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Augsburg: So soll der neue Stadtteil für 10.000 Augsburger aussehen

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So soll der neue Stadtteil für 10.000 Augsburger aussehen

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    Auf diesen Äckern in Haunstetten soll das neue Viertel Haunstetten-Südwest entstehen. Auf dem Luftbild wird das Viertel nach unten durch die B17 begrenzt, links durch die Inninger Straße und rechts durch die Föllstraße auf der Stadtgrenze zu Königsbrunn.
    Auf diesen Äckern in Haunstetten soll das neue Viertel Haunstetten-Südwest entstehen. Auf dem Luftbild wird das Viertel nach unten durch die B17 begrenzt, links durch die Inninger Straße und rechts durch die Föllstraße auf der Stadtgrenze zu Königsbrunn. Foto: Ulrich Wagner

    Bis zur Mitte des Jahres werden erste konkrete Überlegungen zur Gestaltung des geplanten neuen Stadtviertels Haunstetten-Südwest feststehen: Aktuell machen sich in einem europaweiten Wettbewerb etwa 25 Stadtplanungs- und Architekturbüros Gedanken, wie das Viertel, das einmal Platz für 10.000 Bewohner und 5000 Arbeitsplätze bieten soll, aussehen könnte. Die weiteren zeitlichen Schritte für das Projekt, das der Stadt in einigen Jahren, wenn sonst keine Bauflächen mehr zur Verfügung stehen, Luft für Entwicklung nach oben geben soll: Ein ausgewählter Teil der Entwürfe soll im zweiten Halbjahr weiter verfeinert werden, sodass in einem Jahr ein Sieger feststeht – sein Entwurf wird in groben Zügen die Blaupause sein, nach der die Stadt dann Schritt für Schritt einzelne Bebauungspläne erstellt. In etwa vier Jahren könnten die ersten Bagger auffahren – bis alles fertig ist, so die Stadt, könnte es 2050 werden.

    Diese Überlegungen gibt es für den neuen Stadtteil Haunstetten-Südwest

    Die Überlegungen für Haunstetten-Südwest laufen schon seit mehreren Jahren – zuletzt ließ sich die Stadt mehrmals von Experten beraten und befragte die Haunstetter Bürger. Die Ergebnisse sind Rahmenbedingungen für die Städteplaner des Wettbewerbs. Hier ein Überblick über die Vorgaben:

    Städtebau: Vor allem sind auf dem Areal Mehrfamilienhäuser vorgesehen, um die Flächen gut zu nutzen. Voraussichtlich werden es auch mehr als vier Stockwerke sein müssen, um die angepeilte Zahl von mindestens 4000 Wohnungen unterzubringen. Damit das Viertel nicht monoton aussieht, sollen sich große und kleine Gebäude sowie hohe und niedrigere abwechseln. Starten soll die Bebauung im Areal rund um die Johann-Strauß-Grundschule. Mit der Entwicklung des gesamten Areals kalkuliert die Stadt bis zum Jahr 2050. Geplant sind drei Bauabschnitte, die zeitlich nacheinander entstehen sollen.

    Wohnen Indem Wohnen und Gewerbe auf der Fläche in unterschiedlichen Arealen untergebracht werden, soll Verkehr reduziert werden. Das Stichwort lautet „Stadt der kurzen Wege“ – rein theoretisch wäre mit einem Arbeitsplatz pro zwei Bewohnern der Jobbedarf fürs Viertel gedeckt. Es ist zwar nicht realistisch, dass alle Bewohner künftig dort auch arbeiten werden, aber zumindest ein Teil könnte in fußläufiger Entfernung seinen Arbeitsplatz finden. Das Viertel soll auch neue Wohnformen fördern, etwa Baugemeinschaften, genossenschaftliches Wohnen und Mehrgenerationenmodelle. Um zu verhindern, dass es zu einer sozialen Trennung je nach Hausblock kommt, sollen frei finanzierte und geförderte Wohnungen in den einzelnen Häusern gemischt werden. Damit die Bewohner zum Einkaufen nicht mit dem Auto fahren müssen, sollen Supermärkte und weiterer Einzelhandel im Viertel angesiedelt werden. Geplant sind maximale Entfernungen von 400 Metern.

    Soziales An der Nahtstelle zwischen Bestands-Haunstetten und dem neuen Viertel rund ums Schwimmbad/Johann-Strauß-Schule soll ein Bildungs- und Begegnungsquartier entstehen. Mittelfristig muss die Schule aus Brandschutzgründen neu gebaut werden, auch das Hallenbad muss möglicherweise durch einen Neubau ersetzt werden. In dem Bildungsquartier könnten auch ein Jugendtreff, Räume für die Volkshochschule oder Begegnungsräume für Generationen entstehen. Aufgrund der Größe des Neubauviertels rechnet die Stadt damit, eine zweite Grundschule bauen zu müssen. Bei 10.000 Bewohnern geht die Stadt von einem Bedarf von 1000 Kita-Plätzen, verteilt auf etwa acht Einrichtungen, aus.

    In dem Viertel sollen neue Sportflächen entstehen

    Landschaft Bestandteil des neuen Viertels soll ein großer zusammenhängender Landschaftspark werden, möglicherweise mit grundwassergespeistem See. Der Park könnte sich in Nord-Süd-Richtung entlang der Hangkante zwischen Wohnen und Gewerbe (neben der B17) hinziehen. Neben neuen Sportflächen (bestehende Sportplätze nordwestlich der Johann-Strauß-Schule haben Bestandsschutz) sollen auch mehrere Spielplätze geschaffen werden. Das Regenwasser von Dächern soll vor Ort versickert werden, um die Kanalisation zu entlasten.

    Verkehr Hier will die Stadt neue Wege gehen: Rückgrat für die Erschließung soll die nach Königsbrunn verlängerte Straßenbahnlinie 3 sein. Das Auto soll keinen Vorrang bekommen. Angedacht sind Mobilitätsstationen, wo Nahverkehr, Car-sharing und Leihräder zusammenkommen. Zudem soll es auch Nahverkehrsangebote geben, die von den Bewohnern bei Bedarf angefordert werden können. Denkbar sind etwa mittelfristig selbstfahrende Busse, wie sie im Innovationspark getestet werden sollen. Anwohnerstellplätze sollen in Parkhäusern konzentriert werden, damit die Straßen nicht zugeparkt werden. Angedacht ist eine Reduzierung des Stellplatzschlüssels auf 0,8 Plätze pro Wohnung (momentan ein Stellplatz pro Wohnung) – das birgt einerseits das Risiko, dass es zu wenig Parkplätze gibt, andererseits will die Stadt über die Pflicht zu weniger Parkplatzbau die Wohnkosten senken. Parkplätze, so die Idee, sollen etwa mehrfach genutzt werden (tagsüber von Angestellten im Gewerbegebiet, nachts von Anwohnern). Mit Paketlieferdiensten will die Stadt über alternative Zustellkonzepte sprechen. Im Viertel sollen Elektrofahrzeuge und Lastenräder zum Einsatz kommen. An zentralen Stellen (Haltestellen, Garagen) sind zudem Abholstationen eingeplant, wo Bewohner abends auf dem Weg nach Hause ihre Pakete abholen können.

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