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Augsburg: So ist die Stadt Augsburg für die Corona-Kontaktnachverfolgung aufgestellt

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So ist die Stadt Augsburg für die Corona-Kontaktnachverfolgung aufgestellt

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    Das Augsburger Gesundheitsamt benötigt wegen der hohen Corona-Fallzahlen Personal aus anderen Dienststellen. Doch wird das genügen?
    Das Augsburger Gesundheitsamt benötigt wegen der hohen Corona-Fallzahlen Personal aus anderen Dienststellen. Doch wird das genügen? Foto: Daniel Bockwoldt, dpa

    In der Diskussion über die vorübergehende Schließung von Stadtteilbüchereien wegen Personalabordnungen ans Gesundheitsamt hat die Stadt nun ab November ein Ende der Einschränkungen in Kriegshaber angekündigt. "Wir schauen, dass wir auch Lechhausen wieder öffnen können", so Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne). Dies sei aber vom weiteren Pandemieverlauf abhängig. In der Zentrale werden die Öffnungszeiten von Montag bis Freitag um eine Stunde nach hinten verlegt, sodass von 12 bis 18 Uhr offen ist (samstags bleibt es bei 11 bis 15 Uhr). "Wir hoffen, dass die neuen Öffnungszeiten günstiger sind für Berufstätige oder Schulkinder, die zum Beispiel Ganztagsklassen und Horte besuchen", so Wild. Für eine Öffnung in Göggingen gibt es weiterhin keine Perspektive.

    Die Abordnungen von städtischem Personal ans Gesundheitsamt wurden zuletzt im Stadtrat diskutiert, nachdem es wegen der Bücherei-Einschränkungen Kritik aus der Opposition gegeben hatte. Die Sozialfraktion beharrte auch nach längerer Aussprache auf ihrem Antrag, die Abordnungen so zu gestalten, dass die Büchereien offen bleiben können. Man nehme zur Kenntnis, dass man städtisches Personal ins Gesundheitsamt zur Kontaktnachverfolgung versetzen müsse, so Fraktionsvorsitzender Florian Freund. "Aber dann soll man eben so rollieren, dass die Büchereien nicht betroffen sind", so Freund.

    Corona-Pandemie in Augsburg: Personalbedarf der Stadt steigt

    Aktuell wird das Gesundheitsamt um 140 Vollzeitstellen aus anderen städtischen Dienststellen verstärkt, um mit der Kontaktnachverfolgung nachzukommen. Man rolliere bei den Mitarbeitern, so Personalreferent Frank Pintsch (CSU), allerdings machten die steigenden Inzidenzwerte Sorgen. "Wir laufen beim Personalbedarf eher in eine Erhöhung als in eine Senkung hinein", so Pintsch. Gleichzeitig seien Mehrabordnungen angesichts der bereits eingeschränkten Ämter-Dienstleistungen schwierig, zumal aus manchen Bereichen wie Feuerwehr oder Kita gar keine Abordnungen möglich seien.

    Die Bürgerliche Mitte hatte zuletzt angeregt, verstärkt auf ehrenamtliche Verstärkung, etwa über das städtische Freiwilligenzentrum, zu setzen. Gesundheitsamtsleiter Wolfgang Meßmer sagte, man sei dankbar für jede Hilfe. "In der Praxis ist das aber schwierig zu organisieren", so Meßmer. Aktuell gebe es 13 Ehrenamtliche, deren Einsatzstunden 1,2 Vollzeitstellen entsprechen. Wiege man das mit dem Aufwand für Schulungen und Dienstplanorganisation auf, sei der Einsatz insgesamt kein großes Gewinngeschäft.

    Die Planungen hängen von der Inzidenz ab

    Die aktuellen Planungen, die vom Arbeitsaufwand bei einer 160er-Inzidenz ausgehen, sehen momentan 146 zusätzliche Vollzeitstellen für das Gesundheitsamt vor. Teils gibt es Personal vom Staat, etwa zwei Stellen von der Polizei sowie (befristete) Neueinstellungen. "Der Zustrom von außen ist aber überschaubar", so Meßmer. Von 25 ausgeschriebenen Stellen seien aktuell nur 13 besetzt. Man finde nicht genug geeignete Bewerber. Es erleichtere den Job enorm, wenn man mit städtischen Verwaltungsstrukturen vertraut sei. "Es geht nicht nur darum, dass Leute unfallfrei einen Telefonhörer in die Hand nehmen können. Teils sind das hochkritische Gespräche, die man führen muss", so Pintsch.

    Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne) sagte, es bringe auch wenig, Personal vom Staat zugewiesen zu bekommen, das mit den Abläufen nicht vertraut sei, nur eingeschränkt zur Verfügung steht und dann wieder abgezogen werde. "Wir brauchen eingearbeitetes Personal, um die Aufgaben zu erledigen." Das müsse auch dem Gesundheitsministerium klar sein, wenn es darauf verweise, dass die Isolation von Infektionsfällen ein wichtiger Baustein in der Strategie sei. "Wir brauchen jeden Kopf, um die Pandemie einzudämmen", warb Erben um Verständnis für die innerstädtischen Abordnungen. Die Bundeswehr habe inzwischen deutlich gemacht, dass sie nur noch einspringe, wenn alle anderen Möglichkeiten zur Personalzuordnung ausgeschöpft sind. Aktuell, berichtete Erben, liefen Gespräche zwischen Ministerium und den Gesundheitsämtern in Bayern, was die künftige Priorisierung von Kontaktnachverfolgung betrifft. Schon jetzt konzentrieren sich die Behörden bei der Nachverfolgung auf Fälle im Umfeld sensibler Einrichtungen (z.B. Pflegeheime) und größerer Veranstaltungen. Womöglich werde es in Zukunft weitere "De-Priorisierungen" geben, sprich als weniger wichtig eingestufte Fallkategorien, so Erben.

    Kontaktnachverfolgung: Kein Platz für neue externe Mitarbeiter

    Meßmer sagte, selbst wenn er nun schlagartig 100 neue externe Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen hätte, würde er nicht wissen, wo er sie hinsetzen solle. "Wir bräuchten mindestens 50 Arbeitsplätze mit Schreibtischen, für die kein Platz ist. Externe Mitarbeiter wären gerade eher eine Erschwernis." Das abgeordnete städtische Personal arbeite hauptsächlich vom Homeoffice aus oder nutze die Büros in den "Heimat-Dienststellen". Pro neuem Positiv-Fall, so Meßmer, müsse man zunächst von etwa zwei Stunden Arbeitsaufwand ausgehen, um Gesundheitszustand und Kontaktpersonen zu erfragen sowie über die Regelungen zu informieren. Im Anschluss gehe es mit der Kontaktpersonen-Benachrichtigung weiter. "Im schlimmsten Fall war die betroffene Person auf einer Hochzeit", so Meßmer. Dann vervielfache sich die Arbeit. Der Großteil der Infektionen wird aktuell im familiären Bereich und bei der Arbeit festgestellt.

    Wie berichtet ist das Wirtschaftsreferat, das knapp zehn Prozent seiner Beschäftigten für die Kontaktnachverfolgung abgeben musste, am stärksten betroffen, gefolgt vom OB-Referat, Bau-, Kultur-/Sport- und Finanzreferat (jeweils gute drei Prozent der Stammbelegschaft abgeordnet). Ordnungs-, Umwelt-, Sozial- und Bildungsreferat sind weniger stark belastet. "Wir sind nicht mit dem Rasenmäher an die Referate herangegangen, sondern wollten den Schaden bestmöglich begrenzen", so Pintsch. In die Abwägung mit eingeflossen seien Größe der Referate oder Umfang der Pflichtaufgaben. "Aber es gibt keine unnützen Bereiche oder Bereiche, wo die Arbeit mehr oder weniger wichtig ist", betonte Pintsch.

    Die Bürgerliche Mitte zog ihre beiden Anträge, die mehr Einsatz von Ehrenamtlichen und eine Neuordnung der Abordnungen aus dem Bildungsreferat zum Inhalt hatten, nach der Aussprache zurück. Die Sozialfraktion beharrte auf ihrem Antrag. Er wurde mit elf zu 43 Stimmen abgewiesen.

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