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Augsburg: Neues Hallenbad: Diese Pläne gibt es für ein 50-Meter-Becken

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Neues Hallenbad: Diese Pläne gibt es für ein 50-Meter-Becken

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    Die städtischen Bäder in Augsburg (hier das Spickelbad) sind in die Jahre gekommen und inzwischen auch zu klein.
    Die städtischen Bäder in Augsburg (hier das Spickelbad) sind in die Jahre gekommen und inzwischen auch zu klein. Foto: Alexander Kaya (Archiv)

    In der Frage, wie die Augsburger Hallenbäder fit für die Zukunft gemacht werden sollen, zeichnet sich immer deutlicher ab, dass neben einer Sanierung der bestehenden Standorte ein neues Hallenbad gebaut werden wird. Aktuell gibt es vier Varianten, die die Stadt geprüft hat (drei davon mit einem zusätzlichen Schwimmbad), zwei davon dürften nach einer Bürgerbeteiligung vergangene Woche in die engere Wahl kommen. In beiden Fällen würde Augsburg ein 50-Meter-Becken bekommen und ein zusätzliches Hallenbad erhalten.

    Augsburger Bäder sind alle um die 50 Jahre alt

    Schon seit Jahren ist klar, dass die bestehenden Bäder saniert werden müssen: Mit Ausnahme des historischen Stadtbades, für das es einen eigenen Zeitplan gibt, und des bereits sanierten Plärrerbades (nur für Vereine und Schulen), sind die übrigen Bäder (Göggingen, Haunstetten, Spickel) inzwischen alle um die 50 Jahre alt. „Sie wurden in etwa zur selben Zeit gebaut, und dass sie bis jetzt in Betrieb sind, zeigt, dass sie von Badegästen und dem Personal immer sorgsam behandelt wurden“, so Sportreferent Dirk Wurm (SPD).

    Allerdings seien die Defizite – in Haunstetten schützen etwa Netze über den Becken die Schwimmer vor losen Deckenteilen – unübersehbar. „Zudem gibt es inzwischen andere Anforderungen“, so Wurm. Die Stadt wachse, Kinder könnten immer schlechter schwimmen, Vereine hätten mehr Platzbedarf und der demografische Wandel lege nahe, dass die Besucherzahlen der Bäder in den nächsten 30 Jahren hoch bleiben würden.

    Neues Hallenbad kommt: Vier Szenarien für die Erweiterung der Augsburger Bäder

    Vor diesem Hintergrund sei auch eine Erweiterung nötig. Für Anlagen, die fürs Schulschwimmen mitgenutzt werden, gibt es 60 Prozent Förderung vom Land. Vor diesem Hintergrund seien die Maßnahmen zwar eine Herausforderung, aber stemmbar. Folgende Varianten hat eine spezialisierte Beratungsfirma im Auftrag der Stadt ausgearbeitet:

    1. Sanierung bestehender Bilder: Sie sieht die bloße Sanierung der Hallenbäder Göggingen und Spickel sowie einen Neubau in gleicher Größe in Haunstetten vor. Kostenpunkt wären etwa 34 Millionen Euro (Nettopreise). Es zeichnet sich ab, dass diese Variante nicht weiterverfolgt wird, weil sie nicht mehr Kapazitäten bringt.

    2. Neubau eines Zentralbads: Zusätzlich zu Sanierung/Neubau der bestehenden Bäder könnte für eine Investition von weiteren 53 Millionen Euro ein neues Großschwimmbad mit einem Spaßbereich (Strömungskanal, Innen- und Außensaunabereich) und einem 50-Meter-Becken entstehen. Zusammen würde das 87 Millionen Euro kosten – für die Stadt ist das nicht finanzierbar, zumal ein Wellness- und Spaßbereich nicht gefördert werden. Auch diese Variante dürfte nicht weiterverfolgt werden.

