Neuer Touristen-Rekord
Erstmals wurden in der Region fast 1,2 Millionen Übernachtungen registriert, gut die Hälfte davon in Augsburg. Keine andere deutsche Großstadt verzeichnete 2010 prozentual einen so großen Zuwachs.
Für Sonnenanbeter war der Sommer 2010 durchwachsen, für Wirte und Hoteliers dagegen eine wahre Wucht. So viele Touristen wie noch nie besuchten im vergangenen Jahr Augsburg und Umgebung – schließlich lockt die Stadt nicht mit Badestränden, sondern mit Museen und Kultur. Allein in der Stadt stieg die Zahl der Übernachtungen binnen eines Jahres um fast ein Fünftel auf 610000. Ein derartiges Wachstum konnte laut Tourismus-Direktor Götz Beck keine andere deutsche Großstadt verzeichnen. Die Fremdenverkehrsbilanz im Überblick:
Zahlen In Augsburg und den beiden angrenzenden Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg gab es fast 1,2 Millionen Übernachtungen, über die Hälfte davon in der Stadt. Aichach-Friedberg: 171000 (plus 5,9 Prozent zum Vorjahr). Kreis Augsburg: 392000 (plus 3,6 Prozent). Im Schnitt bleibt ein Gast 1,9 Tage in der Region. Nach einer Studie der Industrie- und Handelskammer bringt der Tourismus in Augsburg 820 Millionen Euro Umsatz und bringt rund zehn Millionen an Steuern für die Stadtkasse. Die Branche beschäftigt 12500 Menschen und erwirtschaftet rund fünf Prozent des Volkseinkommens in der Stadt. Der bayerische Durchschnitt liegt bei 3,3 Prozent. Das Angebot an Hotelbetten stieg in Augsburg von 3400 auf 3800.
Museen und Sisi locken die Massen
Attraktionen Neben den Klassikern wie Fuggerei, Rathaus oder Puppenkiste entfalten die städtischen Museen immer mehr Anziehungskraft, so das neu eröffnete Textilmuseum, auch dank der Landesausstellung „Bayern-Italien“. Gerade bei der Kundschaft aus Österreich zieht Sisi. Mit der Kaiserin punktet vor allem das Wittelsbacher Land.
Auch das Münchner Oktoberfest und das Legoland Deutschland in Günzburg bringen Augsburg Gäste, die sich laut Tourismusdirektor Beck über das günstige Preis-/Leistungsverhältnis freuen. Das komme vor allem bei Schweizern und Franzosen gut an.
Woher die Gäste kommen Über 400000 waren aus Deutschland. Aber die europäischen Nachbarn entdecken Augsburg immer mehr. Die am stärksten vertretene Nation ist Italien "Grafik.
Die höchsten Zuwachsraten seit 1998 gab es bei Österreichern (plus 81 Prozent) und Niederländern (plus 154 Prozent). Die Zahl der Übernachtungen von Holländern im vergangenen Jahr: über 11000. Auf dem Rückzug sind – über mehrere Jahre hinweg betrachtet – Gäste aus Nordamerika und Japan.
Ausblick Für 2011 und 2012 sind Beck und der Vorsitzende des Verkehrsvereins für die Region, der CSU-Landtagabgeordnete Johannes Hintersberger, ausgesprochen zuversichtlich. Das liegt zum einen an sportlichen Großereignissen wie der Frauenfußball-WM und der ersten Weltmeisterschaft im Wildwassersprint am Eiskanal. Wobei Beck weniger die Schlachtenbummler für diese Sportveranstaltungen im Auge hat, sondern vielmehr die Werbung. Vier Spiele der WM finden zwischen Ende Juni und Anfang Juli in der Impuls-Arena statt, die Werbekampagne für das Turnier läuft in 140 Ländern. Augsburg ist in den bunten Broschüren mit dem Rathaus und Jim Knopf vertreten – in Becks Augen „eine unbezahlbare Werbung, die uns über Jahre hinweg einen zusätzlichen Schub verleihen wird“.
Kommendes Jahr eröffnet das Fugger-und Welsermuseum
Zweiter Pluspunkt für die Zukunft soll die Eröffnung des Fugger- und Welsermuseums im Wieselhaus sein sowie die Bewerbung um den Weltkultur-Erbe-Titel mit dem Thema Wasser. In diesem Punkt hat Augsburg touristische Attraktion. Heute noch finden sich in den sanierten Wassertürmen am Roten Tor Kritzeleien, die Besucher vor mehreren Jahrhunderten hinterließen, die das damalige Wunderwerk der Technik bestaunten.
Zukunftshoffnung Nummer drei ist schließlich das Messe- und Kongresswesen. Dank der Modernisierungen auf der Messe und der laufenden Generalsanierung der Kongresshalle für über 20 Millionen Euro habe Augsburg bald ein zeitgemäßes und attraktives Angebot, sagte Beck.
Mehrwert Von den Investitionen in den Tourismus haben zudem die Einheimischen einiges. Das betont der Verkehrsvereinsvorsitzende Hintersberger: „Tourismus bedeutet auch Lebensqualität.“ Hintersbergers These: Eine Stadt, die sich für den Fremdenverkehr herausputzt, wirkt auch auf Investoren und Geschäftsleute attraktiver. Für Tourismusdirektor Beck gilt im Übrigen der Umkehrschluss ebenso. Nur in einem attraktiven und intakten Umfeld funktioniere der Städtetourismus. Und auf den setzt Augsburg seit Jahren mit zunehmenden Erfolg – egal wie das Wetter gerade ist. "Kommentar
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