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Augsburg: Schließung der Hermann-Schmid-Akademie: Kritik an CSU wächst

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Schließung der Hermann-Schmid-Akademie: Kritik an CSU wächst

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    Es gibt weiter Ärger um die Schließung der Hermann-Schmid-Akademie in Augsburg.
    Es gibt weiter Ärger um die Schließung der Hermann-Schmid-Akademie in Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Schon die geplante Schließung der Hermann-Schmid-Akademie (HSA) hat Schüler, Eltern und Lehrer kalt erwischt. Doch nach der Nachricht über das Aus wurden sie kurze Zeit später noch mit einer weiteren Nachricht überrascht: Die Stadt zeigt Interesse am Gebäude der HSA. Die CSU warb für einen Kauf des Grundstücks in einer Pressemitteilung. Das sorgte nicht nur an der Schule für Wirbel.

    Stadtrat Volker Schafitel (Freie Wähler) zeigt sich erstaunt darüber, dass ein nichtöffentlicher Vorgang über die CSU-Stadtratsfraktion an die Öffentlichkeit kam. In den vergangenen sechs Jahren seiner Stadtratstätigkeit habe er regelmäßig Ärger von der Stadtregierung bekommen, wenn er nach nichtöffentlichen Sitzungen die Öffentlichkeit informiert habe. Schafitel: „Es befasste sich sogar der Ältestenrat mit meinem 'Fehlverhalten' und schloss mich einmal aus einer Sitzung wegen Befangenheit aus. Nicht selten wurde mir mit dem Staatsanwalt gedroht.“ Nun habe die CSU genau das praktiziert, worüber sie sich zuvor sechs Jahre lang entrüstet habe.

    Schafitel ist nicht der einzige, den das Vorgehen der Stadt wurmt. Gerade in Zeiten des Wahlkampfs sei es unverzeihlich, dass nichtöffentliche Tatsachen an die Öffentlichkeit getragen und als eigene Idee verkauft würden und dadurch eventuell die Verhandlungspositionen der Stadt Augsburg gegenüber dem Verkäufer geschwächt werde, ärgert sich auch Stadträtin Claudia Eberle von Pro Augsburg.

    HSA-Schließung: Vorgehen der CSU sei "ein schlechter Stil"

    Tobias Bevc von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Kreisverband Augsburg meldet sich ebenfalls zu Wort. „Dass das Fell – in dem Fall das Schulgebäude und Gelände der HSA Akademie – schon verteilt ist, bevor der Bär erlegt ist, ist schlechter Stil.“ Er fordert die Stadt beziehungsweise den Freistaat auf, die verschiedenen Schulen der HSA zu übernehmen und weiterzuführen.

    Gleichzeitig sollte auf dem Gelände ein Erweiterungsbau errichtet werden, in den das Peutinger-Gymnasium solange einziehen könnte, bis das derzeitige Schulgebäude vollständig saniert ist. Daneben sollte der Sache auf den Grund gegangen werden, wie die CSU über eine nichtöffentliche Beschlussvorlage nur eine Stunde nach der Bekanntgabe der HSA-Schließung eine Pressemitteilung und einen entsprechenden Antrag schreiben kann.

    FDP will nach Schulschließung zur Sachlichkeit zurückkehren

    Nach dem angekündigten Ende des Schulbetriebs an der HSA sieht die FDP Augsburg nun eine Rückkehr zur Sachlichkeit als notwendig an. Die Liberalen fordern die Stadtregierung auf, die Zukunft der Schüler und Lehrer in den Mittelpunkt zu stellen. „Die Schüler dürfen nicht als reine Verschiebemasse zwischen verschiedenen Schulen angesehen werden. Wir erwarten, dass die betroffenen Eltern proaktiv einbezogen werden, damit soziale Bindungen und Freundschaften der Jugendlichen beachtet werden, wenn ihnen ein Schulplatz angeboten wird“, betont Lars Vollmar.

    Die Freien Wähler stellen aufgrund der HSA-Schließung ebenfalls Anträge. Demnach soll die Verwaltung prüfen, ob eine Übernahme der bisher privaten Realschule der HSA in die städtische Schulverwaltung möglich sei. Alternativ sollte laut den Freien Wählern eine Möglichkeit gefunden werden, diese Realschule als staatliche Schule weiterzuführen. Daneben soll geprüft werden, ob für die Berufsfachschulen sowie die Wirtschaftsschule von einem privaten Träger übernommen werden kann. „Das Grundstück sowie das Gebäude sollten durch die Stadt erworben werden. Mit einer Containerlösung bzw. einem entsprechenden Anbau könnten dann die Schüler der Realschule, sowie die Auslagerung des Peutinger-Gymnasiums möglich gemacht werden“, so FW-Stadträtin Regina Stuber-Schneider.

    Augsburg: WSA hat Hoffnung auf Rettung der Hermann-Schmid-Akademie

    Anna Tabak von der WSA hofft, dass die neue Stadtregierung eine andere Transparenz und Bürgerbeteiligung an den Tag lege. „Insbesondere bleibt zu hoffen, dass die Bemühungen, die Hermann-Schmid-Akademie – gegebenenfalls mit einer neuen Trägerschaft – doch noch zu retten, endlich und ernsthaft aufgenommen werden.“

    Markus Bayerbach, bildungspolitischen Sprecher der AfD und Vorsitzender des Bildungsausschusses im Landtag, will, dass ein faire und nachhaltige Lösung für Schüler Lehrer der Akademie gefunden wird. Zudem fordert er Kultusminister Piazolo auf, persönlich an dem runden Tisch für die Zukunft der Akademie teilzunehmen.

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