Corona-Tests gehören mittlerweile fast zum Alltag. Angenehm sind sie nicht, doch weil sie wohl notwendig sind, um die Pandemie in den Griff zu bekommen, lassen sie die Menschen über sich ergehen. Allerdings werden auch in Augsburg verschiedene Testmethoden angewandt - die sehr unterschiedlich unangenehm sind. Ein medizinischer Grund, welche Methode zum Einsatz kommt, scheint dabei nur schwer auszumachen.
Im Augsburger Corona-Testzentrum an der Messe wird die Probe mit einem langen Wattestäbchen aus dem Rachen genommen. Eine Untersuchung, welche die meisten Testwilligen der Entnahme durch die Nase klar vorziehen, wie Tobias Hock aus der Geschäftsleitung von Bäuerle Ambulanz weiß. "Die Fachwelt ist sich nicht ganz einig, ob der Nasen- oder Rachenabstrich besser sind", sagt er. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft seien aber beide Tests geeignet, Covid-19 sicher festzustellen. "Wenn ich zwei gleich gute Methoden habe und eine davon angenehmer ist, nehme ich natürlich diese", so Hock. Auch für die Tester sei der Rachenabstrich leichter durchzuführen.
Es kommt darauf an, welchen Corona-Test der Auftraggeber möchte
"Am Ende kommt es natürlich darauf an, was der Auftraggeber möchte", sagt Hock. Im Landkreis Donau-Ries würde beispielsweise bei medizinischem Personal der kombinierte Abstrich - erst aus dem Rachen und dann aus der Nase - gewünscht. Auch bei dieser Reihenfolge gebe es übrigens keine Einigkeit. "Ich habe gehört, dass das teilweise auch andersherum gemacht wird", wundert sich Hock.
Beim Augsburger Gesundheitsamt gibt es keine Auskunft, warum man den Rachenabstrich bevorzugt. Man verweist auf die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts.
Dort kann man nachlesen, der Nasen-Rachen-Abstrich stelle den Standard der Probenentnahme für den Nachweis von Sars-Cov-2 aus den oberen Atemwegen dar. Allerdings sei der Rachenabstrich für die meisten Patienten leichter tolerierbar, bei vergleichbarer oder etwas niedrigerer "diagnostischer Sensitivität".
Auch Gurgeln bringt laut Uniklinik gute Ergebnisse
Und auch über die Verwendung anderer Probenmaterialien wie beispielsweise Rachenspül- beziehungsweise Gurgelwasser wird dort geschrieben. Beim Thema Rachenspülwasser deuteten wenige Veröffentlichungen auf eine mit dem Nasen-Rachen-Abstrich vergleichbare Sensitivität hin; je nach Spülvolumen und -technik könne es jedoch zu Verdünnungseffekten mit dann sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Im Augsburger Universitätsklinikum gehe man davon aus, dass der Gurgeltest ähnlich gut funktioniert wie die Abstriche, sagt Sprecherin Ines Lehmann. Ursprünglich wurde die Testmethode im Frühsommer eingeführt, als die Abstrichtupfer knapp wurden. "Funktionieren tut das so, dass man mit einigen Millilitern Wasser oder Kochsalzlösung gurgelt und die Lösung dann in ein steriles Gefäß spuckt", erklärt sie. Für einige Patienten, beispielsweise mit Demenz oder mit Problemen im Kopf-Hals-Bereich, sei der normale Abstrich nicht gut geeignet. Es gebe allerdings am Uniklinikum keine festen Vorgaben, wer mittels Rachenspülwasser und wer mit Abstrich getestet werde.
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