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Augsburg: Radfahrer sind in Augsburg besonders gefährdet

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Radfahrer sind in Augsburg besonders gefährdet

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    Sieben Menschen starben 2017 im Augsburger Verkehr - fünf davon waren Radler.
    Sieben Menschen starben 2017 im Augsburger Verkehr - fünf davon waren Radler. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Es waren Unfälle, die für Entsetzen sorgten. Im vergangenen September etwa, als eine 29-jährige Radfahrerin starb, die auf der Haunstetter Straße unterwegs gewesen war. Sie radelte Richtung Innenstadt, als ein Lkw-Fahrer offenbar nach rechts in die Stauffenbergstraße einbiegen wollte und die Frau erfasste, die gerade die Straße querte. Die 29-Jährige erlag noch an der Unfallstelle ihren Verletzungen. Oder der Fall aus dem Juni, als in der Stadtbachstraße zwei Radfahrer aus bis heute ungeklärter Ursache kollidierten. Einer von ihnen, ein 69-jähriger Mann, stürzte auf die Straße und geriet unter ein fahrendes Auto. Der Mann starb im Klinikum, nachdem Ärzte vergeblich um sein Leben gekämpft hatten.

    Man konnte im vergangenen Jahr zumindest den Eindruck gewinnen, dass sich Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang für Radfahrer in der Stadt häuften. Es war nicht nur ein Eindruck, wie die nun veröffentlichte Unfallstatistik des Polizeipräsidiums Schwaben Nord belegt. Demnach kamen 2017 in Augsburg fünf Fahrradfahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben. 2016 war es kein einziger gewesen, und auch in den Jahren zuvor hatte die Zahl nicht so hoch gelegen. Wie hoch sie 2017 tatsächlich im Vergleich war, verdeutlicht ein Blick auf die Anzahl aller Menschen, die nach der Polizeistatistik im vergangenen Jahr infolge von Verkehrsunfällen in

    Fahrradunfälle passierten im Ballungsraum Augsburg

    Unfälle dieser Art gebe es vor allem in Ballungsräumen, sagt Ralf Bührle, im Polizeipräsidium zuständig für den Bereich Verkehr. Dementsprechend sieht auch die Statistik des Polizeipräsidiums aus: Neben den fünf tödlichen Fällen in Augsburg verzeichneten die Ermittler nur drei weitere Radunfälle mit tödlichem Ausgang im gesamten Präsidiumsbereich, der neben dem Großraum Augsburg auch die Landkreise Dillingen und Donau-Ries umfasst. Und zwei davon, sagt Bührle, passierten quasi noch im Speckgürtel der Großstadt.

    Auffallend sei auch das vergleichsweise hohe Alter der Verstorbenen. Vier der acht ums Leben gekommenen Radfahrer im Präsidiumsbereich waren über 80 Jahre alt. Sechs dieser acht Unfälle sind nach Polizeiangaben von den Radlern selbst verursacht worden.

    Insgesamt zeigt die Statistik trotz der tragischen Beispiele eine durchaus positive Tendenz: Die Zahl der Verkehrstoten, in Augsburg so hoch wie zuletzt 2013 und 2008, ist im gesamten Präsidiumsbereich in zehn Jahren um mehr als 50 Prozent gesunken. Es kommt vor allem zu deutlich weniger Toten durch Alkohol am Steuer. In Augsburg gab es 2017 zwar geringfügig mehr Unfälle im Straßenverkehr als im Vorjahr, 10.660 zu 10.621, dafür aber rund 60 Menschen weniger, die sich bei den Karambolagen verletzten.

    Hauptursache für Unfälle: Zu geringer Sicherheitsabstand

    Die Polizei erfasst zugleich nicht nur die Anzahl der Unfälle, der Verletzten, der Getöteten, sie analysiert auch die Ursachen der Karambolagen. Hauptursache für Verkehrsunfälle in der Stadt ist laut Statistik fehlender Sicherheitsabstand. Zu 42 Prozent aller Unfälle kam es demnach deswegen. 27 Prozent aller Fälle passierten, als Verkehrsteilnehmer abbiegen, wenden oder rückwärtsfahren wollten. 14 Prozent, weil die Vorfahrt missachtet wurde. Vergleichsweise selten krachte es in Augsburg, weil Verkehrsteilnehmer mit zu hoher Geschwindigkeit fuhren, beim Überholen nicht aufpassten oder alkoholisiert unterwegs waren. Auch das sind Merkmale einer Großstadt mit teils engen Straßen und viel Verkehr, der hohes Tempo oft gar nicht erst zulässt. In ländlicheren Gebieten in Schwaben liegt der Anteil der Unfälle, die aufgrund von zu hoher Geschwindigkeit der Fahrer verursacht wurden, deutlich über dem Augsburger Wert.

    Insgesamt betrachtet steigt die Zahl der Verkehrsunfälle in der Stadt seit Jahren kontinuierlich an. Waren es 2008 lediglich rund 8300, erfassten die Polizeibeamten 2017 die angesprochenen 10.660. Der Grund dafür ist offenkundig ziemlich banal. Zum einen wächst die Bevölkerung in der Stadt seit Jahren, um mehr als zehn Prozent seit 2008. Zum anderen steigt auch die Zahl der angemeldeten Kraftfahrzeuge, und das sogar deutlich stärker als die Bevölkerung. Waren es 2008 noch 131.000, sind es aktuell nach vorläufigem Stand 156.500.

    Diskutiert werden in Augsburg auch Gefahrenstellen für Radler. Wir hatten unsere Leser 2017 gefragt, wo sie sich gefährdet fühlen, und die Ergebnisse in dieser Karte gebündelt:

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