Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Preise seit 2012 verdoppelt: Häuser und Wohnungen werden immer teurer

Augsburg

Preise seit 2012 verdoppelt: Häuser und Wohnungen werden immer teurer

    • |
    470 Wohnungen werden im Rahmen des Wohnbauprojekt Ackermannpark in Augsburg geschaffen. Die Arbeiten nahe der Bgm.-Ackermann-Straße laufen seit mehr als einem Jahr.
    470 Wohnungen werden im Rahmen des Wohnbauprojekt Ackermannpark in Augsburg geschaffen. Die Arbeiten nahe der Bgm.-Ackermann-Straße laufen seit mehr als einem Jahr. Foto: Michael Hochgemuth

    Die Preise für Grundstücke, Wohnungen und Häuser haben in Augsburg auch im Corona-Jahr 2020 deutlich angezogen. Im Durchschnitt lag der Quadratmeterpreis für eine Neubauwohnung bei rund 6000 Euro (elf Prozent mehr als im Vorjahr), bei einer gebrauchten Wohnung waren für den Quadratmeter im Schnitt etwa 3800 Euro fällig (9,6 Prozent plus). Wie sich die Preise entwickelt haben und in welchem Stadtteil sie besonders gestiegen sind, ist im neuen Immobilienmarktbericht ausgewertet worden.

    Immobilienpreise in Augsburg: Eine Verdoppelung gegenüber 2012

    Ähnliche Steigerungsraten gibt es bei gebrauchten Einfamilien- und Reihenhäusern. Hier sind 665.000 bzw. 460.000 Euro pro Objekt angesagt. Gegenüber dem Jahr 2012 entspricht das je nach Immobiliengattung teils mehr als einer Verdoppelung der Preise. Die Zahlen stammen aus dem jetzt veröffentlichten Immobilienmarktbericht des städtischen Gutachterausschusses.

    Die Daten haben eine hohe Verlässlichkeit, weil darin alle abgeschlossenen Verträge über Grundstücks- und Gebäudeverkäufe aus Augsburg im vergangenen Jahr einfließen. Alle Großstädte und Landkreise haben derartige Ausschüsse, die ständig ein aktuelles Lagebild zeichnen sollen. In Augsburg, so Ron Hinz, Mitarbeiter im städtischen Geodatenamt und Geschäftsstellenleiter des Ausschusses, habe man auch im Corona-Jahr 2020 keine nachlassenden Verkaufszahlen oder einen Preisrückgang beobachtet.

    Zuletzt berichtete auch die Immobilienbranche von ungebrochenem Käuferinteresse, wobei die Preisrallye etwas an Tempo verloren habe. Es gebe weiterhin eine hohe Nachfrage in allen Preislagen, so Michael Kramer von der Stadtsparkasse in einer Bilanz des Jahres 2020. Auch vor einigen Jahren noch schwierig verkaufbare Immobilien fänden Käufer. Corona habe sich beim Einkommen in vielen Haushalten bisher wenig bemerkbar gemacht, so Kramer. In der Tat ging die Zahl der Zwangsversteigerungen bisher nicht spürbar nach oben.

    Gefragt seien bei Kapitalanlegern unter anderem Studentenapartments, weil sie aufgrund ihrer Größe noch bezahlbar seien und man hier im Verhältnis weniger Stellplätze nachweisen müsse, berichtet Kramer. "Das Interesse von Käufern richtet sich auch verstärkt aufs Umland, weil es in Augsburg mit dem Angebot knapp wird."

    Was wird neu gebaut? Im Neubausegment, das besagen auch die Daten des Gutachterausschusses, passiert aktuell vor allem etwas beim Bau von Mehrparteienhäusern. Die Daten des Statistischen Landesamtes zur Bautätigkeit in Augsburg im vergangenen Jahr liegen noch nicht vor, allerdings wurden laut Gutachterausschuss knapp 600 Neubauwohnungen verkauft. Zum Vergleich: 2019 waren es 325 Neubauwohnungen. "Es sind neue Objekte auf den Markt gekommen", so Hinz.

    Gebrauchte Wohnungen im Stadtteil Göggingen sind am teuersten

    Im vergangenen Jahr wurden etwa der Ackermann-Park nahe dem Dehner-Gartenmarkt an der Bgm.-Ackermann-Straße (insgesamt 470 Wohnungen) und die beiden Wohnbauprojekte "Anton" und "Kult.Quartier" am Schlachthof (jeweils mehr als 100 Eigentumswohnungen) vermarktet. Die Zahl der verkauften Bestandswohnungen blieb mit knapp 2000 relativ konstant. Knapp ist das Angebot weiterhin bei einzelnen Wohnbauten wie Einfamilien- oder Reihenhäusern. Hier wurden jeweils rund 100 Stück verkauft (Bestandsbauten). Im Neubaubereich tut sich in diesem Sektor noch weniger, unter anderem weil die Stadt in den neuen Bebauungsplänen angesichts des Wohnungsmangels eher auf Mehrfamilienhaus-Bebauung setzt.

    Ausgewertet wird von den Gutachtern auch die Lage der verkauften Immobilien. Für gebrauchte Wohnungen (hier sind die Daten aufgrund der relativ hohen Verkaufszahlen am verlässlichsten) wird der höchste Preis in Göggingen erzielt. Er liegt mit knapp 4000 Euro pro Quadratmeter über dem städtischen Durchschnitt von etwa 3800. Ebenfalls relativ teuer sind Wohnungen in Pfersee, Kriegshaber und der Innenstadt. Unterdurchschnittlich sind Lechhausen und Oberhausen mit Quadratmeterpreisen von 3500 Euro. Allerdings handelt es sich nur um Durchschnittsangaben.

    Viel Ackerland in der Region Augsburg wechselt den Eigentümer

    Grundstücke für den Bau neuer Häuser und Wohnungen sind nach wie vor knapp. Etwa zehn Hektar (das entspricht ungefähr der Größe des Botanischen Gartens) unbebaute Grundstücke, die für Wohnungsbau zugelassen sind, wurden verkauft - in den vergangenen Jahren war es mal etwas mehr, mal etwas weniger Fläche. Allerdings weist Hinz darauf hin, dass bei vielen Verkäufen von bebauten Grundstücken ein Abriss geplant ist. Bei Nachkriegsbauten steige die Wahrscheinlichkeit dafür mit steigendem Alter. Viel Bewegung ist aktuell bei Äckern und Wiesen zu beobachten, was schon mit einer Vorbereitung für neue Baugebiete zu tun haben dürfte. Mit mehr als 50 Hektar wechselte so viel Ackerland wie seit Jahren nicht mehr den Besitzer, vorwiegend im Süden der Stadt. Das dürfte mit dem Innovationspark, wo aktuell Bürogebäude in die Höhe wachsen, und womöglich auch schon dem geplanten Neubaugebiet Haunstetten Südwest zu tun haben, das einmal Platz für etwa 10.000 Bewohner bieten soll. Hier laufen aktuell noch die Planungen.

    Gegen eine Gebühr von 50 Euro ist der Marktbericht unter www.boris-bayern.de downzuloaden.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Immobilienpreise in Augsburg: Wer soll das bezahlen?

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden