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Augsburg: Pferseer machen ihrem Ärger über die Linie 5 Luft

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Pferseer machen ihrem Ärger über die Linie 5 Luft

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    Ortstermin in Pfersee: In der Hessenbach schlug den Stadtwerken viel Kritik an der geplanten Straßenbahnlinie 5 entgegen.
    Ortstermin in Pfersee: In der Hessenbach schlug den Stadtwerken viel Kritik an der geplanten Straßenbahnlinie 5 entgegen. Foto: Ruth Plössel

    Die Pferseer machten keinen Hehl aus ihrem Ärger über die geplante Straßenbahnlinie 5: „Geht’s noch hirnrissiger?“ – „Wir müssen künftig zum Schnaufen nach Bergheim fahren.“ – „Irgendwo müssen wir auch unsere Autos hinstellen." – „Es sind doch alle wichtigen Entscheidungen längst gefallen!“

    So und so ähnlich klang bei einem Ortstermin die Kritik an den Plänen für die neue Straßenbahnlinie 5 an der Hessenbachstraße. Die Stadtwerke, die vor der öffentlichen Auslegung der Planung über das, was auf die Anwohner zukommt, informieren wollten, hatten bei einem Teil der etwa 100 Teilnehmer keinen leichten Stand.

    Angesichts der vielen Interessierten schlug Stadtwerkechef Walter Casazza vor, vier Gruppen zu bilden, um die Hessenbachstraße abzulaufen. Anschließend sollte im Gasthaus „Deutscher Kaiser“ diskutiert werden. Seine Gruppe war die bei weitem größte, und die Debatte über das Votum der Planungswerkstatt, Trassenverlauf, Baumfällungen und wegfallende Parkplätze setzte sofort ein.

    Die anderen warteten schon längst im Gastraum, als er noch insbesondere mit Vertretern der Bürgeraktion Pfersee und des Bund Naturschutz in Gespräche verwickelt war.

    Streit um ein verschwundenes Dokument

    Aufregung gab es vor allem, weil ein Protokoll vom 22. Februar 2014, aus dem hervorgeht, dass die Planungswerkstatt „in der Gesamtabwägung“ die Holzbachstraße als günstigste Trassenvariante bezeichnet, von den Internetseiten der Stadtwerke verschwunden war. Projektsprecherin Dorothee Schäfer erklärte das damit, dass der Webauftritt neu gestaltet und das Papier dabei versehentlich nicht wieder eingestellt worden sei. „Noch diese Woche steht das Protokoll wieder drin“, versicherte sie.

    Die Diskussion drehte sich sowohl draußen als auch im Gasthaus immer wieder im Kreise. Leicht resignierend sagte Casazza zum Vorsitzenden der Bürgeraktion Pfersee, Dietmar Egger: „Glauben Sie, dass ich Sie überzeugen kann, Herr Egger?“ Seine nonchalante Art – zu den weniger werdenden Parkplätzen merkte er etwa an: „Naja, die Autos werden ja auch immer kleiner, nicht wahr?“ – brachte manche Teilnehmer erst recht in Zorn.

    Eine Frau sagte: „Sie sind arrogant! Wie Sie uns behandeln, ist unmöglich!“ Casazza legte nachträglich Wert darauf, dass es dabei zu einem Missverständnis kam. Seine Aussage zu den Autos sei so nicht gemeint gewesen und er nehme die Sorgen der Anwohner ernst.  Er versprach den Kleingärtnern, eine Lösung für Gartenhäuschen zu finden, die der Tram weichen müssen. Die Reaktion einer Gartenbesitzerin: „Das sind Sprüche!“

    Ein Teil hatte keine großen Einwände

    Nach zweieinhalb Stunden war die Gruppe im „Deutschen Kaiser“ viel kleiner geworden. Es wurde deutlich, dass manche Pferseer nur gekommen waren, um sich zu informieren, und wohl keine gravierenden Einwände gegen die Planung hatten. Casazza beendete darauf – unter Protest einiger Teilnehmer – die öffentliche Diskussion, erklärte sich aber bereit, in privatem Rahmen weiter zu diskutieren. „Ich halte es für wichtig, dass Sie wissen, was wir vorhaben, und Sie erkennen, dass wir mit offenen Karten spielen“, sagte er zum Abschluss. „Wir werden Ihre Wortmeldungen berücksichtigen – schon aus Eigeninteresse. Denn die Regierung von Schwaben, die Aufsichtsbehörde, wird ähnliche Fragestellungen haben wie Sie.“

    Im Juli planen die Stadtwerke laut Casazza einen weiteren Ortstermin, bei dem es schwerpunktmäßig um den Trassenverlauf auf der Bürgermeister-Ackermann-Straße gehen soll.

    Die Linie 5 soll ab dem jahr 2019 vom Hauptbahnhof aus bis zum Klinikum fahren. Als Trasse hat sich der Stadtrat auf folgende Strecke festgelegt: Bahnhofstunnel, Rosenaustraße, Pferseer Straße, Luitpoldbrücke, Hessenbachstraße, Ackermannstraße. Auf dem Rückweg soll die Tram ab der

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