    3. Ein 50-Meter-Becken an bestehendem Standort und ein zusätzliches Freizeitbad: Diese Variante favorisiert Wurm. Ersetze man ein bestehendes Bad durch ein 50-Meter-Becken, spare man sich hier die Sanierungskosten, bekomme aber mehr Wasserfläche und bessere Möglichkeiten für die Sportvereine, so Wurms Argumentation. Für diesen Neubau wären 25 Millionen Euro fällig. Ein neues Freizeitbad mit Spaßbereich (Strömungskanal, zwei Rutschen), Springerbecken, 25-Meter-Becken und einem Kursbecken soll in einem zweiten Schritt für 41 Millionen Euro dazukommen. Die Stadt prüft dafür mehrere mögliche Standorte.
    Wurm erhofft sich dadurch, neue Zielgruppen (Familien) zu erschließen. Mit dieser Variante werde das Angebot attraktiver. Zudem, so Wurm, könne so der relativ zuschussintensive Sportbereich durch das Freizeitbad, von dem die Stadt sich eine hohe Nutzung erhofft, querfinanzieren. Die Stadt geht davon aus, speziell für ein Freizeit-/Erholungsbad auch aus dem Umkreis von Augsburg und überregional viele Nutzer anzuziehen.

    4. Neues Sportbad: Auf Anregung des Bündnisses von Wassersportvereinen, Wasserwacht und DLRG hat die Stadt auch den Neubau eines 50-Meter-Beckens an einem neuen Hallenbadstandort als Ergänzung zu einer Sanierung der bestehenden Bäder geprüft. Infrage käme dafür das geschlossene Sportbad an der Schwimmschulstraße. Das verfallende 50-Meter-Freiluftbecken würde durch ein Hallenbad ersetzt. Augsburg, so Bernd Zitzelsberger, Sprecher der Initiative, brauche unbedingt ein solches Becken, sei es fürs öffentliche Schwimmen, Sportwettkämpfe und das Schulschwimmen. Ein Spaßbad sei zweitrangig.

    Hallenbäder müssen schnell saniert werden - Anfang 2020 soll das Thema in den Stadtrat

    Als Hauptproblem bei den Planungen Wurms sieht die Initiative, dass bei deren Umsetzung über vier Jahre ein bestehender Standort wegfallen würde, bis dort das 50-Meter-Becken steht. „Wir hätten über mehrere Jahre viel zu wenig Wasserfläche, obwohl wir mehr brauchen“, so Zitzelsberger. In der Tat kam es schon im Zuge der Plärrerbad-Sanierung vor einigen Jahren zu Engpässen. Nutzungszeiten mussten eingeschränkt werden, teils hatten Schwimmer im öffentlichen Betrieb nur wenige Bahnen zur Verfügung. Wurm hält den Argumenten entgegen, dass beim Bau eines 50-Meter-Beckens an neuem Standort zunächst sämtliches Geld dorthin fließen werde. Es sei nicht sicher, dass alle bestehenden Bäder noch mehrere Jahre durchhalten.

    Wurm will Anfang 2020 den Stadtrat grundsätzlich darüber entscheiden lassen, ob es künftig zusätzliche Wasserflächen in der Augsburger Hallenbadlandschaft geben soll. Somit würde der aktuelle Stadtrat noch die Weichen dafür stellen, dass perspektivisch ein Hallenbad erweitert wird oder ein Neubau entsteht. Über konkrete Varianten wird der amtierende Stadtrat aber wohl nicht mehr entscheiden.

    Hintergrund dürfte sein, dass es bei diesem Thema ziemlich sicher auf eine Kampfabstimmung hinauslaufen würde, mit deren Ergebnis der neue Stadtrat irgendwie umgehen müsste. Die SPD hat sich klar hinter Wurms Überlegungen gestellt, die CSU tendiert eher in Richtung der Überlegungen Zitzelsbergers, der auch auf der Kandidatenliste der Christsozialen für die Stadtratswahl steht. Bei einer Bürgerbeteiligungsveranstaltung vergangene Woche fand die Zitzelsberger-Variante mit dem Sportbad an der Schwimmschulstraße den meisten Zuspruch. Anwesend waren viele Mitglieder der Vereine, die im 50-Meter-Becken-Bündnis zusammengeschlossen sind.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Bäder: Am Ende entscheiden die Finanzen

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