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Augsburg: So könnte das Fujitsu-Gelände zur Forschungsfabrik werden

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So könnte das Fujitsu-Gelände zur Forschungsfabrik werden

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    Hier könnte bald eine Forschungsfabrik für Batterien stehen.
    Hier könnte bald eine Forschungsfabrik für Batterien stehen. Foto: M. Hochgemuth

    Lange wurde schon darüber spekuliert, nun ist es offiziell: Augsburg bewirbt sich um eine Forschungsfabrik für die Batteriezellenfertigung. Hintergrund ist eine Ausschreibung des Bundes. Aber was bedeutet das eigentlich genau? Ein Überblick:

    Was genau steckt hinter der Ausschreibung?

    Die Bundesregierung will die Schlüsseltechnologie mit einer Milliarde Euro fördern und Deutschland zum Technologieführer machen. Rund 500 Millionen sollen daher aus dem Haus von Wirtschaftsminister Peter Altmaier an ein Firmenkonsortium gehen, das eine kommerzielle Batteriefabrik errichtet. Die anderen 500 Millionen will Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, für die Forschung aufwenden. Hierfür soll in

    Wie funktioniert das Auswahlverfahren?

    Der Bund hat die Chefs für das Thema Batteriezellenforschung relevanter Forschungseinrichtungen in sechs Bundesländern angeschrieben, sich als Standort für die Forschungsfabrik zu bewerben. In Bayern fiel die Wahl auf Gunther Reinhart, Professor an der Technischen Universität München (TUM) und Direktor des Fraunhofer IGCV mit Sitz in Augsburg. Das IGCV beschäftigt sich mit vernetzter, intelligenter Produktion in der Fabrik von morgen. Reinhart hat den Antrag für

    Was wird in der Fabrik erforscht?

    „Wir sind in Deutschland in Sachen Batteriefertigung bereits in der Lage, kleine Mengen in Handarbeit zu fertigen. Nun geht es darum herauszufinden, wie das auch in großen Mengen und automatisiert gelingen kann“, sagt Reinhart.

    Warum ist Augsburg ein geeigneter Standort?

    Größtes Pfund, mit dem die Stadt wuchern kann, ist das Gelände, auf dem die Forschungsfabrik eingerichtet werden könnte. Erhielte Augsburg den Zuschlag, würde der Freistaat Teile des Fujitsu-Geländes übernehmen und zur Verfügung stellen. „Das Gelände und seine Gebäude sind ideal. Die Bausubstanz ist gut, es bestehen Erweiterungsmöglichkeiten, es gibt eine direkte Verbindung zum Innovationspark und der Uni“, zählt Reinhart auf. Zudem stünde das Gebäude sofort zur Verfügung und sei durch die Nähe zur B17 und A8 gut an weitere relevante Forschungseinrichtungen wie die TUM sowie das Labor für Batterietechnologie am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in Ulm angebunden. Dazu käme ein hohes Fachkräftepotenzial – auch wegen der Standortschließungen von Ledvance, Fujitsu und dem geplanten Stellenabbau bei Kuka. Bezogen auf das Gelände und Gebäude liefere Augsburg das beste Angebot aller Bewerber, sind sich Insider sicher. Auch die Industrie im Großraum Augsburg – München – Ingolstadt ist gut für dieses Vorhaben aufgestellt.

    Wo hat Augsburg Schwächen?

    Kritiker bemängeln die räumliche Trennung zu den wesentlichen Forschungseinrichtungen in München und dem Batterieforschungszentrum an der Uni Bayreuth, die beide ebenfalls in das Projekt eingebunden werden sollen. In diesem Punkt scheinen andere Bewerberregionen besser aufgestellt. Dazu besteht die Befürchtung, Gegenden in Ostdeutschland oder auch Nordrhein-Westfalen, die vom Kohleausstieg gebeutelt sind, könnten aus strukturpolitischen Gründen den Zuschlag bekommen.

    Wie ist die Bewerbung Bayerns grundsätzlich zu bewerten?

    „Dass Augsburg überhaupt als Standort im Rennen ist, ist eine besondere Auszeichnung für die Stadt. Völlig unabhängig von der endgültigen Entscheidung“, sagt Matthias Köppel, Bereichsleiter Standortpolitik bei der Industrie- und Handelskammer Schwaben. Augsburgs Wirtschaftsreferentin Eva Weber sagt: „Für Bayern und auch für Augsburg wäre es natürlich ein sehr wünschenswertes Ergebnis. Der vorgeschlagene Standort unterstreicht die Entwicklung, die in Augsburg in den letzten Jahren stattgefunden hat.“

    Wann fällt die Entscheidung?

    Schon am 8. Juli soll die Entscheidung fallen.

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