Sie haben die Kahnfahrt zu dem gemacht, was sie heute ist: Bertl und Erna Balogh haben den Bootsverleih mit Gastronomie 44 Jahre lang betrieben. 2005 übergaben sie eines der schönsten Fleckchen Augsburgs ihrem Sohn Bela. Am vergangenen Sonntag ist
„Letzte Woche war sie noch in der Kahnfahrt, polierte das Besteck, aß einen Wurstsalat und trank ein kleines Bierchen“, erzählt Sohn Bela Balogh. Seine Mutter sei bis zuletzt fit gewesen, ging montags zu ihrem Sport und abends mit ihrem Mann gerne noch auf ein Weizen in die Stadt. Über 60 Jahre waren die beiden ein Paar. Kennen gelernt haben sie sich an der Kahnfahrt, wo Erna Balogh quasi aufgewachsen war. Der Bootsverleih gehörte ihrer Familie. Die Frischverliebten fuhren anfangs oft mit dem Boot. „Ja, dann haben wir auch geschmust“, sagte Erna Balogh noch unlängst in einem TV-Beitrag. Viele Paare hätten sich an der Kahnfahrt kennen gelernt und später geheiratet.
Sohn Bela Balogh beschreibt seine Mutter als eine sehr bescheidene Frau, die fröhlich und schlagfertig war. Sie bereiste gerne fremde Länder. Doch die Kahnfahrt war immer ihr zuhause. Mit ihrem Ehemann, einem gelernten Schreiner, baute sie dafür die Boote und das Restaurant. Bertl Balogh gründete zudem das Augsburger Drehorgelorchester, in dem auch seine Frau gerne spielte. Erna Balogh mochte den Kontakt zu Menschen. Als Rentnerin setzte sie sich immer noch gerne zu den Gästen an der Kahnfahrt und hielt hier und da ein Schwätzchen, erzählt ihr Sohn. Sie wird nicht nur dort fehlen.
Die Beerdigung ist am Freitag, 8. Juni, um 9.40 Uhr am Neuen Ostfriedhof.