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Augsburg: "Offensive Wohnraum": Pro Jahr werden 1000 neue Wohnungen fertig

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"Offensive Wohnraum": Pro Jahr werden 1000 neue Wohnungen fertig

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    Im Augsburger Martinipark entstehen aktuell neue Wohnungen.
    Im Augsburger Martinipark entstehen aktuell neue Wohnungen. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Zweieinhalb Jahre ist es her, dass die Stadt das Konzept „Offensive Wohnraum“ vorstellte. Das Ziel: Entspannung auf dem angespannten Augsburger Wohnungsmarkt zu schaffen. Zu spüren ist davon aber wenig – Mieten sowie Kaufpreise für Wohnungen, Häuser und Baugrund sind in den vergangenen Jahren teils drastisch weiter gestiegen, obwohl Teile des städtischen Maßnahmenpakets erfolgreich umgesetzt wurden. Hier eine Übersicht:

    Neues Bauland

    Die Stadt weist seit Jahren neues Bauland aus. Bis ein Bebauungsplan fertig ist, dauert es allerdings mehrere Jahre – insofern sind die Erfolge nicht durchschlagend. Gegenüber 2016, als in Augsburg 1375 Wohnungen fertig wurden, sank die Zahl in 2017 und 2018 sogar auf jeweils gut 1000. Inzwischen sind aber etliche Vorhaben im Bau (Martini-Park oder das WBG-Projekt auf dem Reese-Areal) oder stehen kurz vor der Umsetzung (z.B. Dehner-Park, Cema).

    Wohnbaugruppe WBG

    Die städtische Wohnbaugruppe hat seit 2014 den Auftrag, jährlich 100 neue Wohnungen zu bauen oder zu kaufen. Bisher konnte dieses Ziel nicht erfüllt werden, unter anderem wegen Verzögerungen beim jetzt in Bau befindlichen Komplex an der Ulmer Straße. In den bisherigen sechs Jahren, so WBG-Geschäftsführer Mark Dominik Hoppe, seien 333 Wohnungen dazugekommen. Allerdings sei man dabei, den Rückstand aufzuholen. Im Jahr 2022 werde man die Vorgaben übererfüllen. Insgesamt, so Hoppe, seien die Grundstücks- und Baukosten bundesweit ein Hemmnis beim Bau.

    Nutzung vorhandener Gebäude

     Neubauten sind nur eine Säule, um zusätzliche Wohnungen zu schaffen. Denn auch bestehende Gebäude haben Potenzial. Unter anderem installierte die Stadt ein neues Beratungsangebot, um ausbauwilligen Hauseigentümern eine schnelle Orientierung zu geben, was baurechtlich zulässig ist. Dafür wurden Mitarbeiter der Bauverwaltung im Ruhestand reaktiviert. Insgesamt, so die Stadt, habe es bisher 85 bauwillige Bauherren gegeben. Dabei geht es zum Beispiel um Anbauten, Zweitbebauung auf großen Grundstücken oder die Aufstockung von Häusern. Wie viele beratene Bauherren dann tatsächlich einen offiziellen Bauantrag stellten, ist unklar. Die Wartezeit für eine Beratung liegt aktuell bei zwei Wochen.

    Zudem erließ die Stadt ein Musterbuch, um festzulegen, wie in Gebieten mit Siedlerhäusern verträglich nachverdichtet werden kann. Hintergrund ist, dass die Siedlerhäuser mit lediglich dem Erdgeschoss als Vollgeschoss und steilen Dächern oft wenig Platz zum Wohnen bieten, aber auf großen Grundstücken stehen. Wie oft in Siedlungen seitdem nachverdichtet wurde, lässt die Stadt offen.

    Vor zweieinhalb Jahren kündigte die Stadt auch Hilfe beim Tausch von Wohnungen an, etwa zwischen alleinstehenden Senioren und jungen Familien. Innerhalb der Wohnbaugruppe wird dieser Ansatz gefördert. Auf den freien Markt sei das Projekt aber nur schwierig zu übertragen, so das Sozialreferat. Die Stadt habe momentan nicht die Kapazitäten dafür.

    Wohneigentum

    Für Familien mit schmalerem Geldbeutel kündigte die Stadt an, stadteigenen Baugrund vergünstigt zu verkaufen. Das Instrument war schon in der Vergangenheit genutzt worden, wobei Familien angesichts der hohen Bodenpreise trotz Förderung gut bei Kasse sein müssen. Auch die Zahl der zu vergebenden Grundstücke ist überschaubar. Aktuell laufen die Vorbereitungen, Bauplätze im Bereich Schillstraße/Griesle zu vergeben.

    Auch die Förderung von Genossenschaften schrieb sich die Stadt auf die Fahnen. Genossenschaften sollen bei einigen Bauarealen die Möglichkeit bekommen, sich mit Konzepten zu bewerben, sodass am Ende nicht der Kaufpreis, bei dem Genossenschaften gegenüber Bauträgern nie mithalten könnten, das entscheidende Kriterium ist. Es gab dazu erste Gespräche.

    Wohnen in besonderen Lebenslagen

    Bei Wohnungsmangel und steigenden Mieten fallen als erstes Bürger mit finanziellen Schwierigkeiten und sozialen Problemen hinten runter. Mit der Einrichtung des Wohnbüros im Jakobsstift habe man vor einem Jahr eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, so die Stadt. Bürgern, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, bleibt der Gang durch verschiedene Ämter erspart.

    Zuletzt hätten sich Anfragen von Bürgern in Wohnschwierigkeiten bei der Stadt gehäuft. Seit einem Jahr wurde in 381 Fällen beraten, hinter denen insgesamt 806 Personen stehen. Etwa die Hälfte der Fälle konnte abgeschlossen werden, weil die Bürger selbst eine Wohnung fanden, der Verlust der Wohnung durch eine Mietberatung abgewendet werden konnte oder das Wohnbüro den Kontakt zu einem Vermieter herstellen konnte.

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