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Augsburg: Neues Image für den Helmut-Haller-Platz - und ein "Kiez-Manager"

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Neues Image für den Helmut-Haller-Platz - und ein "Kiez-Manager"

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    Sie wollen den Helmut-Haller-Platz beleben: (von links) Bob’s-Qualitätsmanager Ludwig Schmidt, Arge-Vorsitzende Hannelore Köppl, Kiez-Manager Atze und Stefan „Bob“ Meitinger.
    Sie wollen den Helmut-Haller-Platz beleben: (von links) Bob’s-Qualitätsmanager Ludwig Schmidt, Arge-Vorsitzende Hannelore Köppl, Kiez-Manager Atze und Stefan „Bob“ Meitinger. Foto: Fridtjof Atterdal

    Seit Jahren ist der Helmut-Haller-Platz das Sorgenkind der Oberhauser. Die große Fläche vor dem Bahnhof ist unattraktiv und von mäßiger Aufenthaltsqualität. Die Süchtigenszene, die sich dort regelmäßig trifft, ist ein weiterer Grund, dass der Platz von den Menschen nur schlecht angenommen wird. Der Augsburger Gastronom Stefan „Bob“ Meitinger will das Image des Platzes jetzt aufmöbeln und ihn ganzjährig mit Leben erfüllen. Er hat eine besondere Idee entwickelt.

    Gerade entsteht am Hallerplatz ein Kiez-Kiosk mit großem Biergarten, dazu hat Meitinger einen Kiez-Manager engagiert, der als Organisator und Bindeglied zu Anwohnern, Stadt und Organisationen fungieren soll. Die Arge Oberhausen ist mit im Boot und von dem Projekt überzeugt, wie deren Vorsitzende Hannelore Köppl betont.

    Helmut-Haller-Platz: Nach den Events ist der Platz wieder eingeschlafen

    Mit „Sommer am Kiez“ hat Meitinger in den vergangenen Jahren den Platz stets für einige Wochen zu einer Konzert- und Eventfläche gemacht und dafür auch von den Nachbarn viel Lob bekommen. „Aber es hat etwas gefehlt, nach den Events ist der Platz wieder eingeschlafen“, sagt der Gastronom. Er glaubt, mit seinem Kiez-Kiosk jetzt das ganze Jahr über Anwohner, Pendler und Besucher auf den Helmut-Haller-Platz bringen zu können.

    Das Konzept des Kiosk lässt sich laut Meitinger mit zwei Worten beschreiben: „Wurscht und Durscht.“ Biergarten und Gastro-Hütte würden von Bob’s Fast and Slowfood abgekoppelt, von wo aus die Platz-Gastronomie bisher bedient worden ist. „Möglich ist das, weil wir mittlerweile Wasser und Strom auf dem Platz haben und damit eine eigene Küche etablieren können“, freut sich Meitinger. Auch zwei feste Toilettencontainer gibt es seit diesem Jahr für den Kiosk. Zu Essen gibt es dort Currywurst, Fritten, Buletten und Süßkram für die Kinder. Das frisch gezapfte Bier kommt von der Augsburger Brauerei Thorbräu. „Wir machen einen ganz klassischen Kiosk wie in Berlin oder im Ruhrgebiet“, kündigt Stefan Meitinger an.

    Als Kiez-Manager und Betreiber des Kiosks hat er sich einen echten Oberhauser ins Boot geholt: Atze. Der Gastronom stammt aus der gleichnamigen Stadt im Ruhrpott. In der Augsburger Kneipenszene machte der Mann, der nur Atze genannt werden möchte und dessen richtigen Namen er lieber für sich behält, als Mitbegründer des Kiez-Clubbing, Hallo Werner!, auf sich aufmerksam. Zuletzt war er für die Schwarze Kiste tätig. „Als ich gehört habe, Atze ist auf dem Markt, habe ich sofort zugeschlagen“, sagt Meitinger. Arbeitsbeginn für den Kiez-Manager ist der 1. Juli, voraussichtlich am 3. Juli soll der Kiosk offiziell eröffnet werden. Für den 1. August ist ein Biergartenkonzert mit Roland Hefter vorgesehen – sofern es die Corona-Lage dann wieder zulässt, wie Meitinger und Atze betonen.

