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Augsburg: So läuft es bei Augsburgs Restaurants, Fitnessstudios und Co.

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So läuft es bei Augsburgs Restaurants, Fitnessstudios und Co.

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    Monika Lutzenberger aus Stadtbergen und Shusila Kleinsteuber aus Neusäß nutzen den sonnigen Freitag, um zum ersten Mal seit sieben Monaten wieder gemeinsam Mittag zu essen.
    Monika Lutzenberger aus Stadtbergen und Shusila Kleinsteuber aus Neusäß nutzen den sonnigen Freitag, um zum ersten Mal seit sieben Monaten wieder gemeinsam Mittag zu essen. Foto: Nicole Prestle

    Es sind mehrere Dinge, die darauf hindeuten, dass das FitX in Lechhausen wieder Augsburger Sportlerinnen und Sportler bei sich versammelt. Zum einen herrscht Maskenpflicht, zudem bildet sich am Empfang eine kleine Schlange, jeder muss seinen zuvor ausgemachten Termin bestätigen. Zum anderen steht direkt gegenüber des Eingangs ein Plakat, so groß wie ein Fußballtor. Darauf steht in großen schwarzen Buchstaben: „Danke, dass ihr uns den Arsch gerettet habt, jetzt kümmern wir uns um euren“, darunter die Unterschriften der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die klare Botschaft: „Wir sind wieder da.“ Doch wie fühlt es sich an, wieder im Studio zu trainieren, wieder zum Stammlokal zu gehen oder endlich wieder Kunden beraten zu dürfen?

    Der Augsburger Thomas Hörhager darf endlich wieder im Fitnessstudio trainieren.
    Der Augsburger Thomas Hörhager darf endlich wieder im Fitnessstudio trainieren. Foto: Michael Postl

    Thomas Hörhager ist wieder da. Der Augsburger, Mitte 20, knapp 1,75 groß, ein Mann vom Typ Kraftsportler. Er ist heute zum ersten Mal wieder im Fitnessstudio, seit Monaten. Auf die Frage, ob es besser sei, als zuhause zu trainieren, lacht er nur. „Studio ist immer besser“, sagt sein Begleiter. Trotzdem habe Hörhager es geschafft, daheim seine Figur beizubehalten, fünfmal die Woche habe er mit einer improvisierten Klimmzugstange im Türrahmen trainiert. Diese kann er nun durch eine professionelle ersetzen, dafür sitzt der Augsburger regelmäßig morgens um acht Uhr an seinem Handy. Denn über eine App bucht er seine Termine im Studio, normalerweise abends gegen 17, 18 Uhr.

    Nach der Öffnung der Fitnessstudios: Was erwartet die Augsburger?

    In normalen Zeiten kann es zu dieser Zeit auch mal sein, dass man an den Geräten warten muss. „Heute ist das anders“, sagt Thomas Hörhager, wegen der Terminvergabe kommen höchstens 40 Personen ins Studio. Die Maske stört ihn beim Training nicht, er wird weiter zum Training nach Lechhausen fahren. Sonst müsste er ja wieder auf die Klimmzugstange im Türrahmen zurückgreifen.

    Theodor Gandenheimer, Geschäftsführer des Augsburger Maximilian´s-Hotels hofft nach der Öffnung des Außenbereiches auf mehr Besucher.
    Theodor Gandenheimer, Geschäftsführer des Augsburger Maximilian´s-Hotels hofft nach der Öffnung des Außenbereiches auf mehr Besucher. Foto: Michael Postl

    Vier Kilometer südwestlich in Augsburgs Innenstadt hat der Regen gerade aufgehört. Theodor Gandenheimer, heller Anzug, blaues Hemd, steht im Hotel Maximilian's und blickt in die Empfangshalle, als wäre er drauf und dran, seine Gäste zu begrüßen. Doch die Halle ist leer. Der Geschäftsführer ist froh, dass wieder Gäste, die nicht nur wegen ihrer Geschäftsreisen in Augsburg sind, bei ihm logieren dürfen. Viele seien es aktuell zwar nicht, aber eventuell kämen ja welche während der Ferien. Während dieser Zeit sei das Maximilian's normalerweise weniger gut besucht, Geschäftsleute sind dann oft im Urlaub.

    Doch seit Freitag ist der Außenbereich wieder geöffnet, „wir hoffen, dass das die Menschen wieder anzieht“, sagt Gandenheimer und checkt die Wettervorhersage auf seinem Smartphone. Regen schreckt Gäste für den Außenbereich ab.

    Für viele ist das Wetter jedoch kein Ausschlusskriterium. In der vergangenen Woche zog zwar immer wieder heftiger Regen über Schwaben, einige Augsburgerinnen und Augsburger hielt er jedoch nicht davon ab, die neue Freiheit ohne Corona-Beschränkungen bei Kaffee oder einem Glas Wein im Freien zu genießen. Dann eben unter großen Sonnenschirmen.

