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Augsburg: Sitzsteine sollen Holzbänke ersetzen

Augsburg

Sitzsteine sollen Holzbänke ersetzen

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    Einige Sitzbänke an der Wertach, südlich der Wellenburger Straße, sind in einem maroden Zustand.
    Einige Sitzbänke an der Wertach, südlich der Wellenburger Straße, sind in einem maroden Zustand. Foto: Peter Fastl

    Was wäre ein Spaziergang an Wertach oder Lech ohne eine Pause auf einer der vielen Ruhebänke, die dort entlang des Weges aufgestellt wurden? Doch immer wieder ärgern sich Spaziergänger über marode oder fehlende Holzbänke – die oft von Vandalen beschädigt oder sogar in den Fluss geworfen wurden.

    Mit einer ungewöhnlichen Lösung will das Forstamt der Stadt jetzt Abhilfe schaffen: Probeweise werden Bänke aus Naturbasalt aufgestellt – schwer, robust und kaum kaputt zu kriegen, wie sich Forstamtsleiter Jürgen Kircher freut, von dem die Idee stammt. Auch das für Teile der Wertach zuständige Wasserwirtschaftsamt Donauwörth ist von der Idee angetan, wie Leiter Andreas Lindenmaier bestätigt. Schließlich entstünden durch kaputte Bänke regelmäßig hohe Kosten. Die Basaltsteine bekommen ein Fundament und können so auch nicht einfach davongerollt werden, so Kircher. Zunächst würden in den nächsten Wochen einige der Steine auf einem Teilstück der Wertach installiert.

    Basaltsäulen aus Fuchsmühl

    Die Idee kam Jürgen Kircher beim Besuch des nördlichsten Forstreviers der Stadt Augsburg in der Oberpfalz, nur 20 Kilometer vor der tschechischen Grenze. In dem Revier Fuchsmühl, das wegen eines Tauschgeschäftes seit 1937 zu

    Der Basalt ist vulkanischen Ursprungs und kommt in langen, perfekt sechseckigen Säulen vor, wie der Revierleiter aus Fuchsmühl, Eckhard Deutschländer, weiß. „Es handelt sich um Magma, das durch den Boden aufgestiegen ist und dann auskristallisiert – das geschieht eben in sechseckiger Form“, so der Förster. Während die schönsten Steine ausgesondert würden, um sie einzeln zu verkaufen, würde der Großteil des Gesteins zu „Deutschlands hochwertigstem Gleisschotter“ geschreddert.

    Auf Bitten von Jürgen Kircher hat Deutschländer einige der Säulen auf die Ladefläche seines Pick-ups gepackt und nach Augsburg transportiert. „Die Steine gibt es in verschiedenen Durchmessern. Wenn die Dicke in Augsburg zum Sitzen nicht ausreicht, haben wir auch noch größere Exemplare“, so der Revierleiter.

    Ständig mit Ausbessern beschäftigt

    Jürgen Kircher glaubt, dass die Steine zum Sitzen ideal sind und sich perfekt in das Bild der Flusslandschaft einfügen. „Die Oberfläche ist völlig gerade, ohne dass man sie bearbeiten muss, und das schwarze Gestein erwärmt sich bei Sonneneinstrahlung schnell“, so der Forstfachmann. Einen weiteren Vorteil haben die Bänke aus dem eigenen Revier: Sie sind mit Kosten von rund 120 Euro pro Stück wesentlich günstiger als die derzeit verwendeten Holzbänke. So stehen beispielsweise an der Wertach zwischen Wellenburger Straße und Bergheimer Straße auf rund 2,5 Kilometern elf Holzbänke. Diese kosten rund 450 Euro pro Stück. „Wir sind ständig damit beschäftigt, Bänke auszubessern oder neu aufzustellen“, so Kircher. Ähnlich sieht es am Lech aus – hier stehen, über den Lechauwald verteilt, rund 210 Ruhebänke.

    Dass Bänke kaputtgehen, sei nicht immer auf mutwillige Beschädigung zurückzuführen, sagt Kircher. „Es erholen sich an Lech und Wertach sehr viele Leute. Die Bänke und Einrichtungen werden von der Stadt auch dafür aufgestellt, dass sie genutzt werden“, sagt er. „Wir freuen uns, wenn den Augsburgern der Wald gefällt – unter anderem dafür sind wir Stadtförster da.“ Durch die Benutzung käme so manche Bank „in die Jahre“ und muss ausgetauscht werden. Das sei normal.

    Kampf gegen den Borkenkäfer

    Die Steinbänke sind vermutlich dauerhafter. „Aber wir möchten zunächst einmal sehen, wie sie von unseren Waldbesuchern angenommen werden“, so der Forstamtsleiter. Manchmal passiere es, dass kaputte Bänke nicht sofort ausgetauscht werden, weil die Forstamtsmitarbeiter nicht sofort dazukommen. „Letzten Sommer hatten wir alle gegen den Borkenkäfer zu kämpfen. Da bleiben die Bänke dann mal liegen. Die kommenden Wochen sind aber fest dafür eingeplant, die maroden Ruheplätze an der Wertach in Schuss zu bringen“, verspricht Kircher.

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