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Augsburg: So poliert Oberhausen mit "Sommer am Kiez" sein Image auf

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So poliert Oberhausen mit "Sommer am Kiez" sein Image auf

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    Die Irish-Folk-Punk-Gruppe „The O’Reillys and the Paddyhats“ sorgen auf dem Helmut-Haller-Platz für Stimmung. In diesem Jahr gibt es 16 Konzertabende.
    Die Irish-Folk-Punk-Gruppe „The O’Reillys and the Paddyhats“ sorgen auf dem Helmut-Haller-Platz für Stimmung. In diesem Jahr gibt es 16 Konzertabende. Foto: Annette Zoepf

    Es ist Sommer in der Stadt. Schattenplätze sind begehrt, vor den Eisdielen stehen Dutzende von Menschen, der Asphalt strahlt wie eine Fußbodenheizung beständig Wärme ab. Derjenige, der keine klimatisierte Straßenbahn erwischt hat, freut sich, am Ziel angekommen zu sein – zum Beispiel am Oberhauser Bahnhof. Dort hat in diesen Wochen ein ganz besonderer Sommer Einzug gehalten, der Sommer am Kiez.

    Am Abend strömen die Besucher auf das kleine, eingezäunte Festivalgelände. Während sich die Sonnenstrahlen gerade noch am Zifferblatt der Kirchturmuhr von St. Thaddäus spiegeln, tritt die zweite Band auf. Es ist die deutsche Irish-Folk-Punk-Gruppe „The O’Reillys and the Paddyhats“, die für Stimmung sorgt. Ein paar Hundert sind auch an diesem Abend zu dem kostenlosen Konzert gekommen, sitzen auf gestapelten Euro-Paletten, im Liegestuhl, auf der Couch oder stehen auf dem Gelände zwischen Bobs Lokal und Bahnhof und dem Taxi-Stand und der Ulmer Straße.

    Das ramponierte Image verbessern

    Der Gastronom Stefan Meitinger, den hier alle nur Bob nennen, hat das mehrwöchige Fest auf die Beine gestellt. In diesem Jahr findet es zum dritten Mal statt. Damit will er den Platz beleben und das ramponierte Image verbessern. Das Areal, das normalerweise ein Treffpunkt der Süchtigenszene ist, soll durch das Programm aufgewertet werden. Seit Wochen wird der Platz bespielt. Erst wurden Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft übertragen. Als Deutschland frühzeitig die Rückreise antreten musste, stiegen die Organisatoren auf Filme um. Am Donnerstag zeigen sie im Kiez-Kino den Spielfilm „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ aus dem Jahr 1981.

    Im sozialen Netzwerk Facebook haben bei der Veranstaltung schon viele ihr Kommen zugesagt und Interesse bekundet. Das freut Stefan Meitinger. Im kommenden Jahr will er das Filmangebot ausbauen. Dass es 2019 zu einer Neuauflage des Oberhauser Festivals kommen wird, steht nämlich jetzt schon fest. Doch es wird wieder ein wenig anders werden. „Der Sommer am Kiez ist wie ein Baby. In diesem Jahr hat es sich weiterentwickelt und wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben immer mehr Zulauf. Im kommenden Jahr soll es vielfältiger werden“, sagt er.

    Gerade die Konzerte, bei denen die Besucher ein Tickt kaufen müssen, sind gefragt. „Bei den Kassierern war die Stimmung super. Bei Knorkator haben 750 Leute die Band im Regen gefeiert und bei Hans Söllner war der Platz erstmals mit 1200 Gästen ausverkauft“, erzählt Stefan Meitinger. Den deutschen Liedermacher hat er schon oft gesehen. Er mag seine bodenständige Art. „Söllner hat hier auf dem Platz übernachtet. Er hat einfach hinter dem Festivalgelände sein Auto mit Hochdach aufgestellt und dort übernachtet. Nach dem Konzert hat er dort noch ein Bierchen getrunken und sich mit Anwohnern und Besuchern unterhalten“, erzählt er.

    Weniger Konzerte, dafür von anderem mehr

    Der Gastronom und sein Mitarbeiter Alexander Epp, die gemeinsam das Festival organisieren, haben schon viele Pläne für das kommende Jahr geschmiedet. „Es wird weniger, aber dafür hochwertigere Konzerte geben“, verspricht Epp. In diesem Jahr spielte an 16 Abenden Musik. 2019 soll es insgesamt zwölf Konzerte geben. „Daneben wollen wir unseren Besuchern Kino, Flohmärkte und auch Foodmärkte bieten. Es soll mehr Vielfalt und weniger Lärm geben“, sagt Stefan Meitinger.

    Stefan „Bob“ Meitinger (links) und Alexander Epp organisieren das Festival.
    Stefan „Bob“ Meitinger (links) und Alexander Epp organisieren das Festival. Foto: Annette Zoepf

    Konzert oder nicht, Ludwig Gabriel wird auf jeden Fall mit von der Partie sein, wenn er es einrichten kann. Der 45-Jährige ist ein Fan von Bob. Das wird jedem klar, der seine Oberarme sieht. Denn sowohl an seinem rechten als auch an seinem linken Oberarm prangt eine Tätowierung mit dem Konterfei und Schriftzug des Gastronoms. „Ich wohne seit 20 Jahren in Oberhausen. Ich finde es toll, was Bob hier auf die Beine gestellt hat, und und bin Stammkunde in seinem Lokal – und natürlich jetzt auch ständig auf dem Festival“, erzählt er. Er hat nicht nur die Tattoos gesponsert bekommen. Für den Fan gab es für die zweite Tätowierung noch etwas oben drauf: einen VIP-Ausweis, der ihm lebenslang freien Eintritt für alle Konzerte garantiert.

    Jahr für Jahr ist noch mehr dazugekommen

    Stefan Meitinger und sein Team haben es liebevoll dekoriert, Jahr für Jahr ist noch mehr dazu gekommen: Lampions hängen im Baum, Marterpfahle, die auf Bali hergestellt wurden, stehen herum, ein Sammelsurium aus Bobs Besitz schmückt eine Bar. Der Maibaum reiht sich problemlos in das kunterbunte Durcheinander mit ein. „Zum Abschalten fahre ich gerne nach Berlin. Ich finde der der Kiez hier ist gerade der einzige Ort in Augsburg, der ein wenig so aussieht wie

    Das Festival samt seinem Programm hat Maria Blanke und Reinhard Winter neugierig gemacht. Die Hochzoller sind erstmals zu dem Festival auf den Helmut-Haller-Platz gefahren. „Wir wollten uns das einmal anschauen und ein bisschen Musik hören“, erzählen sie. Das macht Stefan Duschner oft. Er findet die Musik und die Leute auf dem Platz gut, Bob sowieso. „Ich gehe seit 1988 zu den Panthern und finde es toll, wie Bob sie unterstützt. Nach den Spielen komme ich hier im Lokal vorbei, im Sommer besuche ich sein Festival“, sagt er.

    Das weitere Programm

    Am 10., 11., 16., 17. und 18. August gibt es noch Programm beim Sommer am Kiez. Im Internet: Sommer am Kiez

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