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Augsburg: Rettungswagen rücken immer häufiger aus

Region Die Rettungswagen der Hilfsorganisationen im Großraum Augsburg rücken immer häufiger aus: Zwischen dem Frühjahr 2014 und 2015 gab es mit rund 86500 Einsätzen eine Steigerung von knapp sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders in den ersten Monaten des Jahres 2015 kam es zu einer deutlichen Steigerung.

Grippewelle mögliche Ursache

Der Grund dafür ist nicht ganz klar, allerdings vermuten die Ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes die Grippewelle als eine mögliche Ursache. Dafür spricht, dass die Zahlen seit dem Ende des Frühjahrs wieder auf dem Weg nach unten sind.

Die Einsatzzahlen werden von Fachleuten mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, seit es zum 1. April eine Änderung bei den Kapazitäten von Rettungswagen und Krankentransporten im Raum Augsburg gab (wir berichteten). Eine Studie, die vom Innenministerium und den Krankenkassen als den Bezahlern des Rettungsdienstes in Auftrag gegeben wurde, hatte vorgeschlagen, die Zahl der Rettungswagen (für die Notfallrettung wichtig) im Augsburger Umland zu erhöhen und dafür die Zahl der Krankentransporter (für Fahrten von bettlägrigen Patienten vom Pflegenheim ins Krankenhaus oder zur Dialyse) zu senken. In der Folge liefen die Hilfsorganisationen Sturm: Die Wartezeiten für Patienten – beim Krankentransport von jeher ein Problem – würden sich noch weiter erhöhen, so eine Befürchtung.

Realisiert hat sich diese Befürchtung zumindest bisher wohl nicht. Die Leitstelle bei der Berufsfeuerwehr Augsburg, die Einsätze in Augsburg und den Landkreisen Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries koordiniert, hat seit April ausgewertet, wie lange Patienten auf den Krankentransporter warten müssen. Anders als bei Rettungswagen, die innerhalb von zehn Minuten vor Ort sein müssen, gibt es beim Krankentransport keine gesetzliche Frist.

80 Prozent aller Krankentransporte innerhalb von 60 Minuten vor Ort

Das Ergebnis: Bei rund 80 Prozent aller Krankentransporte ist das Fahrzeug innerhalb von 60 Minuten vor Ort (ganz ohne Verspätung schaffen es aber nur zwölf Prozent der Fahrten). Doch elf Prozent der Patienten müssen zwischen einer und eineinhalb Stunden warten, weitere vier Prozent sitzen zwischen eineinhalb und zwei Stunden da. Diese Zahlen seien allerdings vergleichbar mit den Werten vor der Umstellung im April, so Stephan Würz von der Leitstelle der Feuerwehr. Die Disponenten in der Leitstelle würden alles versuchen, um die Wartezeiten kurz zu halten. Besonders am Nachmittag, wenn viele Rücktransporte von Arztpraxen nach Hause anstehen, könne man dies aber nicht einhalten.

Allerdings kann es sein, dass sich die Lage mit den Wartezeiten noch verschärft. Darauf weisen die Hilfsorganisationen hin. Denn fürs erste Quartal 2015 zeigt auch die Zahl der Krankentransport-Einsätze nach oben. So gab es rund 13000 Fahrten, im ersten Vierteljahr 2014 waren es nur 11000. Immer häufiger werden Rettungswagen darum im Krankentransport eingesetzt, wenn sie nicht zu Notfällen unterwegs sind.

Der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU), Vorsitzender des Rettungszweckverbandes von Stadt und Landkreisen, kündigte an, die Zahlen weiter im Auge behalten zu wollen. Allerdings entsprächen die momentanen Zahlen den Erwartungen. Insofern könne man aktuell beim Innenministerium auch nicht mit Verweis auf eine Notlage eine Erhöhung der Krankentransport-Kapazitäten fordern.

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