Den Zuschlag für die bundesweite Forschungsfabrik für Batteriezellen hat Augsburg jüngst nicht bekommen. Hier kam für viele Beteiligten überraschend Münster zum Zug. Das hat für mächtig Wirbel und Protest gesorgt. Zwar versprach die zuständige Bundesministerin Anja Karliczek, dass Teile des 500 Millionen Euro schweren Förderpakets nun auch an die anderen Bewerberstandorte Augsburg, Ulm, Dresden, Itzehoe und Salzgitter gehen sollen. Wie das konkret aussehen kann, steht aber bislang nicht fest. In entsprechenden Gesprächen soll dies nun geklärt werden.
Augsburg bekommt Fördergelder auf anderem Weg
Fest steht dagegen, dass Augsburg Fördergelder für ein Projekt in einer verwandten Disziplin erhält. Der Freistaat Bayern stellt über die Bayerische Forschungsstiftung 800.000 Euro für die Entwicklung einer smarten Batteriesteuerung zur Verfügung. Das Projekt nennt sich „SmartB4P – Smarte Batteriesteuerung für die Produktion“ und wird am Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik, IGCV, Augsburg, koordiniert.
An dem Forschungsprojekt sind verschiedene Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft beteiligt. Unter anderem die TU München, die Meteocontrol GmbH aus Augsburg, MAN Energy Solutions SE, die Smart Power GmbH (Feldkirchen) und die Bolta Werke (Leinburg/Mittelfranken). Ziel des Projekts ist dabei nicht direkt die Entwicklung eines neuen Batteriespeichersystems, sondern vielmehr geht es um eine neuartige Steuerung über Künstliche Intelligenz (KI), mit deren Hilfe Unternehmen die Stromkosten reduzieren können.
„Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien und der damit zunehmenden fluktuierenden Erzeugungsleistung, ist für die Zukunft eine aufeinander abgestimmte, intelligente Steuerung von Erzeuger, Verbraucher und Speicher erforderlich“, so Martin Rösch, vom IGCV in Augsburg. Das bewilligte Projekt „SmartB4P“ biete erstmals in Deutschland die Möglichkeit, die Anwendung dieser Verfahren im Umfeld von Industrieunternehmen zu erforschen. Es handle sich um eine einmalige Gelegenheit für die Partner und den Wirtschafts- und Forschungsstandort Bayern. (nist)