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Augsburg: Rassismus-Debatte: Die Stadt Augsburg will den Zigeunerbach umbenennen

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Rassismus-Debatte: Die Stadt Augsburg will den Zigeunerbach umbenennen

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    Der Zigeunerbach im Augsburger Stadtwald soll künftig Stempflebach heißen.
    Der Zigeunerbach im Augsburger Stadtwald soll künftig Stempflebach heißen. Foto: Jan-Luc Treumann (Archivbild)

    Die Stadt plant eine Umbenennung des Zigeunerbachs im Siebentischwald. Der Zu- und Abfluss des Stempflesees soll künftig "Stempflebach" heißen. Die Bezeichnung Zigeuner habe einen abwertenden Unterton, so die Forstverwaltung zur Begründung für die Umbenennung, über die der Stadtrat kommende Woche entscheiden soll.

    Die Herkunft des Namens "Zigeunerbach" rührt wohl davon her, dass früher Viehhirten jedes Jahr hunderte Ochsen von Ungarn nach Augsburg trieben. Auf den Weiden am Rande des südlichen Stadtwalds wurden die Tiere gehalten, damit sie noch an Gewicht zulegen. Die Bezeichnung Zigeuner wurde vermutlich durch den Volksmund geprägt. In einem Kartenwert taucht der Name erstmals 1737 auf und wurde später auf einen Erschließungsweg im Wald und auf den Brunnenbach im Bereich der Meringer Au übertragen. Um 1930 herum ging der Name auf den neu geschaffenen Zulauf für den künstlich angelegten Stempflesee, der aus dem Brunnenbach ausgeleitet wird, über.

    Darum bekommt der Zigeunerbach in Augsburg einen neuen Namen

    Mit der Umbenennung müssen Karten und Wegweiser umgearbeitet werden. Auch die bei der Unesco liegenden Dokumente zum Welterbe müssen, weil die Bäche Teil der historischen Wasserversorgung waren, angepasst werden. "Die Abkehr von diskriminierenden Begrifflichkeiten betrifft auch die Flug- und Ortsbenennungen", so Forstreferent Roland Barth.

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    Zuletzt hatte die Stadt die Änderung zweier Straßennamen beschlossen, wobei hier ein Bezug zur NS-Zeit der Grund war. Es geht um die Langemarckstraße in Kriegshaber (Ort einer Schlacht im Ersten Weltkrieg, die später von der NS-Propaganda instrumentalisiert wurde) und die Dr.-Mack-Straße am Bezirkskrankenhaus (benannt nach einem an Zwangssterilisationen beteiligten Arzt). Für Aufsehen sorgte die Diskussion um die Umbenennung des früheren Hotel Drei Mohren in "Hotel Maximilian's". Die Hotelleitung entschied sich wegen langanhaltender Kritik für den neuen Namen.

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