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Augsburg: So funktioniert das neue Asyl-Ankerzentrum in Augsburg

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So funktioniert das neue Asyl-Ankerzentrum in Augsburg

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    In einem ehemaligen Weltbildgebäude werden die ankommenden Asylbewerber registriert.
    In einem ehemaligen Weltbildgebäude werden die ankommenden Asylbewerber registriert. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wie ist die Situation von Flüchtlingen in Augsburg?

    Zunächst sind zwei Gruppen zu unterscheiden: Zum einen geht es um Asylbewerber, die nach ihrer Ankunft in Deutschland registriert und später auf Unterkünfte verteilt werden. Dafür steht das Ankerzentrum (Zentrum für Ankunft, Entscheidung, Rückführung heißt der dazu eingeführte Begriff). Dazu gehören Zweigstellen eines Ankerzentrums. Darüber hinaus leben in Augsburg anerkannte Flüchtlinge oder

    Wo sind Flüchtlinge in Augsburg untergebracht?

    Dem Ankerzentrum Donauwörth, das für Schwaben zuständig ist, sind gegenwärtig die zwei Augsburger Zweigstellen in Inningen und Kriegshaber zugeordnet. In

    Dieses Gebäude in Inningen wird bereits als Außenstelle des Ankerzentrums genutzt.
    Dieses Gebäude in Inningen wird bereits als Außenstelle des Ankerzentrums genutzt. Foto: Bernd Hohlen

    Wie viele Flüchtlinge leben in Augsburg?

    In den beiden bestehenden Zweigstellen des Ankerzentrums sind es in der Summe knapp 190 Personen. In Inningen, wo die Einrichtung Mitte August 2018 bezogen wurde, leben 50 Menschen. In Kriegshaber sind seit November 2018 in einem früheren Verwaltungsgebäude im Kobelweg insgesamt 140 Flüchtlinge untergebracht. Unter ihnen sind Familien mit Kindern. In Gemeinschaftsunterkünften und dezentralen Einrichtungen leben zudem mehr als 2000 Flüchtlinge. Für die städtischen Unterkünfte lässt sich auch sagen, woher die meisten der dort lebenden 1100 Menschen stammen: zu 45 Prozent aus Syrien.

    Was bedeutet die Neuausrichtung im Ankerzentrum nun konkret für Augsburg?

    Ein ehemaliges Gebäude der Verlagsgruppe Weltbild in Lechhausen (Aindlinger Straße 16) wird das Verwaltungszentrum. In diesem Gebäude werden ankommende Flüchtlinge registriert. Danach werden sie an die Anker-Zweigstellen verteilt.

    Im Kobelweg in Kriegshaber befindet sich bereits eine Zweigstelle des bisherigen Ankerzentrums Donauwörth. Sie wird weiter genutzt.
    Im Kobelweg in Kriegshaber befindet sich bereits eine Zweigstelle des bisherigen Ankerzentrums Donauwörth. Sie wird weiter genutzt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wer managt die Abläufe?

    Zuständig ist die Regierung von Schwaben. Sie hat auch das jetzige Ankerzentrum in Donauwörth betreut. Da es künftig in Schwaben keinen Standort gibt, der mehrere Hundert Flüchtlinge – wie jetzt in Donauwörth – aufnimmt, werden zusätzliche Zweigstellen geschaffen. Die Regierung von Schwaben mietet dazu die Räume. Sieben Zweigstellen gibt es nach jetziger Planung. Drei sind ab dem Jahreswechsel in Augsburg (Inningen, Kriegshaber und Herrenbach), zwei in Kempten, eine Zweigstelle kommt nach Neu-Ulm, eine Zweigstelle ist vor Kurzem in Mering (Kreis Aichach-Friedberg) eröffnet worden.

    An der Berliner Allee leben bislang Flüchtlinge, die schon länger im Land sind. Künftig wird dort eine Außenstelle des Ankerzentrums sein. 
    An der Berliner Allee leben bislang Flüchtlinge, die schon länger im Land sind. Künftig wird dort eine Außenstelle des Ankerzentrums sein.  Foto: Silvio Wyszengrad

    Wie sieht es in der Anker-Zweigstelle an der Berliner Allee aus?

