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Augsburg: Schließungen und Sanierungen: Wie marode sind Augsburgs Kirchen?

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Schließungen und Sanierungen: Wie marode sind Augsburgs Kirchen?

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    Die Zwölf-Apostel-Kirche ist aktuell gesperrt.
    Die Zwölf-Apostel-Kirche ist aktuell gesperrt. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Es war eine unangenehme Überraschung für die Hochzoller Kirchengemeinde Zwölf Apostel: Mitte Oktober musste ihr Gotteshaus aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Man hatte statische Mängel in der Dachkonstruktion festgestellt. Die Wochenendgottesdienste finden nun bis auf Weiteres im Pfarrsaal statt, die Werktagsgottesdienste fallen aus. Zum Umfang der notwendigen Sanierung lässt sich laut Verwaltungsleiter Florian Dorfner derzeit noch nichts sagen. Doch Zwölf Apostel ist nicht die einzige Gemeinde, die einiges Geld in

    St. Lukas, Firnhaberau: Nur noch mit halber Kraft läuten zwischenzeitlich die Glocken in der Firnhaberau. Weil der Turm eventuell die Schwingung nicht mehr abfangen kann, sind laut Pfarrer Hans Borchardt die beiden großen Exemplare abgestellt worden, nur die kleinen geben noch Laut. Der Sanierungsbedarf am gesamten Sakralbau belaufe sich auf rund 320.000 Euro, wobei die Gemeinde selbst etwa die Hälfte zu stemmen hat. Richtung Westen sei mittlerweile ein Fanggitter installiert, weil es laut Auskunft von Statikern sein könnte, dass Dachziegel herunterfallen. Überlegt werde auch, ob nicht für einen neuen Anstrich gesorgt werden solle, wenn schon einmal ein Gerüst aufgebaut ist.

    Ein Fangzaun sichert das marode Dach von St. Lukas in der Firnhaberau.
    Ein Fangzaun sichert das marode Dach von St. Lukas in der Firnhaberau. Foto: Hans Borchardt

    Evang. St. Ulrich, Innenstadt: In gleicher Größenordnung wie in St. Lukas stellt sich laut Pfarrer Thomas Schmeckenbecher der Sanierungsbedarf inevangelisch St. Ulrich dar. Das akute Problem sei im Moment die kupferne Zwiebelverschalung des Türmchens, durch die womöglich auch schon Wasser eingedrungen sei, das wiederum das darunterliegende Holz in Mitleidenschaft gezogen habe. Gemacht werden müsse außerdem der behindertengerechte Zugang, weshalb sich auch an dieser Kirche der Investitionsaufwand auf rund 320.000 Euro beläuft. Spendenaufrufen seien bereits zahlreiche Gläubige und Gönner gefolgt, wodurch bislang 30.000 Euro zusammenkamen. Die Sanierung beginne jedoch erst 2022 im Sommer. Im November wird eine Sicherung für die Gesimse unterhalb des Zwiebelturms mit einem Edelstahlnetz angebracht. Der Glockenstuhl sei bereits im März saniert worden. Der Verschleiß sei bei einer derart alten Kirche jedoch nicht ungewöhnlich.

    St. Ulrich und Afra, Innenstadt: Rund 500.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds hat Kunstminister Bernd Sibler für die Sanierung der katholischen Stadtpfarrkirche St. Ulrich und Afra zugesagt. Die Restaurierung des schwäbischen Baudenkmals geht in die Millionen. Sie umfasst unter anderem Reparaturen des Zimmermann-Handwerks am Dachwerk und das Verfüllen von Gewölbe- sowie Mauerwerksrissen mithilfe ingenieurtechnischer Verfahren. Außerdem besteht konservatorischer Handlungsbedarf bei der Fassung der Hauptaltäre.

    Barfüßerkirche, Innenstadt: Auch die Glocke dieser Kirche darf laut Pfarrerin Gesine Beck nicht mehr läuten. Die Seelsorgerin spricht den Zustand der Kirche betreffend momentan von "einer Situation, die uns finanziell überfordert". Weil lange Zeit keine regelmäßigen Begehungen stattfanden, habe man nicht bemerkt, dass der Kanal unter dem Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert durchlässig geworden sei. Er muss unterfangen sowie mit Trägervorrichtungen gestützt werden. Momentan liegen die geschätzten Kosten bei 2,5 Millionen Euro. Doch auch wenn die Barfüßerkirche in der Prioritätenliste der Landeskirche ganz weit oben stehe, so beschäftigen sich Beck und der Kirchenvorstand momentan intensiv mit der Ausarbeitung eines Spendenkonzepts. Auch der Zustand der Außenhülle der Kirche, die Ende des Krieges 1944 stark beschädigt worden war, sei schlecht. Die Sanierung wird nach Auskunft der Pfarrerin vielleicht sogar bis 2030 auf sich warten lassen.

    Pfarrerin Gesine Beck vor dem Altarraum der Barfüßerkirche.
    Pfarrerin Gesine Beck vor dem Altarraum der Barfüßerkirche. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Evang. St. Petrus, Lechhausen: Laut Pfarrer Christian Burkhardtliegt ein Schwerpunkt der Sanierungsarbeiten der in den 1960er-Jahren erbauten Kirche in der "Substanzerhaltung". Nach ersten Vorermittlungen sei von einer Investition von 500.000 Euro auszugehen. Die zum Teil aus Ziegel und zum Teil aus Beton bestehende Fassade müsse mit einem Hubsteiger in Augenschein genommen werden, um frei liegenden Stahl auszumachen und - wo etwas locker ist - zu beschichten. Diese erste Notmaßnahme erfolge aus Sicherheitsgründen noch in diesem Jahr. Burkhardt glaubt nicht, dass die Sanierung 2022 schon erledigt sein werde. Auch die Finanzierung sei noch relativ offen.

    Die in die Jahre gekommene Fassade der Lechhauser St.-Petrus-Kirche weist kleinere und größere Abplatzungen auf, die die Stahlarmierungen entblößen.
    Die in die Jahre gekommene Fassade der Lechhauser St.-Petrus-Kirche weist kleinere und größere Abplatzungen auf, die die Stahlarmierungen entblößen. Foto: Christian Burkhardt

    Dom, Innenstadt:Aktuell wird der Südturm des Augsburger Doms saniert. Kostenpunkt: rund eine Million Euro. Sein Gebälk habe sich verschoben, und auch das Blechdach weise witterungsbedingte Schäden und Löcher auf. Deshalb muss auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern die Kupferkonstruktion erneuert werden. Die Verantwortlichen des Staatlichen Bauamts und Dompfarrer Armin Zürn hoffen darauf, dass das Wetter und andere Einflüsse mitspielen, um die Instandsetzung bis Ende kommenden Jahres abschließen zu können. Der Nordturm des Doms ist bereits 2017/2018 saniert worden.

    Herz Jesu Pfersee: Kirchenpfleger Ulrich Truckenmüller hofft, dass das Pferseer Jugendstil-Juwel von den Denkmalschutzbehörden demnächst in den Rang eines Denkmals von nationaler Bedeutung erhoben werde. Aktuell sei zwar weder die Standfestigkeit gefährdet, noch lägen andere größere Risiken vor, aber andere Schäden seien bereits absehbar. So dürften die Kosten für die Aufarbeitung der Stuckdecke, die Beleuchtung, den Bodenbelag und die Glasfenster ein erhebliches Ausmaß erreichen, das aus eigener Kraft nicht gestemmt werden könne. Die Bewertung des Denkmalschutzes jedoch wäre für das Anzapfen von Zuschusstöpfen von elementarer Bedeutung.

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