Es war eine kurzfristig angesetzte Aktion zu später Stunde, die für viel Aufsehen sorgte: Am Freitag vor drei Wochen mussten Bewohner eines einsturzgefährdeten Hauses am Oberen Graben ihre Wohnungen verlassen, zuerst ging es in ein Hotel. Danach kamen die zumeist älteren Bewohner in städtischen Alten- und Pflegeeinrichtungen unter. Geschäftstreibende erfuhren am Morgen nach der Evakuierung, dass ihre Läden vorerst nicht zu nutzen sind. Für die Geschäftsleute sind zwischenzeitlich andere Standorte gefunden worden.
Können die Geschäftsleute zurück?
Das Haus ist weiterhin eingerüstet. Von außen ist nicht wahrnehmbar, was sich drinnen abspielt. Sozialreferent Stefan Kiefer, in dessen Zuständigkeit die Betreuung des Gebäudes liegt, sagt zum aktuellen Stand: „Die Sanierungsmöglichkeiten des Gebäudes werden noch untersucht, erste Maßnahmen wurden durchgeführt.“ Wie der Komplettsanierungsplan aussehen könnte, stehe im Dezember fest, so Kiefer, ohne bereits einen konkreten Termin zu nennen: „Wir können dann abschätzen, welcher bauliche Aufwand und welche Kosten entstehen sowie wann das Gebäude wieder nutzbar ist.“ Ein etwaiger Rückumzug der Geschäftsleute in den Oberen Graben 8 hänge von den Ergebnissen der baufachlichen Untersuchungen und dem Sanierungsplan ab.
Die 21 Bewohner wohnen derzeit im Anna-Hintermayr-Stift (Bungalows für betreutes Wohnen), drei von ihnen haben sich für die stationäre Pflege des Seniorenzentrums St. Servatius entschieden, sagt Kiefer ferner. Alle Bewohner hätten dank Unterstützung des Wohnungs- und Stiftungsamtes ihnen wichtige Gegenstände aus dem Haus geholt und seien so versorgt. Das Wohnungs- und Stiftungsamt sowie die städtische Altenhilfe kümmern sich um die Bewohner.
Im städtischen Stiftungsausschuss gab Kiefer einen Bericht. Die Stadträte dankten für das „beherzte und engagierte Vorgehen“ der städtischen Mitarbeiter sowie die professionelle Hilfe der Polizei, des Rotes Kreuzes, der Feuerwehr und des Malteser Hilfsdienstes bei der Evakuierung.