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Augsburg: Neuer Freizeitpark: Die Augsburger Feuerwehr-Erlebniswelt soll bald öffnen

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Neuer Freizeitpark: Die Augsburger Feuerwehr-Erlebniswelt soll bald öffnen

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    Über zehn Jahre verfolgte Frank Habermaier den Plan einer Feuerwehr-Erlebniswelt in Augsburg. Nun steht er kurz vor seinem Ziel.
    Über zehn Jahre verfolgte Frank Habermaier den Plan einer Feuerwehr-Erlebniswelt in Augsburg. Nun steht er kurz vor seinem Ziel. Foto: Annette Zoepf

    Das Haus brennt bereits lichterloh, doch der Feuerwehrmann fehlt. Graffiti-Künstler Daniel Döbner muss das Wandbild noch vollenden. Die Rettung malt er zum Schluss. Spannung muss sein. Unter Spannung steht auch Frank Habermaier. Mehr als zehn Jahre lang hat der einstige Feuerwehr-Chef Augsburgs, der vor zwei Jahren in den Ruhestand ging, für seine Feuerwehr-Erlebniswelt gekämpft. In wenigen Wochen erfüllt sich nun der Lebenstraum des 62-Jährigen. Was die Besucher dort erwartet.

    Freizeitpark mit Schulungsraum soll Ende Oktober öffnen

    Ende Oktober, so der Plan, eröffnet der Freizeitpark mit integriertem Schulungszentrum im Martini-Park im Textilviertel. Es soll ein deutschlandweit einzigartiges Freizeitangebot rund um das Thema Feuerwehr sein. Bis zu 70.000 Besucher erwarten Habermaier und Geschäftsführer Dirk von Gehlen künftig im Jahr.

    In der Halle am Ende des Gewerbeparks riecht es nicht nur nach frischer Farbe, es ist auch laut. Arbeiter hämmern, bohren und schleppen. Dort, wo früher eine riesige Maschine der Firma Freudenberg Putzlappen produzierte, ist ein neuer Boden verlegt. In der Halle, die inklusive Galerieebene eine Fläche von 3000 Quadratmetern umfasst, stehen viele Ausstellungsstücke.

    Auch eine alte Drehleiter ist in der Erlebniswelt zu sehen

    Ein ausgebrannter Transporter von Peugeot etwa, eine alte Drehleiter aus der vorletzten Jahrhundertwende, eine Telefonzelle. "Wir haben in den vergangenen Jahren von so vielen Feuerwehren Zubehör und alte Sachen geschenkt bekommen, dass wir schon lange nichts mehr annehmen", sagt Frank Habermaier. Die Gegenstände sollen vereinzelt als Dekoration dienen. Denn wie Habermaier und von Gehlen betonen, wird die Erlebniswelt kein Museum. Hinter der Idee steckt mehr.

    Die Initiatoren wollen Wissen vermitteln, über Gefahren aufklären und Verhaltenstipps geben. Was nüchtern klingt, soll in der Halle zu einem Erlebnis werden. In einem mit Kunstnebel "verrauchtem" Raum wird demonstriert, wie orientierungslos man im Brandfall in seiner eigenen Wohnung werden kann. Brände und ihre Auswirkungen werden in Zimmern dargestellt, in einer Führung sollen Besucher eine echte Feuerwalze erleben. An einer nachgebauten Integrierten Leitstelle erfahren die Gäste, wie es ist, Notrufe entgegen zu nehmen und die richtige Rettung zu veranlassen. In der Erlebnis-Welt wird auf Interaktion gesetzt.

    Ein Unfall-Szenario auf der Autobahn wird dargestellt

    Habermaier hatte viele Ideen, die jetzt in den letzten Wochen der Eröffnung noch umgesetzt werden. Wie etwa auch das Unfall- und Stau-Szenario auf einer Autobahn, das mit etlichen Autos nachgestellt wird. "Wir wollen nicht nur zeigen, wie man bei einem Unfall als Ersthelfer reagieren soll, sondern auch wie wichtig das Thema Rettungsgasse ist." In der Feuerwehr-Erlebniswelt sollen Besucher auch etwas lernen. Schulungen sind geplant.

