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Augsburg: So bewerten Augsburgs Spitzenkandidaten die Auftritte im Kanzler-Triell

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So bewerten Augsburgs Spitzenkandidaten die Auftritte im Kanzler-Triell

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    Auch die Augsburger Spitzenkandidaten haben das Triell zwischen Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und Olaf Scholz (SPD) verfolgt.
    Auch die Augsburger Spitzenkandidaten haben das Triell zwischen Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und Olaf Scholz (SPD) verfolgt. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Der Augsburger CSU-Bundestagsabgeordnete Volker UllrichUllrich hat das Fernseh-Triell um die Kanzlerschaft am Sonntagabend nur zum Teil verfolgen können. Er hatte einen Termin bei der Jungen Union - und schaute dann in der Nacht noch den Rest nach. Das, was er gesehen hat, stimmt ihn aber zufrieden. Der CDU-Kandidat Armin Laschet sei vor der Sendung, so ehrlich müsse man sein, in der Defensive gewesen, sagt Ullrich. Doch er habe sich angriffslustig und streitbar gezeigt, wie es bei einem harten Ringen um die Sache auch erforderlich sei. Laschet ist für den Augsburger CSU-Mann der Gewinner der ersten Fernsehdebatte - seine Konkurrentinnen von SPD und Grünen in Augsburg sehen das natürlich anders.

    Für CSU-Bundestagsabgeordneten Volker Ullrich ist freilich Armin Laschet der Gewinner des sogenannten Triells.
    Für CSU-Bundestagsabgeordneten Volker Ullrich ist freilich Armin Laschet der Gewinner des sogenannten Triells. Foto: Silvio Wyszengrad

    Triell: Einer habe sich nicht aus der Ruhe bringen lassen

    Ulrike Bahr schaute sich mit ihrer Familie das Triell im Fernsehen an. Die Augsburger SPD-Politikerin, die erneut für den Bundestag kandidiert, findet, es habe bei der ersten Fernsehdebatte zwischen Olaf Scholz (SPD), Armin Laschet (CDU) und Annalena Baerbock (Grüne) keine wirkliche Überraschung gegeben, aber eines sei ihr aufgefallen. "Während Laschet und Baerbock aufgeregt und hektisch waren, sich aneinander rieben und stritten, hat sich Olaf Scholz überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen", meint Bahr. Sein Auftritt sei authentisch, souverän und kompetent gewesen. "Natürlich ist der Druck auf alle drei sehr groß, aber die Frage ist, wie man mit dem Druck umgeht." CDU-Kandidat Armin Laschet, so ihre Beobachtung, sei im Verlauf der Debatte immer unruhiger und nervöser geworden. Bei Annalena Baerbock habe sie konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des Klimaschutzes vermisst. "Es wurde nicht klar, wie die Menschen dabei mitgenommen werden sollen", kritisiert die 56-Jährige.

    Volker Ullrich: Darf die Umfrage nicht überbewerten

    Dass Olaf Scholz auch auf Druck von Armin Laschet in der Diskussion eine Koalition mit der Linken nicht per se ausschließen wollte, sondern an inhaltliche Bedingungen knüpfte, begrüßt Ulrike Bahr. "Er hat sich nicht aus der Reserve locken lassen, sondern macht eine Entscheidung an den Inhalten von Koalitionsgesprächen fest, wenn es dazu kommt." Als motivierend empfindet es Bahr, dass laut einer Forsa-Umfrage 36 Prozent der Zuschauer nach der TV-Debatte

    Ulrike Bahr war vom souveränen Auftreten des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz überzeugt, wie sie sagt.
    Ulrike Bahr war vom souveränen Auftreten des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz überzeugt, wie sie sagt. Foto: Michael Hochgemuth

    Volker Ullrich sagt, Laschet sei es vor allem gelungen, die Unterschiede bei den Parteien herauszuarbeiten - etwa bei der Steuerpolitik, bei der die Union anders als SPD und Grüne gegen eine Erhöhung von Steuern sei. Klar sei auch geworden, dass weder die Augsburger Grünen-Politikerin Claudia Roth das Auftreten der Kandidatin und der Kandidaten, die ihrer Meinung nach unterschiedlicher nicht sein können.

    Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth findet, Annalena Baerbock habe gezeigt, dass auch Herzenswärme zur Politik gehört.
    Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth findet, Annalena Baerbock habe gezeigt, dass auch Herzenswärme zur Politik gehört. Foto: Maurizio Gambarini, dpa

    Claudia Roth: Baerbock hat Laschet regelrecht deklassiert

    Die Direktkandidatin und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages beschreibt Laschet als "gönnerhaft und selbstgewiss", Scholz als "unkonkret". "Den Verwaltern des Status Quo stand eine kämpferische, kompetente und empathische Annalena Baerbock gegenüber", urteilt Roth, die den CDU-Kanzlerkandidaten als "atemberaubend ignorant" gegenüber den großen Herausforderungen, wie der Klimakrise, Infrastrukturaufbau, moderne und zukunftsorientierte Verkehrspolitik oder sozialer Gerechtigkeit bewertet. Laschet habe vor allem die Reichen und die Industrie im Blick, die Menschen hingegen null.

    "Angesichts seiner weltfremden Vorstellung von den Problemen der Kinder aus Hartz-IV-Familien hat ihn Annalena Baerbock regelrecht deklassiert", so Claudia Roth. Scholz, das findet die 66-Jährige, habe in der Debatte kaum einen Impuls gezeigt, wie er Politik gestalten wolle. Roths Fazit: "Der Ambitionslosigkeit der Großen Koalition blies beim ersten Triell der Wind der Veränderung entgegen."

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