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Augsburg-Oberhausen: Ordnungsreferent Dirk Wurm kontert Kritik am Süchtigen-Treff

Augsburg-Oberhausen

Ordnungsreferent Dirk Wurm kontert Kritik am Süchtigen-Treff

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    Im Rahmen einer Infotour durch Oberhausen informierte Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) schon am Wochenende Anwohner über den geplanten Süchtigen-Treff.
    Im Rahmen einer Infotour durch Oberhausen informierte Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) schon am Wochenende Anwohner über den geplanten Süchtigen-Treff. Foto: Annette Zoepf

    Dirk Wurm hat es in diesen Tagen nicht leicht. Seitdem der Standort des geplanten Süchtigen-Treffs in Oberhausen bekannt gegeben wurde, sind einige Anwohner empört. Und auch der CSU-Ortsverband Oberhausen übt scharfe Kritik. Der Ordnungsreferent (SPD) ist dennoch weiter von dem Vorhaben überzeugt. Für Wurm ist nun vor allem eines wichtig.

    „Die Anwohner haben jetzt natürlich Fragen. Es ist mein Job und die Aufgabe des Betreibers, diese zu beantworten“, sagt Wurm. Die Menschen wollten wissen, wie der Süchtigen-Treff funktionieren soll, wie groß die Personengruppe wohl werden wird und ob die Süchtigen dann dort auf der Straße herumstehen. „Wir werden all diese Fragen beantworten“, verspricht der Ordnungsreferent. Das Wichtigste sei jetzt, in Gesprächen die Verunsicherung zu nehmen.

    Wie berichtet, soll das einstige Lokal „Paparazzi“ in der Dinglerstraße 10 ein Anlaufpunkt für die Trinker- und Drogenszene vom Oberhauser Bahnhof werden. Süchtige sollen in den Räumlichkeiten von der Drogenhilfe und dem Sozialverband SKM betreut werden. Die Einrichtung soll dienstags bis freitags von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein. Die Stadt erhofft sich durch das neue Angebot eine Entspannung der Situation auf dem Helmut-Haller-Platz. Nicht in allen Parteien herrscht darüber Begeisterung. Ganz im Gegenteil.

    Ins Wohnviertel verlagert

    Von Seiten des CSU-Ortsverbandes Oberhausen heißt es jetzt in einer Pressemitteilung, man spreche sich entschieden gegen das Vorgehen des Ordnungsreferates bei der Einrichtung der geplanten Trinkerstube aus. „Dirk Wurm versucht die Probleme der Drogenszene am Helmut-Haller-Platz zu lösen, indem er die Szene in das angrenzende Wohnviertel verlagert“, sagt Ortsvorsitzender Thomas Lidel. Er wirft Wurm gar vor, aus einem Problem-Platz ein Problem-Viertel zu machen. „Die Sorgen und Nöte der Anwohner spielen nur eine untergeordnete Rolle“, bemängelt Lidel.

    Hauptkritikpunkt der örtlichen CSU ist, dass der Treff direkt in ein Wohngebiet gesetzt werden soll. „Dies ist kein geeigneter Standort für eine Trinkerstube“, findet der Vorsitzende der Oberhauser CSU. Das sieht auch AfD-Stadtrat Markus Bayerbach so. „Süchtige vorbei an Schulen und Wohnungen rund 500 Meter zu dem Treff zu leiten ist fahrlässig und zeugt von fehlendem sozialen Gespür.“ Außerdem kranke das Konzept am eingeschränkten zeitlichen Angebot. Bayerbach fordert, das Hilfsangebot in einem Container am Haller-Platz zu etablieren. CSU-Politiker Lidel findet, dass das Projekt bereits gescheitert ist, bevor es begonnen hat. Das sieht der Ordnungsreferent natürlich ganz anders.

    Die Szene soll entzerrt werden

    Man habe sich bereits in der Vergangenheit mit Aktionen darum bemüht, dass der Helmut-Haller-Platz in der Öffentlichkeit positiver wahrgenommen werde, dass sich ein normales Leben neben der Suchtszene entwickle. „Aber das funktioniert letztendlich nur, wenn die Szene auch entzerrt wird. Und dazu braucht es einen betreuten Treff.“ Er habe Verständnis für gewisse Befürchtungen, aber man dürfe die Ausgangssituation nicht vergessen. „Die Situation macht einen Handlungsbedarf notwendig.“ Dem Vorwurf einer kompletten Verlagerung der Szene in ein Wohngebiet widerspricht der SPD-Politiker. „Wir verlagern nicht, sondern wir bieten eine Alternative mit Betreuung an. Nur mit einem überdachten Areal am Platz würde man die Szene dort nur weiter verfestigen“, sagt er in Anspielung auf einen Vorschlag, den es mal aus CSU-Reihen gab.

    Kritik an der Vorgehensweise kommt auch von der WSA. Die Vorsitzenden des Bürgervereins „Wir sind Augsburg“, Peter Grab und Anna Tabak, finden, eine Diskussion im Ältestenrat genüge nicht, um den Standort des betreuten Süchtigen-Treffs in der Dinglerstraße festzulegen. Die nichtöffentlichen Sitzungen des Ältestenrats seien nicht allen Stadträten zugänglich. Das oberste Beschlussorgan sei jedoch der Stadtrat beziehungsweise ein Fachausschuss, die für solch eine Entscheidung zuständig seien. Die WSA will mit einer Anfrage an Oberbürgermeister Kurt Gribl nun klären lassen, ob die Vorgehensweise rechtmäßig war.

    Eine Tour von Tür zu Tür

    Derweil sucht Dirk Wurm auch in den nächsten Tagen das Gespräch mit den Anwohnern. Am Donnerstag, 2., wie auch am Freitag, 3. und Montag, 6. November, will der Ordnungsreferent an den Haustüren zwischen 16 und 18 Uhr informieren. Seiner erste Infotour hatte er bereits vergangenen Samstag absolviert. Wie bereits berichtet, zeigten sich Anwohner verärgert.

    Sie befürchten auch, dass sich das Viertel durch den Süchtigen-Treff weiterhin negativ entwickelt. Aus der Sicht von Wurm seien die Gespräche sachlich verlaufen. „Natürlich gab es diejenigen, die kein Verständnis dafür haben. Aber es gab auch jene, die den Bedarf sehen und wissen wollen, wie der Treff funktionieren soll.“ Ende November soll es zudem eine Informationsveranstaltung geben, bei der sich Interessierte das Objekt von innen ansehen können. Noch ist der Mietvertrag nicht unterzeichnet. Aber Wurm will den betreuten Treff möglichst schnell realisieren. „Das ist mein Ziel und ich denke auch das von vielen Menschen in Oberhausen, die uns aufgefordert haben zu handeln, und für die wir das machen.“

    Lesen Sie auch: Kommentar zu Süchtigen-Treff: So geht es nicht

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