    Nach der Öffnung der Gastronomie: Darauf können sich Augsburger freuen

    Die hat auch Antonio Fiorentino im Außenbereich seines Restaurants „Albero Verde“ am Rand der Altstadt stehen. Bislang haben sie ihm jedoch nicht viel genutzt, Fiorentino öffnet die Osteria erst kommende Woche. „Lieber spät und gescheit, als zu früh und überstürzt“, sagt der Gastronom. „Wirtschaftlich gesehen ist es nicht lohnenswert, wenn ich alles wieder hochfahren muss, die Gäste sich für einen Aperol Sprizz in den Garten setzen und dann wieder gehen“. Zudem müsse die Atmosphäre passen, sagt Fiorentino, bei strömendem Regen sei das nicht gegeben. Während der vergangenen Wochen und Monate haben ihm vor allem die Stammkunden die Treue gehalten und ihre Mahlzeiten zum Mitnehmen bestellt, sagt der Restaurantinhaber. „Das hat uns über Wasser gehalten.“

    Antonio Fiorentino hat sein Restaurant Arbelo Verde nicht sofort nach den Lockerungen geöffnet. Er möchte abwarten und es dann gescheit machen.
    Antonio Fiorentino hat sein Restaurant Arbelo Verde nicht sofort nach den Lockerungen geöffnet. Er möchte abwarten und es dann gescheit machen. Foto: Michael Postl

    Den Schankraum hat er derzeit zu einer Art Büro umfunktioniert, auf dem Tisch liegt ein Taschenrechner, Speisekarten, Flyer, Stifte, Papier. Im April hatte er Geburtstag, die Tafel mit der Aufschrift „Buon compleanno“ steht immer noch vor dem Bartresen. „Wenn die Gäste wiederkommen, sieht es hier anders aus“, verspricht Fiorentino mit einem Lachen, das sogar unter seiner Maske zu erkennen ist.

    Monika Lutzenberger und Sushila Kleinsteuber sitzen am frühen Freitagabend bei einem Glas Bier und einem Aperol Spriz auf dem Rathausplatz. Zum ersten Mal seit sieben Monaten war Lutzenberger wieder Mittagessen auf dem Stadtmarkt mit ihrer besten Freundin. "Danach haben wir dann auf dem Rathausplatz mein Patenkind getroffen. Sushila ist die Tochter meiner besten Freundin", sagt Lutzenberger und fügt gleich noch hinzu, dass sie die Haushalts-Regelung und alle anderen Corona-Auflagen eingehalten haben - auch testen hat sie sich am Vormittag lassen. Lutzenberger ist froh, dass endlich wieder ein bisschen Normalität eingekehrt. "Wir genießen es so, hier zu sitzen mit unserem wunderschönen Rathaus im Rücken. Jetzt müsste nur noch das Bier hier von einer Augsburger Brauerei sein", sagt sie lachend.

    Kein Test im Botanischen Garten nötig: Das erwartet Augsburgerinnen und Augsburger

    Eine Maske müssen auch die Besucherinnen und Besucher des Botanischen Gartens tragen, um einen negativen Corona-Test kommen sie seit Dienstag jedoch herum. Grund genug für ein älteres Trio aus Neuburg, wie jedes Jahr Augsburg zu besuchen. „Wir machen das seit Jahrzehnten“, sagt eine Frau. Die Maske störe zwar ein wenig, doch der Garten sei „wunderschön, wie immer“.

    Ein Trio aus Neuburg an der Donau besucht jährlich den Botanischen Garten in Augsburg. Trotz Masken- und Terminpflicht.
    Ein Trio aus Neuburg an der Donau besucht jährlich den Botanischen Garten in Augsburg. Trotz Masken- und Terminpflicht. Foto: Michael Postl

    Das finden auch zwei Augsburger Jurastudentinnen, die ebenfalls schon oft hier waren. „Für uns ist das Entspannung pur“, sagt die eine. Zudem stelle der Botanische Garten eine Abwechslung zum sonst schnöde gewordenen Spazieren im Wald dar. Das scheint für immer mehr Menschen zu gelten, immerhin steigen die Besucherzahlen seit Dienstag stetig. „Um die 300 Leute“ kämen durchschnittlich bei gutem Wetter, sagt ein Mitarbeiter. Am Wochenende gut und gerne das Doppelte.

    Von derlei Zahlen kann das Bert-Brecht-Museum aktuell nur träumen. In einem Regal liegt das Gästebuch, die ersten Einträge auf der aufgeschlagenen Seite datieren vom Oktober vergangenen Jahres. Am vergangenen Donnerstag sind zwei neue dazugekommen, sie bestehen nur aus einem Wort: „Danke“.

    Laura Baur vom Berthold-Brecht-Haus hofft auf mehr Besucher als bisher.
    Laura Baur vom Berthold-Brecht-Haus hofft auf mehr Besucher als bisher. Foto: Michael Postl

    „Heute waren drei Besucher da“, sagt Laura Baur. Sie ist Auszubildende und sitzt ab und zu an der Museumskasse, aktuell hat sie jedoch nicht viel zu tun, das Haus ist leer. Zum Wochenende hin könne sich das ändern, sagt sie, gestern hätten sogar 17 Leute das Brecht-Haus besucht. Das ist mehr als der Durchschnitt, auch in Zeiten ohne Pandemie. Laura Baur findet das ungewöhnlich, immerhin verzichtet das Museum nach einem Beschluss des Künstlerhauses auf den Eintritt von zwei Euro. Geld, das Kultureinrichtungen gebrauchen könnten.

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