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Augsburg: Schüsse im Netto am Kö: Prozess gegen 20-Jährigen startet

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Schüsse im Netto am Kö: Prozess gegen 20-Jährigen startet

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    Als der mutmaßliche Ladendieb laut Anklage mit einem Messer auf die Polizisten zuging, schossen diese. Der beschuldigte 20-Jährige muss sich in Augsburg vor Gericht verantworten.
    Als der mutmaßliche Ladendieb laut Anklage mit einem Messer auf die Polizisten zuging, schossen diese. Der beschuldigte 20-Jährige muss sich in Augsburg vor Gericht verantworten. Foto: Peter Fastl (Archiv)

    Die Polizei berichtet immer wieder von Ladendieben, die in Geschäften auffallen und gefasst werden. Solche Fälle sorgen in der Regel nicht weiter für Aufsehen. Das, was sich am 19. Juni vergangenen Jahres in der Netto-Filiale am Königsplatz abgespielt hat, allerdings schon. Ein 20-jähriger mutmaßlicher Ladendieb war in dem Supermarkt mit einem Messer auf Polizeibeamte losgegangen. Diese schossen auf ihn, der junge Mann wurde dabei erheblich verletzt. Am kommenden Mittwoch nun startet der Prozess gegen den 20-Jährigen am Augsburger Landgericht. Genau an diesem Tag findet eine weitere bemerkenswerte Verhandlung statt. 

    Versuchter Totschlag lautet die Anklage gegen den 20-Jährigen, der sich ab Mittwoch vor der Jugendkammer verantworten muss. Es ist nicht der einzige Vorwurf der Staatsanwaltschaft gegen ihn. 14 weitere Delikte werden in der Anklageschrift dem Mann zur Last gelegt. Er soll sie seit Mitte März 2020 begangen haben. Es geht unter anderem um Diebstähle, Körperverletzungsdelikte sowie mehrfachen Angriff auf und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und einen Verstoß gegen das Waffengesetz. Was sich im Netto abgespielt haben soll, wiegt freilich am schwersten.

    Schüsse im Netto am Augsburger Kö: Es begann mit einem Diebstahl

    Der 20-Jährige, der in der Alkohol- und Drogenszene am Königsplatz verkehrt haben soll, hatte laut Anklage an jenem Juni-Tag im Netto zunächst einen Tetrapak Wein gestohlen. Er soll ein Messer dabei gehabt haben, um es zur Verteidigung der Diebesbeute oder zur Vermeidung einer Festnahme einsetzen zu können, heißt es vonseiten der Staatsanwaltschaft. Der Mann wurde beim Diebstahl erwischt, ein Sicherheitsmitarbeiter brachte ihn in das Büro des Discounters. Weil er einen Polizisten mit dem Messer bedroht haben soll, wurde er in das Büro eingesperrt. Dort steckte er den Ermittlungen zufolge Papier und weitere Gegenstände in Brand. Als Polizisten das Feuer löschen und den Verdächtigen festnehmen wollten, soll der 20-Jährige aus dem Büro in den verrauchten Vorraum und mit dem erhobenen Messer auf die Beamten zugegangen sein.

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    Am Freitagabend kam es zu einem Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr am Königsplatz - dabei hat die Polizei wohl auch geschossen.

    Sechs Mal soll auf den mutmaßlichen Ladendieb geschossen worden sein

    Den Ermittlungen zufolge scheiterten Versuche der Beamten, den jungen Mann, der alkoholisiert gewesen sein soll, zu entwaffnen. Vielmehr habe sich der Tatverdächtige "unbeeindruckt" gezeigt und sich den Polizisten weiter genähert. Daraufhin schossen die Beamten. Nach Informationen unserer Redaktion schossen zwei Beamte insgesamt sechsmal auf den Mann, drei der Kugeln sollen ihn demnach in den Oberkörperbereich, in Rumpf und Arm getroffen haben. Die Verletzungen waren wohl erheblich, erst nach einigen Wochen konnte er das Krankenhaus verlassen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

    Auch Motorradfahrer "Gixxman" steht vor Augsburger Gericht

    Für die Ermittler handelten die Polizisten aus Notwehr. Sein Verteidiger Werner Ruisinger sagt, seitens seines Mandanten habe es definitiv keinen Tötungsansatz gegeben. Auch Anwalt Thomas Galli vertritt den 20-Jährigen, allerdings nicht im bevorstehenden Strafprozess am Augsburger Landgericht, sondern in zivilrechtlichen Angelegenheiten. Es geht um eine Klage gegen den Freistaat Bayern. Anwalt Galli glaubt, dass sich die Situation im Discounter anders hätte lösen lassen. Sein 20-jähriger Mandant fordert Schadensersatz.

    Der Motorradfahrer bei einem gefährlichen Manöver.
    Der Motorradfahrer bei einem gefährlichen Manöver. Foto: Screenshot Youtube

    Ebenfalls am Mittwoch steht ein 40 Jahre alter Motorradfahrer aus Augsburg vor dem Amtsgericht. "Gixxman" hatte er sich genannt und Videos von seinen halsbrecherischen Fahrten in Augsburg und Umgebung im Internet veröffentlicht. Ihm wird verbotenes Kraftfahrzeugrennen in zwei Fällen zur Last gelegt. Unter anderem soll er innerorts über 130 Stundenkilometer schnell gefahren sein, bei Tempo 150 nur auf dem Hinterrad fahrend andere Verkehrsteilnehmer überholt haben.

    Weiter wird dem Motorradfahrer vorgeworfen, auf der A8 bei Augsburg mehrere Fahrzeuge, die sich auf der linken Fahrspur befanden, mit einem extrem geringen Seitenabstand und mit Geschwindigkeiten von bis zu Tempo 300 überholt zu haben.

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