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Augsburg: So bleibt Weihnachten in der Familie friedlich

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So bleibt Weihnachten in der Familie friedlich

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    Alte Reizthemen, Stress und das falsche Geschenk: Eine Expertin gibt Tipps, wie die Festtage harmonisch werden können. Es muss auch nicht alles perfekt sein.
    Alte Reizthemen, Stress und das falsche Geschenk: Eine Expertin gibt Tipps, wie die Festtage harmonisch werden können. Es muss auch nicht alles perfekt sein. Foto: Titan Kastner

    Helga Simon-Saar ist  Dipl. Psychologin, Ehe-, Familien- und Lebensberaterin (BAG), Familientherapeutin und Traumaberaterin beim Bistum Augsburg.

    Gemütlichkeit, Harmonie und Besinnlichkeit – die Erwartungen an das Weihnachtsfest sind groß. Frau Simon-Saar, warum wird ausgerechnet am Fest der Liebe so oft gestritten?

    Helga Simon-Saar:Sie haben es bereits angesprochen. Das liegt daran, dass Weihnachten das Fest übergroßer Erwartungen ist. Das ist das Paradoxe. Man hat diese Erwartungen und diese erzeugen einen Grundlevel an Stress. Manchmal reicht dann ein falsches Wort oder ein falscher Blick und es kommt zu Streit.

    Wie lässt sich diese Falle umgehen?

    Simon-Saar:

    Und wenn es dann doch unterm Weihnachtsbaum knallt?

    Simon-Saar:

    Was ist denn ein typischer Krisenherd in der Familie an Weihnachten?

    Simon-Saar:

    Soll ich mich über ein Geschenk freuen, wenn es nicht nach meinem Geschmack ist?

    Simon-Saar:

    Wie vermeidet man einen Besuchsmarathon an den Feiertagen?

    Simon-Saar:

    An Weihnachten soll daheim alles schön sein, das Essen soll schmecken. Tut man sich mit dieser Erwartung einen Gefallen?

    Simon-Saar:

    Und was aber ist, wenn die eigene Mutter oder die Schwiegermutter etwa am Essen nörgelt?

    Simon-Saar:

    Was kann man selber für sich tun, damit Weihnachten entspannt wird?

    Simon-Saar:

    Wichtig ist, wie man sozusagen in

    Weihnachten

    hineinfällt. Ist die Zeit vorher total stressig oder kann man schon in der Adventszeit einen Gang zurückschalten? Weniger ist auf alle Fälle mehr. Man muss nicht auf jede Weihnachtsfeier und auf jeden Weihnachtsmarkt gehen. Hier sind natürlich Höflichkeit, Respekt und Toleranz gefordert. Am besten stellt man sich hier die Frage: Ist das jetzt ein guter Zeitpunkt, sich auf eine Grundsatzdiskussion einzulassen oder nicht? In so einer Situation hilft es, wenn man selbst nicht gestresst ist und mit einer großzügigen Gelassenheit reagieren kann. An dieser Stelle auch noch Humor zu zeigen, dafür muss man schon sehr entspannt sein (

    Helga Simon-Saar

    lacht). Der Perfektionismus, den man an sich selbst stellt, ist ein großer Krisenherd. Dabei muss auch an

    Weihnachten

    nicht alles perfekt sein. Es kommt nicht auf die Zahl der verschiedenen Plätzchensorten an. Einige schöne Momente sind gut genug. Das Allerschönste ist doch, wenn etwa Eltern auch Zeit haben, mit ihren Kindern zu spielen. Gut ist es auch, wenn man sich gegenseitig zwischendurch Rückzugsmöglichkeiten einräumt und nicht alle die ganze Zeit aufeinandersitzen. Am besten spricht man mit dem Partner schon vorher ab, wen man besuchen will. Dabei sollte darauf geachtet werden, wie Besuche entzerrt werden können. Man kann zum Beispiel auch an

    Neujahr

    oder Dreikönig Verwandte oder Freunde besuchen beziehungsweise einladen. Es ist schwierig, hier eine allgemeine Antwort zu geben. Man sollte aber auf jeden Fall Höflichkeit und Respekt wahren. Hier sollte man abwägen. Welche Wirkung könnten meine Worte jetzt haben und will ich das. Hilfreich kann in so einem Fall sein, sich an die gute Absicht, die in der Regel hinter dem Geschenk steht, zu erinnern. Zudem kann man rechtzeitig vor dem nächsten Weihnachtsfest einen Geschenkwunsch äußern. In jeder Familie gibt es

    Reizthemen

    . Wie etwa einem erwachsenen Kind gegenüber die Frage zu stellen: ,Wann heiratest Du denn endlich?’ Man sollte nicht versuchen, diese Themen gerade an den

    Feiertagen

    zu klären oder zu besprechen. Das wäre ein ungünstiger Zeitpunkt. Man sollte akzeptieren, dass es ein Thema gibt, für das nach Lösungen gesucht werden muss, aber eben nicht an

    Weihnachten

    . Dann ist das nicht schlimm. Wenn man sich zofft, darf man das nicht überbewerten. Die Bewertung, er oder sie streitet mit mir an

    Weihnachten

    also liebt er oder sie mich nicht, ist unrealistisch. Man sollte die Erwartungen an das Fest und damit an die Familie oder an den Partner in jeglicher Hinsicht herunterschrauben. Kinder müssen an dem Tag nicht besonders brav sein.

    Heiligabend

    muss auch nicht der schönste Tag des Jahres mit dem Partner sein. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass andere Tage im Jahr schöner sind.

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