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Augsburg: Quadfahrer rast in Augsburg über wertvolle Heidefläche

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Quadfahrer rast in Augsburg über wertvolle Heidefläche

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    Quads sind beliebte Freitzeitfahrzeuge. Kürzlich raste ein Fahrer verbotenerweise durchs Naturschutzgebiet Königsbrunner Heide.
    Quads sind beliebte Freitzeitfahrzeuge. Kürzlich raste ein Fahrer verbotenerweise durchs Naturschutzgebiet Königsbrunner Heide. Foto: Franz-Peter Tschauner, dpa (Symbolfoto)

    Stefan Leitschuh traute seinen Augen kaum. Am vergangenen Sonntag beobachtete er einen Quadfahrer, der kreuz und quer über die Königsbrunner Heide im Naturschutzgebiet des Augsburger Stadtwalds raste. Leitschuh ist einer von 15 ehrenamtlichen Naturschutz-Scouts, die seit Anfang April auf den Augsburger Heiden unterwegs sind, um Besucher über den ökologischen Wert dieser Flächen aufzuklären und sie auf die Verhaltensregeln hinzuweisen. Im Fall des Quadfahrers wurde jedoch die Polizei verständigt. Der Fahrer wird wohl mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen müssen.

    Nicolas Liebig vom städtischen Landschaftspflegeverband sagt, Fälle wie der des Quadfahrers seien zwar eher selten. „Hunderte von Gesprächen, die unsere Naturschutz-Scouts in den vergangenen Wochen führen konnten, beweisen, dass Regelverletzungen meist aus Mangel an Information passieren.“ Die überwiegende Anzahl der Besucher verhalte sich vorbildlich, so der Geschäftsführer. Dennoch gibt es immer wieder problematische Vorkommnisse.

    Die Königsbrunner Heide im Stadtwald  ist eines der beliebtesten Augsburger Ausflugsziele und steht stark unter Besucherdruck.
    Die Königsbrunner Heide im Stadtwald ist eines der beliebtesten Augsburger Ausflugsziele und steht stark unter Besucherdruck. Foto: Nicolas Liebig

    Feuerstellen und Müll sind demnach das größte Problem. Was die Naturschützer am meisten ärgert, ist die Vermüllung der Landschaft: Plastiktüten, Glasscherben und jede Menge Unrat wie Hundekotbeutel, Windeln und Essensreste finden die Scouts vor allem in den Biotopen, die nahe an Wohngebieten liegen. Die Scouts fanden auch zahlreiche illegale Lagerfeuerstellen. „Einige unserer Lechheiden werden von Schafen und Ziegen beweidet, der Müll und die Glasscherben können bei den Tieren ernsthafte Verletzungen und Krankheiten verursachen“, sagt Liebig.

    Natur in Augsburg ist für viele die einzige Abwechslung

    In Zeiten von Ausgangsbeschränkungen, Homeoffice und Homeschooling wird es für viele Menschen offenbar aber immer wichtiger, wenigstens ab und zu vor die Haustür zu kommen. Ein Ausflug in die Naherholungsgebiete ist oft die einzige Möglichkeit, um wenigstens ein bisschen Abwechslung zu finden. Wenn sich Massen von Erholungssuchenden auf wertvollen Biotopflächen tummeln, kann es jedoch zu schweren Schäden kommen. Aus Sicht des Landschaftspflegeverbandes wären hauptamtliche Ranger nötig, die Besucher sensibilisieren, die aber – im Gegensatz zu den ehrenamtlichen Scouts – bei Bedarf auch Bußgelder verhängen können.

    Vorschlag: Neue Erlebnisräume schaffen

    Nach seiner Einschätzung müssen den Bürgern letztendlich aber auch mehr Angebote gemacht werden, damit sie die heimische Natur erleben können. Liebig spricht sich deshalb dafür aus, neue Naturerlebnisräume in Augsburg auszuweisen. Dort könnten sich vor allem die Jüngeren ausgiebig austoben. Zuletzt lief es in Augsburg in eine andere Richtung. Die städtische Forstverwaltung zerstörte einen langjährigen Radl-Parcours von Jugendlichen im Gögginger Wäldchen und argumentierte unter anderem mit Haftungsgründen. Zudem sprach die Stadt von einem „illegalen Dirtpark im Landschaftsschutzgebiet“. Die Aktion führte zu heftigen Protesten bei Kindern, Jugendlichen und deren Eltern.

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