    Das Areal hat die Regierung von Schwaben bereits für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Die Gemeinschaftsunterkunft wird aufgegeben. Flüchtlinge, die bislang hier leben, müssen an andere Standorte umziehen. Mit der Anker-Zweigstelle beginnt ein Neuanfang. Start ist im Januar. Anfangs sollen hier 100 Flüchtlinge untergebracht werden. In einem zweiten Schritt könnten auf dem Areal bis zu 200 Asylbewerber untergebracht sein. Es handelt sich um Familien mit schulpflichtigen Kindern. Die Kinder werden in Containern vor Ort unterrichtet.

    Wie sieht der Fahrplan für das neue Anker-Verwaltungszentrum aus?

    Es geht im Dezember los. Es gibt eine einmonatige Übergangsphase mit Donauwörth. Ab Januar 2020 kommen alle Flüchtlinge, die auf Schwaben verteilt werden, in Augsburg an. Es sind Personen aus der Türkei, Nigeria und Gambia.

    Wie viele Flüchtlinge werden vor Ort in Lechhausen betreut?

    In Donauwörth sind es momentan fünf bis zehn Personen, die täglich im dortigen Ankerzentrum ankommen. Vergleichbare Zahlen sind für Lechhausen zu erwarten. Flüchtlinge sollen allenfalls bis zu drei Nächte in der Aindlinger Straße bleiben. Nach der Registrierung sollen sie schnell auf die schwäbischen Asyl-Zweigstellen verteilt werden. Die Regierung von Schwaben geht davon aus, dass im Höchstfall bis zu 50 Flüchtlinge gleichzeitig in der Unterkunft untergebracht sind. Theoretisch ist Platz für 200 Personen.

    Was passiert im Verwaltungszentrum? Wie ist es ausgestattet?

    Der entscheidende Punkt ist die Registrierung der Flüchtlinge. Es werden deren Personalien aufgenommen, es findet eine medizinische Erstuntersuchung statt. Im Gebäude gibt es genügend Räume. Für die Flüchtlinge stehen Duschen und Toiletten zur Verfügung. Zwei große Schlafsäle sind für die vorübergehende Unterbringung vorgesehen. Vor Ort gibt einen Speisesaal. Das Essen wird von einem Caterer geliefert. Zudem kümmert sich ein Sozialverband um die Flüchtlinge. Die Regierung von Schwaben bereitet die Ausschreibung dafür vor.

    Wie läuft es nach Ankunft eines Flüchtlings im Ankerzentrum?

    Die beteiligten Behörden arbeiten nach ihren Angaben eng zusammen, damit das Verfahren schneller und qualitativ besser anlaufen kann. Asylbewerber sind verpflichtet, zunächst für die Dauer von bis zu sechs Monaten, gegebenenfalls auch bis zu 24 Monaten in einer Anker-Einrichtung zu verbringen. Der nächste Schritt ist der Umzug in eine dezentrale oder Gemeinschaftsunterkunft.

    Wie ist der Sicherheitsaspekt zu sehen? Was sagt die Polizei?

    Alle Ankerzentrum-Standorte sind eingezäunt. Es ist ein privater Sicherheitsdienst im Einsatz und es gibt Zugangskontrollen. Flüchtlinge, die im Behördenzentrum in Lechhausen vorübergehend untergebracht sind, dürfen das Areal aber verlassen. Es handelt sich, wie die Regierung betont, „schließlich nicht um ein Gefängnis“. Die Polizei geht davon aus, dass die Lage im Stadtgebiet ruhig bleibt. Die Einrichtungen in Inningen und Kriegshaber hätten bislang keine größeren Polizeieinsätze ausgelöst, sagt Polizeipräsident Michael Schwald. Er geht davon aus, dass das Verwaltungszentrum in Lechhausen wegen der begrenzten Personenzahl wohl ebenfalls keine Probleme für die Polizei bereitet.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Ankerzentrum: Ängste der Augsburger ernst nehmen

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