im Kurhaus Göggingen war am Montagabend mit 372 Gästen ausverkauft. Die Wellküren sollten um 19.30 Uhr mit ihrer Show beginnen. Als die ersten Besucher gegen 18 Uhr eintrafen, wurde es dort schlagartig dunkel. Nicht nur im Kurhaus, sondern in fast ganz Göggingen sowie in Inningen und Bergheim. Die Lichter gingen aus, in Geschäften standen die Kassen still, an Tankstellen gab es kein Benzin mehr. Der knapp einstündige Stromausfall stellte viele Menschen vor eine Herausforderung.
Als es im Kurhaus plötzlich dunkel wurde, herrschte große Verunsicherung. Können die Wellküren überhaupt auftreten? Vorübergehend konnte im Dunkeln die Garderobe der Besucher nicht entgegengenommen werden. Im Bistro brannten wie immer Kerzen. „Unsere Gäste haben geduldig gewartet“, berichtet Pressesprecherin Anke Maresch. „Kurz vor 19 Uhr war das Licht zum Glück wieder da.“ Der Auftritt konnte stattfinden. In der Regel dauert ein Stromausfall nicht lange, sagt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke.
Augsburg sei eine der Städte in Deutschland, die die größte Versorgungssicherheit biete. „Die Zeit, in der Strom ausfällt, ist bei uns extrem niedrig. Im Durchschnitt sind es vier Minuten im Jahr pro Haushalt.“ Der Stromausfall am Montag, von dem 14.000 Haushalte und nicht wie zunächst berichtet 18.000 betroffen waren, dauerte länger. Schuld war, vereinfacht gesagt, ein Fehler in einem Trafo. Der Bereitschaftsdienst der Stadtwerke kümmerte sich darum, dass schnellstmöglich über andere Kanäle Strom zugeschaltet wurde.
Stromausfall: In der Hessing-Klinik sprang der Dieselmotor an
Das ist das Gute am Augsburger Stromnetz, sagt Fergg, dass von vielen verschiedenen Punkten aus die Versorgung gewährleistet wird. „Dass Strom mal länger ausfällt, ist äußerst unwahrscheinlich.“ Da müsste schon an mehreren Trafostationen etwas kaputt gehen. Aber natürlich gebe es für alles Katastrophen-Notfallpläne. Wie auch Krankenhäuser vorgesorgt haben, falls der Strom ausfällt. In der Hessing-Klinik sprang am Montagabend automatisch das Notstromaggregat an, das spezielle Stromkreise für bestimmte Bereiche wie Operationssäle versorgt. „Das läuft über einen Dieselmotor. Wir produzieren damit unseren eigenen Strom“, erzählt Klinik-Sprecher Willibald Lunzner. Es habe Aufregung geherrscht, aber keine Panik.
„Jemand wurde sofort losgeschickt, um zu überprüfen, wieviel Diesel noch im Tank ist. Danach waren wir beruhigt.“ Einen so langen Stromausfall habe er noch nicht erlebt. „Jetzt weiß ich wenigstens, wie die Taschenlampe an meinem Handy angeht.“
Laut Polizei und Berufsfeuerwehr habe sich in der Zeit des Blackouts nichts Besonderes ereignet. Lediglich am Klausenberg kam es zu einem Unfall, der womöglich auf den Ampelausfall zurückzuführen sein könnte. Der Betreiber der Kulperhütte, Olli Hüttenmüller, musste nach dem Stromausfall das Ausflugslokal an der Wertach für einen Tag schließen. Das Elektrogerät, das die Abwasserpumpen steuert, war ausgefallen. Am Mittwoch sei die Kulperhütte wieder geöffnet. Im Hotel und Gasthaus Wangerhof in Inningen saßen rund 20 Gäste bei Kerzenschein im Gastraum und warteten auf Licht. „Was sollten sie denn im Dunkeln auf ihren Zimmern machen“, sagt Elisabeth Schäffer vom Hotel. Der Stromausfall habe ihnen ein paar Schwierigkeiten bereitet. „Zum Glück hatten wir die Anreiseliste ausgedruckt und konnten die Zimmerschlüssel an Gäste übergeben.“