    Fachleute sollen in der Erlebniswelt in Brandschutz unterrichtet werden

    Der Seminarraum steht schon. Fachpublikum wie Architekten, Brandschutzbeaufragte oder Bauplaner sollen in Brandschutz und Arbeitssicherheit unterrichtet werden. Aber auch Schulklassen. "Heute erst ging bei uns die erste Anfrage einer Schulklasse per Mail ein", freut sich Habermaier. Die Zielgruppe, die angesprochen wird, ist breitgefächert. Familien, Vereine, Freiwillige Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus ganz Deutschland zählen die Macher der Erlebniswelt dazu. Eine wesentliche Rolle spielen auch Kinder. "Wenn man sieht, dass bei der Berufsfeuerwehr im Jahr rund 500 Anfragen für Kindergeburtstage eingehen, kann das bei uns ein wichtiger Aspekt werden", sagt Dirk von Gehlen. Für Kinder ist ein extra Bereich vorgesehen, unter anderem mit Rutschstange, Bobby-Car-Bahn und Spritzspiel.

    Augsburger Feuerwehrwelt hat bislang eine Million Euro gekostet

    Betrieben wird die Feuerwehr-Erlebniswelt von einer gemeinnützigen GmbH, deren Geschäftsführer Dirk von Gehlen ist. Von Gehlen war einst 15 Jahre lang Finanzchef des Papierkonzerns UPM und kümmert sich nun um die Administration. Wie er erzählt, war für die Feuerwehr-Erlebniswelt ursprünglich eine Investition von 500.000 Euro geplant. Nun liege man bei einer Million Euro.

    Dirk von Gehlen (links) ist der Geschäftsführer der Feuerwehr-Erlebniswelt, Frank Habermaier ist Vorsitzender des Vereins und verantwortlich für die Konzeption der Erlebniswelt.
    Dirk von Gehlen (links) ist der Geschäftsführer der Feuerwehr-Erlebniswelt, Frank Habermaier ist Vorsitzender des Vereins und verantwortlich für die Konzeption der Erlebniswelt. Foto: Annette Zoepf

    Teurer wurde es, weil die Böden komplett neu gemacht werden mussten und der Galerie-Aufbau hinzukam. "Die Bank war von dem Aufbau überzeugt", so von Gehlen. Man habe vom Geldinstitut ein Start-Up-Darlehen erhalten. Einen wesentlichen Teil der Finanzierung machten Spenden aus. Stadtwerke und Stadtsparkasse zählten zu den großen Sponsoren, aber auch branchenverwandte Unternehmen. Auch künftig werde man trotz Eintrittsgeldern und Seminargebühren Spenden benötigen, etwa für weitere Investitionen.

    Ticketpreise und Öffnungszeiten

    Die Feuerwehr-Erlebniswelt, in der rund 20 Mitarbeiter arbeiten (viele auf 450-Euro-Basis), ist künftig an sieben Tagen die Woche jeweils von zehn bis 18 Uhr geöffnet. Wegen Corona wird die Besucherzahl zunächst begrenzt. Eintrittskarten werden, ähnlich wie beim Zoo, online gebucht und bezahlt. Die Internetseite www.feuerwehrerlebniswelt.de soll Anfang Oktober online gehen. Die Eintrittspreise stehen soweit fest.

    Hier entsteht das begehbare Modell einer überdimensionierten Küche und ihren Gefahrenstellen
    Hier entsteht das begehbare Modell einer überdimensionierten Küche und ihren Gefahrenstellen Foto: Annette Zoepf

    Erwachsene zahlen zehn Euro, Kinder sechs Euro, Besucher mit Ermäßigung acht Euro. Eine Familienkarte kostet 29 Euro - hier ist die Kinderzahl aber nicht auf zwei beschränkt. Begrenzt sind die Parkmöglichkeiten. Laut von Gehlen hat die Firma Martini mehr Parkplätze an den Wochenenden in Aussicht gestellt, wenn die anderen Betriebe im Gewerbepark geschlossen haben - dann werden es rund 150 Parkplätze sein. Parkeinweiser sollen den Verkehr regeln. Als Eröffnungstermin ist Donnerstag, 29. Oktober angepeilt.

    Die Feueewehr-Welt kann ein Erfolg werden – aber es gibt einige Herausforderungen: Lesen Sie dazu den Kommentar von Ina MarksDDie Feuerwehr-Erlebniswelt wird ein Kraftakt bleiben

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