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Augsburg: Pro und Contra zum Marktsonntag: Normale Arbeit oder Belastung?

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Pro und Contra zum Marktsonntag: Normale Arbeit oder Belastung?

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    Am 7. Mai ist wieder Marktsonntag in Augsburg. Doch die künftigen Marktsonntag stehen auf dem Prüfstand. Sie sind Thema vor Gericht.
    Am 7. Mai ist wieder Marktsonntag in Augsburg. Doch die künftigen Marktsonntag stehen auf dem Prüfstand. Sie sind Thema vor Gericht. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Ja zum Marktsonntag, meint Michael Hörmann:

    Sind Sie in letzter Zeit mal am Sonntag zu einem Bäcker oder in eine Konditorei gegangen, die nicht nur Brötchen und süße Teile im Straßenverkauf anbieten, sondern auch ein großes Frühstücksangebot mit Sitzmöglichkeit bereithalten? Wenn Sie es nicht taten, gehören Sie zweifellos zu den Ausnahmen. Denn die Nachfrage nach diesem Angebot ist riesig. Die Plätze in den Cafés sind begehrt, der Straßenverkauf läuft bestens.

    Vielleicht gehören Sie auch lediglich zu denjenigen, die regelmäßig sich sonntags an Tankstellen mit Lebensmitteln und Getränken eindecken. Mitunter stellt sich man sich hier in der Schlange die Frage, wer tankt eigentlich noch? Es sind Beispiele, wie im realen Leben die Sonntagsarbeit Einzug gehalten hat. Darüber regt sich niemand auf, weil es funktioniert und sich der Verkauf eingespielt hat. Insofern muss es schon überraschen, mit welcher Vehemenz gegen die Marktsonntage in Augsburg vorgegangen wird. Wer gegen diese Veranstaltungen wettert, verkennt das Bedürfnis von Händlern und Menschen. Keiner ist gezwungen, seinen Laden aufzuschließen. Kein Kunde ist genötigt, am Sonntag einzukaufen.

    Aber schon komisch: Wem es möglich ist, öffnet das Geschäft und rechnet mit einem Andrang der Kunden. Und die Resonanz ist dementsprechend. Es sind die besten Argumente für die Fortführung der Marktsonntage in Augsburg.

    Nein zum Marktsonntag, meint Marcus Bürzle:

    Auf den ersten Blick ist man der Spielverderber: Der, der den Händlern das Geschäft am Marktsonntag nicht gönnt. Der, der den Kunden den Einkaufsspaß raubt. Und der, der der Einkaufstadt eine wunderbare Werbemöglichkeit entzieht. Das ist eine ungemütliche Rolle. Doch wenn man sich die Sache von der anderen Seite betrachtet, wird es angenehmer.

    Das große Einkaufsvergnügen am Sonntag – es geht nicht um einen Markt und ein paar umliegende Geschäfte, sondern die Innenstadt – berührt eine grundlegende Frage. Der Ausgangspunkt ist, dass der Sonntag der einzige verlässlich freie Tag für viele Menschen ist. Es gab und gibt natürlich Ausnahmen. Doch zunächst ist der siebte Tag der Woche erst einmal ein Tag der Ruhe. Das gilt nicht nur für die Angestellten im Einzelhandel, die vielleicht den Marktsonntag gerne mal mitnehmen. Nein, der Sonntag ist ein freier Tag für alle – auch für Einkäufer. Das mag nicht sonderlich populär klingen, aber dieser so altmodisch wirkende Tag schafft Freiraum für alles jenseits des Konsums: Zeit für die Familie, Zeit für Freunde, Zeit für Hobbys oder schlicht fürs Nichtstun.

    In einer Zeit, in der beinahe jeder über Hektik, volle Tage, zugepackte Terminpläne und fehlende Verschnaufpausen klagt, bietet sich der Sonntag geradezu an, einen beschaulicheren Kontrapunkt zu setzen.

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