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Augsburg: So marode ist das Peutinger-Gymnasium

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So marode ist das Peutinger-Gymnasium

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    Das ist die provisorische Gerüsttreppe am Peutinger-Gymnasium. Sie reicht allerdings nicht aus, um die Auflagen des Brandschutzes zu erfüllen.
    Das ist die provisorische Gerüsttreppe am Peutinger-Gymnasium. Sie reicht allerdings nicht aus, um die Auflagen des Brandschutzes zu erfüllen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Peutinger-Gymnasium ist eine traditionsreiche Schule in Augsburg. Sie hat wie andere Einrichtungen auch mit einigen Baustellen zu kämpfen. Beim Peutinger sind die Baustellen jedoch besonders groß. Es beginnt damit, dass der Platz am Standort an der Blauen Kappe für alle 740 Schüler gar nicht ausreicht. Ein Teil ist ausgelagert. Der Unterricht findet in der ehemaligen Stadtbücherei statt. Wandern gehört zum Schulalltag. Das alte Schulgebäude in der Nähe der Innenstadt ist zudem nicht barrierefrei. Es gibt bauliche Mängel, die dringend zu verbessern sind. So sagen es Schüler und Lehrer übereinstimmend. Die Politik im Rathaus kennt Sorgen und Nöte der Schule.

    Die Sorgen werden größer, weil die Räume in der ehemaligen Stadtbücherei nicht dauerhaft genutzt werden können. Was tun? Es gibt die Idee, am sogenannten Mozartturm in der Jesuitengassse ein Gebäude zu errichten, das für den Unterricht zur Verfügung stünde. Allerdings müssten Schüler weiter wandern. Eine Erweiterung an der Blauen Kappe ist nicht machbar.

    Wird das Peutinger saniert - oder neu gebaut?

    Sanierung und ein zusätzlicher Bau kosten viel Geld. Es gibt eine Schätzung, dass sich der Gesamtbetrag auf 40 Millionen Euro belaufen könnte. Hinzu kämen wohl weitere zehn Millionen Euro für Ausweichquartiere, da die Sanierung schwer mit dem laufenden Schulbetrieb zu kombinieren ist. Wäre es daher in Abwägung nicht günstiger, gleich einen Neubau zu errichten? Das bestehende Schulgebäude abzureißen und dann an dieser Stelle einen Neubau zu errichten, ist dabei allerdings kein Thema.

    Es gibt bereits einen Standort, der für einen Neubau infrage käme. Er liegt nicht in der Innenstadt. Das Reese-Areal in Kriegshaber hätte genügend Platz für eine Schule. Statt 6000 Quadratmetern könnten es an dieser Stelle 18000 Quadratmeter sein, also drei mal so groß. Zu den möglichen Baukosten gibt es keine Angaben. Ein aktueller Vergleich: Der Neubau des Gersthofer Gymnasiums, der im Jahr 2021 gestartet werden soll, wird mehr als 70 Millionen Euro kosten. Und würde die Diskussion über Schulsanierung und Neubau allein nicht reichen, kommt nun weitere Herausforderung hinzu. Der Brandschutz am Peutinger muss dringend verbessert werden. Akute Gefahr für Lehrer und Schüler besteht nicht. Es gibt eine provisorische Gerüsttreppe. Dennoch dulden die Arbeiten keinen längeren Aufschub. Im Wissen um etwaige Mängel wäre die Politik ansonsten in der Haftung, sollte tatsächlich ein Feuer ausbrechen. Die Stadträte wissen um diese Konstellation, wie in dieser Woche in der Sitzung des Hochbauausschusses zu vernehmen war.

    Millionen für den Brandschutz

    Die Kosten für den Brandschutz sind mit 3,7 Millionen Euro veranschlagt. Allerdings klafft bei der Finanzierung derzeit ein Loch. Bildungsreferent Hermann Köhler (CSU) hatte die Idee, Mittel aus dem Projekt Mozarttum umzuschichten. Diese Gesamtkosten liegen wohl bei vier Millionen Euro, von denen bislang aber erst 1,7 Millionen Euro gesichert sind. Damit ist auch nicht klar, wann der Bau in der Jesuitengasse gestartet wird. Köhler hätte 910000 Euro genommen, um sie für den Brandschutz umzuschichten. Selbstverständlich hätte die Politik dann aber wieder zu einem späteren Zeitpunkt Geld für den Mozartturm bereitstellen sollen, so Köhler.

    Bei diesem Vorschlag spielten die Stadträte im Hochbauausschuss nicht mit. Man dürfe die beiden Bauprojekte nicht untereinander verrechnen. Ausweg ist nun, dass Mittel für den Brandschutz im Nachtragshaushalt angemeldet werden. Somit ist zumindest gesichert, dass die Arbeiten für den Brandschutz bald ausgeschrieben werden.

    Dass 3,4 Millionen Euro für den Brandschutz sehr viel Geld sind, kam bei den Stadträten nicht nur einmal zur Sprache. Beim Brandschutz dürfe es aber keine Abstriche geben, hieß es. Wie sind im Fall eines Neubaus der Schule die jetzt benötigten 3,4 Millionen Euro zu bewerten? Baureferent Gerd Merkle (CSU) machte folgende Rechnung auf: „Man muss sehen, dass wir im Fall eines Neubaus des Peutinger-Gymnasiums auf dem Reese-Areal dann eine Schule in der Innenstadt hätten, die als Ausweichquartiert für andere Schulen genutzt werden könnte, sofern diese dann umfangreich saniert werden.“

    Dass dies aber Zukunftsmusik ist, machte Merke deutlich. Er geht davon aus, dass ein Schulneubau des Peutinger-Gymnasiums frühestens im Jahr 2026 in Betrieb genommen werden könnte.

    Lesen Sie auch: Jahrelanges Wegsehen rächt sich in den Schulen

    Um marode Schulen geht es auch in unserem aktuellen Podcast. Jetzt reinhören:

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