    Welche Pläne es für den Helmut-Haller-Platz in Oberhausen gibt

    Die beiden haben große Pläne für den Helmut-Haller-Platz. So soll es das ganze Jahr über ein Kulturprogramm geben, das man in dem Biergarten mit 130 Plätzen genießen kann. Dabei gehe es aber um Unplugged-Livemusik – um gute Hintergrundmusik für den Biergarten, die die Nachbarn nicht stören werde, verspricht Atze. Im nächsten Jahr soll es aber auch wieder einen „Sommer am Kiez“ geben.

    Hannelore Köppl ist von den Plänen angetan. „Der Platz braucht dringend Belebung – und zwar kontinuierlich und nicht nur ab und zu“, sagt Oberhausens Arge-Chefin. Sie hofft, dass der Biergarten auch andere Aktivitäten auf dem Platz verstärkt. So könnte der Wochenmarkt ihrer Ansicht nach ein größeres Angebot vertragen. „Vielleicht findet sich dann ja auch wieder ein Anbieter für Fleisch und Wurst oder jemand mit Fisch“, ist ihre Hoffnung. Sie könnte sich auch ein Fahrgeschäft wie ein Karussell oder eine Schiffschaukel als Attraktion auf dem Platz gut vorstellen.

    "Die Süchtigen ziehen sich zurück, wenn es zu viel wird"

    Als direkter Nachbar begrüßt man beim BeTreff, dem Süchtigenstützpunkt von SKM und Drogenhilfe, das Engagement für den Platz. „Alles, was Belebung bringt, ist sicherlich gut“, sagt Katrin Wimmer von der Drogenhilfe. Ihr „Klientel“ auf dem Platz würde Konzerte und Aktionen durchaus schätzen – auch wenn sie am meisten wegen fehlender Finanzmittel kaum teilhaben könnten. „Aber es gab nie Probleme, die Süchtigen ziehen sich eher zurück, wenn es zu viel wird“, weiß sie. Die Idee des Kiez-Managers findet sie nicht schlecht. „Es wäre wichtig, sich noch mehr zu vernetzen – gemeinsam kann man noch mehr erreichen“, ist sie überzeugt.

    Bei der Stadt Augsburg findet man es wichtig, dass sich die Menschen auch selbst um ihren Stadtteil kümmern. „Das Engagement der Akteure und Menschen aus dem Stadtteil ist von sehr großer Bedeutung für den Helmut-Haller-Platz“, sagt Janina Hentschel vom Büro für Kommunale Prävention auf Anfrage. So seien die Veranstaltungen vom Bob’s-Restaurant von zentraler Bedeutung für die Wahrnehmung des Platzes als attraktiver Veranstaltungsort. „Es entstehen zunehmend Erlebnisse, die von guten Gesprächen, Musik, Begegnungen und vielem mehr geprägt sind, hieraus speist sich unter anderem ein neues, noch sehr junges Platz-Image.“ Vonseiten der Stadt versuche man, mit Projekten wie dem „Urbanen Garten“ Impulse zu setzen – oder dem „Wandgemälde“ am Nachtausgang des Bahnhofs, das mit dem Verein Die Bunten und der Deutschen Bahn entstand.

    Die Sicherheitslage auf dem Helmut-Haller-Platz sei unverändert gut. Daran ändere sich auch nichts durch den, nach Hentschels Worten, wichtigen Treffpunkt für Menschen, die Alkohol und Drogen konsumieren. Durch soziale Einrichtungen wie den Be-Treff seien positive Effekte zu beobachten, wodurch das Miteinander auf dem Platz, aber auch die Wahrnehmung des Platzes als ein „Ort für alle“ gestärkt werde.

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