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Augsburg: Sanierung am Peutinger-Gymnasium: Elternbeirat nimmt Stadt in die Pflicht

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Sanierung am Peutinger-Gymnasium: Elternbeirat nimmt Stadt in die Pflicht

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    Das Peutinger-Gymnasium an der Blauen Kappe muss dringend saniert werden. Doch diese Arbeiten beeinträchtigen den Schulbetrieb.
    Das Peutinger-Gymnasium an der Blauen Kappe muss dringend saniert werden. Doch diese Arbeiten beeinträchtigen den Schulbetrieb. Foto: Michael Hochgemuth

    Die Sitzung des Bildungsausschusses hat schon im Vorfeld für Wirbel gesorgt: Am Dienstag soll die Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen am Peutinger-Gymnasium beschlossen werden. Die Stadt ist in Zugzwang, da die Schule an der Blauen Kappe dringend saniert werden muss. Der Schulbetrieb könne dauerhaft in dieser Form nicht aufrechterhalten werden, heißt es aus dem Bildungsreferat. „Gegenwärtig wird der Betrieb von den zuständigen Stellen toleriert, verbunden mit der verbindlichen Auflage, die Brandschutzsanierung unverzüglich in die Wege zu leiten“, so Bildungsreferent Hermann Köhler (CSU).

    Eine Brandschutzsanierung ist eigentlich eine gute Sache. Dennoch ist Schulleiter Stephan Lippold mit der Beschlussvorlage nicht einverstanden. Er spricht sogar von „Unsinn“, weil eine Brandschutzsanierung ohne Schaffung von Ersatzräumen nicht möglich sei. „Voraussetzung für die Durchführung ist, dass auch während der Unterrichtszeit immer wieder bis zu vier Räume aus dem Unterrichtsbetrieb genommen werden können“, erklärt er in einem Schreiben, das er den Stadtratsfraktionen und dem Kultusministerium zukommen ließ.

    Nun meldet sich auch der Elternbeirat zu Wort. „Wir sind erstaunt, wie mit bereits gefassten Beschlüssen umgegangen wird“, betont der Vorsitzende Thomas Reitemann. So habe der Stadtrat bereits zugesagt, Mittel für Ausweichräume zur Verfügung zu stellen. „Und nun diese Kehrtwende“, stellt Reitemann verwundert fest.

    Als Ersatz für das Peutinger-Gymnasium soll der Mozartturm saniert werden

    Der räumliche Engpass am Peutinger-Gymnasium ist nicht neu. Seit Jahren sind Schüler der Kollegstufe in Räume der alten Stadtbücherei ausgelagert. Diese soll Ende des Schuljahres nun endgültig abgerissen werden. Als Ersatz sind Räume im Mozartturm gedacht, der sich auf dem Gelände der Berufsschule IV in der Jesuitengasse befindet. Der Turm muss dafür saniert werden, doch das kann dauern. „Demgegenüber kann die Finanzierung der unabweisbaren Brandschutzsanierung des Peutinger-Gymnasiums nur über eine Mittelumschichtung zu Lasten des Vorhabens am Mozartturm sichergestellt werden“, heißt es in der Beschlussvorlage.

    Langfristig wird an den Plänen zwar festgehalten – doch Lippold und die Mitglieder des Elternbeirats befürchten zwischenzeitlich Einschnitte für ihre Schule. Bildungsreferent Köhler sieht dagegen die Schule in der Pflicht. Es liege auch an der Einrichtung, den Betrieb durch geeignete Maßnahmen – zum Beispiel eine Reduzierung der Eingangsklassen – in den verbleibenden Räumen zu gewährleisten.

    Maßnahmen sind laut Elternbeirat "nicht passabel"

    Diese und andere Bildungsreferat genannten fünf Maßnahmen klängen auf den ersten Blick „passabel“, so Reitemann – sie seien es aber nicht. „Das Peutinger-Gymnasium ist bisher als vierzügige Schule anerkannt und strukturell aufgestellt. Eine Reduzierung der Anzahl der Eingangsklassen greift weitreichend in diese Struktur ein“, sagt der Elternbeiratsvorsitzende. Eine Verlagerung des Lehrerseminars liege nicht in der Kompetenz der Schule, ein Wanderklassensystem gebe es bereits am Peutinger-Gymnasium, die Abschaffung des Pilotprojekts „InGym“ verkenne die Bedeutung des Bildungsauftrages und die über Jahre hinweg erworbene Kompetenz von Schule und Lehrkräften zu Integration und Umgang mit Migration. Reitemann betont, dass das Wort zu halten und seiner Verpflichtung als Bildungsträger nachzukommen ganz klar die Aufgabe der Stadt sei.

    Für die Stadt meldete sich am Montag die CSU-Fraktion zu Wort. Die Schulsanierungsmaßnahmen würden mit einem klaren Plan und einer nachvollziehbaren Priorisierung vollzogen, heißt es in einer Mitteilung. Gerade an den gestiegenen Anforderungen im Bereich des Brandschutzes orientiere sich der Zielkatalog der Stadt. Dies werde in der öffentlichen Diskussion gerne außer Acht gelassen, so die CSU. „Wenn wir nicht so extrem hohe Anforderungen beim Brandschutz hätten, wären wir bereits viel weiter und könnten Schule um Schule in einen Zustand versetzen, der nicht zur aktuellen Unzufriedenheit geführt hätte“, sagt CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Kränzle.

    Finanzreferentin Eva Weber (CSU) teilte dem Gymnasium am Montag mit, dass für die Planungen Mozartturm Mittel in Höhe von 440.000 Euro im Nachtragshaushalt zur Verfügung gestellt werden, sofern der Beschluss gefasst wird und die Regierung von Schwaben den Haushalt genehmigt. So könnten die Planungen erfolgen und im Herbst 2020 der Förderantrag gestellt werden. Die Kosten für die Sanierung des Mozartturms liegen nach einer ersten Schätzung bei knapp 4,1 Millionen Euro.

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