Dieser Einkaufssamstag in der Augsburger Innenstadt ist anders als die zurückliegenden Samstage: Nahezu alle Geschäfte dürfen jetzt wieder öffnen. Das öffentliche Leben in der Zeit der Corona-Pandemie gewinnt an Fahrt. Die Fußgängerzone ist am Samstagvormittag jedenfalls gut besucht. Ein Bild, das es in dieser Form länger nicht gegeben hat. Es gibt allerdings Vorgaben, wie das Einkaufen stattfinden muss. In den Geschäften, die geöffnet haben, gilt eine Maskenpflicht. Wer hineingeht, muss eine Mund-Nasen-Maske tragen. Dies gilt auch für das Verkaufspersonal. Dies führt zu besonderen Situationen.
Die ersten Eindrücke bestätigen, dass sich die Menschen an die Vorgaben halten. Ohne Maske ist jedenfalls fast niemand in der Innenstadt unterwegs. Viele nehmen sie aber umgehend ab, wenn sie einen Laden verlassen. "Einkaufen in dieser Form macht generell weniger Vergnügen", sagt ein Mann, der in der Annastraße unterwegs.
Einschränkungen auf dem Augsburger Stadtmarkt
Auf dem Stadtmarkt gelten wegen der Corona-Pandemie ebenfalls strengere Regeln. Das komplette Areal wird quasi als Verkaufszone deklariert. Das heißt: Wer durch die Tore auf den Markt geht, ist bereits verpflichtet, die Maske aufzusetzen. Dies tun fast alle Passanten. An den Verkaufsständen geht es deshalb etwas gesittet zu, weil Vordrängeln nahezu unmöglich ist. Warteschlangen bilden sich vor den Läden. In der Fleischhalle ist zudem mit Aufklebern auf dem Boden der Abstand markiert, wo sich die wartenden Kunden einzureihen haben. Auch dieses System funktioniert.
Zudem gibt es in der Gemüsegasse eine Einbahnstraßenregelung. Sicherheitskräfte kontrollieren, dass Kunden sich daran orientieren. Aus der anderen Richtung führt der Weg über die Fisch- und Obstgasse.
Die Bäckergasse auf dem Markt ist davon nicht betroffen. Hier ist das Vorankommen in beiden Richtungen erlaubt. Eng wird es dennoch, da gegenüber den Verkaufsständen der Bäckereien der Bauernmarkt angesiedelt ist.
Damian Gawlitza vom gleichnamigen Stand in der Fleischhalle bestätigt, dass Kunden sich an die Regeln halten. Er selbst habe eine positive Grundeinstellung zu vielen Dingen. Auch speziell jetzt, da wegen des Coronavirus Einschränkungen im privaten und geschäftlichen Leben gelten. "Für Menschen allerdings, die seelische Probleme haben, ist diese Zeit wohl extrem herausfordernd." Es bleibt beim Verkauf der Wurst auch Zeit dafür, ein paar andere Themen anzusprechen. "Das war mir wichtig und ist auch gerade jetzt", sagt Gawlitza.
Corona-Regeln: Was es mit dem "Schuhlöffel-Prinzip" auf sich hat
In den Geschäften entlang der Fußgängerzone wird es individuell geregelt, wie die gesetzlichen Vorgaben umgesetzt werden. Die Auflagen sehen vor, dass nicht zu viele Personen auf einmal sich im Geschäft aufhalten. Das Schuhhaus Reno praktiziert nach den Worten einer Kundin ein Schuhlöffel-Prinzip. Wer kommt, erhält einen Schuhlöffel. Die Zahl der ausgegebenen Schuhlöffel gibt Aufschluss, wie viele Kunden da sind. Eine Kundin mit Maske wollte den Löffel anfangs gar nicht in Empfang nehmen: "Ich brauche doch nur Hausschuhe." Die Aufklärung über Sinn und Zweck des Schuhlöffels folgte.
Die Händler hatten in den zurückliegenden Tagen darauf gewartet, dass es wieder ein Stück Normalität geben soll. Allerdings sind in vielen Häusern die Verkaufszeiten eingeschränkt.
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